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welche 1822 in Linz erschienen sind; es sind zwei Lustspiele und Lieder, die die Ansichten des Landmanns in derber Sprache wiedergeben. Bedeutender ist Franz Stelzhamer, geb. 1802, dessen Gedichte aus dem Volke und seinen Gefüblen entlehnt und unter das Volk zurückgekehrt sind; er repräsentirt ganz und gar seinen Stamm, seine Verse dürfen nicht, obgleich er es mit einigen selbst gethan hat, in's Schriftdeutsche übersetzt werden. Seine Lyrik umfasst den reichsten Kreis der bäuerlichen Verhältnisse, sie ist voller Lebenslust und zugleich tiefer Naturempfindung. Einige seiner Gedichte gehören der didaktischen Gattung an; das Urtheil W. Menzels in der deutschen Dichtung über sie ist durchaus irrig und verkehrt ganz den Standpunkt der bäuerlichen Dichtung. Das Gedicht „D' Ahnl" ist ein idyllisches Epos, ein wahres Bild des Dorflebens, die Charaktere ganz der Wirklichkeit entlehnt und musterhaft dargestellt; das Versmaass ist der Hexameter, und das beweist, dass dies Gedicht von dem Dichter nicht so sehr für das Volk als vielmehr für gebildete Leserkreise bestimmt ist. Mit Recht ist der Dichter unter seinen Landsleuten hochgefeiert. Seine hochdeutschen Gedichte haben ihm auch ausserhalb seiner Heimath einen guten Namen erworben. Stelzhamer's Glück regte zahlreiche Nachahmer an, denen das Beste, poetische Begabung, fehlte. So Sebastian Haydecker (Gedichte 1845 und 1847), dem die edlere Bildung fehlt, J. G. Mayr (1858), L. Luber geb. 1813, gest. 1850 (1849), der die beiden etwas übertrifft. Die schönen Vortheile dagegen, welche Hebel der Dialektdichtung gewonnen, vermittelte für seine heimathliche Poesie A. Kaltenbrunner (1845. 1848. 1857). Sein Standpunkt nämlich ist über dem Volke, er kehrt nur zum Volke zurück; er besitzt noch Naivetät, aber nicht mehr Kraft und Lebendigkeit. Seine komischen Erzählungen und Volksballaden sind reich an Witz, nicht immer aber ist der Stoff glücklich gewählt. Seine Lyrik ist rein, keusch, gemütlich, aber zu wenig erregt. Sein Hauptvorzug besteht in seiner Sprachgewandtheit. Durch jugendliche Frische, Heiterkeit, Humor zeichnen sich die Gedichte von Anton Gestner (1848) aus, dagegen Gustav Fobbe (1850) überall den feingekleideten Städter zu erkennen gibt. Während alle genannten Dichter in ihren Producten unter dem Volke des Ackerbaues leben, steigt Anton Schosser, geb. 1801, gest. 1819 (1819 und 1850) in die Gebirgswelt hinauf, seine Gedichte führen in die Thäler der Enns, Steyer, Krems, Alm und Traun; indem sie der Dichter den schönsten Sangesweisen anpasste, sind sie Volksgut geworden.

Ueber eine niederrheinische Mariendichtung des zwölften Jahrhunderts. Von Cl. Schröder. Programm der rhein. Ritterakademie zu Bedburg. 1863.

Das Gedicht findet sich in einer Handschrift der kön. Bibliothek zu Hannover, und ist von W. Grimm, nachdem er in der Vorrede zum Wernher vom Niederrhein zuerst darauf aufmerksam gemacht hatte, in Haupts Zeitschrift 10, 1 142 diplomatisch genau mit einigen Noten mitgetheilt worden. Die Sprache ist das vollkommenste Muster der niederrheinischen Mundart am Ende des 12. Jahrhunderts. Einige Eigenthümlichkeiten im Vocalismus, Consonantismus, Syntax, in der Metrik zählt der Verfasser auf. Der Reim ist sehr rein. Die Frage nach dem Verfasser ist noch eine offene. Er gehörte zum Priesterstande; dass er mit Wernher vom Niederrhein identisch sei, verneint W. Grimm, doch findet Herr Schröder manche Verwandtschaft in Gedanken und Ausdruck, und hält es für möglich, dass die grosse Verschiedenheit in der Behandlung des Verses sich dadurch erklären

lasse, dass Wernher dies Gedicht in höherem Alter gedichtet habe. Die Urtheile Grimm's und Gödeke's über den dichterischen Werth hält er fir zu schroff und bezeichnet mit W. Menzel die Begabung des Dichters als eine nicht gewöhnliche. Er findet darin ein tiefes Gefühl, oft hohe Bege sterung, keineswegs Gedankenarmuth, vielmehr eine solche Fülle Fon Beziehungen auf die Gefeierte, dass kein Mariendichter des Mittelalters ihm darin gleich komme; die Hauptschwäche seien die Wiederholungen Er gibt darauf eine Analyse des Gedichts und einige Proben in neuhochdeutscher, sich an das Versmaass des Originals anschliessender Uebersetzung, die allerdings sehr lesbar ist und ein günstiges Vorurtheil für die Dichtung erweckt.

Herford.

Hölscher.

Bibliographischer Anzeiger.

Allgemeines.

Conr. Hermann, Das Problem der Sprache und seine Entwicklung in der Geschichte. (Dresden, Kuntze.)

20 Sgr.

Th. Graesse, Trésor de livres rares et précieux. Livr. 29 & 30. (Dresden, Kuntze.)

4 Thlr.

4 Thlr.

Transactions of the Philological society 1864. (Berlin, Asher.) K. Schenkl, Werth der Sprachvergleichung für die classische Philologie. (Graz, Leuschner & Gubensky.)

Lexicographie.

71/2 Sgr.

A. Birlinger, Schwäbisch-Augsburgisches Wörterbuch. (München, Franz.) 22/3 Thlr. D. Sanders, Wörterbuch der deutschen Sprache. 31. Lfrg. (Leipzig, Wigand.) 20 Sgr. A. Pineas, Ergänzungsblätter zu jedem englischen Handwörterbuche, enthaltend die Erklärung von Wörtern und Ausdrücken, die bei den neuesten Schriftstellern vorkommen. (Hannover, Meyer.) 10 Sgr. M. Selig, Auswahl englischer und amerikanischer Eigennamen nebst Bezeichnung der Aussprache. (Berlin, Selbstverlag.) 72 Sgr.

Grammatik.

K. A. Hahn, Mittelhochdeutsche Grammatik. (Frankfurt am Main, Brönner.) 24 Sgr.

Literatur.

G. Büchmann, Geflügelte Worte. Der Citatenschatz des deutschen Volkes. 2. Aufl. (Berlin, Haude & Spener.) 1 Thlr.

Fr. Kreyssig, Studien zur französischen Cultur- und Literaturgeschichte. (Berlin, Nicolai.)

22 Thlr.

Cours abrégé de littérature et d'histoire littéraire française. (München, Lentner.)

14 Sgr.

Lord Byron's Werke, übersetzt von O. Gildemeister. Bd. 1 & 2. (Berlin, Reimer.) 1/3 Thlr.

Amerikanische Gedichte. Deutsch von Fr. Spielhagen. (Leipzig, Loewe.)

20 Sgr.

Hilfsbücher.

J. Kehrein, Deutsches Stylbuch. (Paderborn, Schoeningh.) A. Thurnwald, Lehrbuch der mittelhochdeutschen Sprache für Gymnssien. (Prag, Tempsky)

Th. Baudissin, Englische Sprachlehre (Wien, Beck.) J. Nissen, Leitfaden für den Unterricht in der englischen Sprache. Zweiter Cursus. (Hamburg, Nolte.)

13/2 Sgr.

21 Sgr. 16 Sgr.

71⁄2 Sgr.

A. Baskerville, A practical german grammar. (Cöln, Dumont-Schan

berg.)

113 Thir.

Beiträge

zur englischen Lexicographie.

VIII. Artikel.

Fortsetzung aus XXXVI. p. 175 sqq.

skin. to be brought to skin and bones, körperlich ganz herunter sein. No Church II, 223.

skip. As to the emoluments, they did not value the money three skips of a louse. Burke Debates 1789, 329.

slack. Dickens Gr. Exp. I, 147: we are rather slack just now : flau, vom Geschäft. Aehnlich Gaskell North a. S. 232: 'slack of work', als provincialism bezeichnet.

sleep. the top sleeps s. Arch. XXXI, p. 119, dann mit eigenthümlicher Rückübertragung: to sleep like a top, Gaskell North and South p. 187. five sleeps of good travelling, Tagemärsche?

smoke. Elton Below the Surf. p. 105: smoked coffee, räuchrig. smore. Leighton Cur. stor. trad. of Sc. L. p. 54: at times when there was no snow to smore the sheep.

smother. a smothered mate, Mattsetzung durch einen Springer. Staunton's handbook of chess-playing.

sneak. to have a sneaking kindness for snuff, drink u. dgl. im Geheimen nachhängen, treiben.

sneeze. Elton Below the Surf. 303: my professional reputation is not to be sneezed at: nicht zu verachten; eine übliche Redeweise. snow. Macm. Mag. Dec. 60. p. 97: when one has been a year in Oxford, there isn't much snow left to soil: von verlorner Reinheit des Herzens.

Archiv f. n. Sprachen. XXXVI.

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