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Selbst die Mönche und Pfaffen müssen sich vor ihnen demüthigen, weil sie bei der dreifachen Krone wohlgelitten sind; denn sie haben nicht bloss die drei Gelübde der andern Klosterlente, sondern auch noch ein viertes, dem Pabste leibeigen zu sein und dessen Aberglauben in alle Welt auszubreiten. Deshalb habe er das Horn aus dem tiefsten Abgrund geholt, dass es erst zur letzten Zeit komme, die Leute verwirre, die Sonne verdunkle, das Licht der Wahrheit verfinstere. Zum Stoff für die Mütze sollen die Teufel scheinheilig Teufelthum nehmen, pechschwarz wie die Hölle, und sollen sie mit Höllenglut füttern. Die Teufel alle, selbst die Grossmutter, begannen nun, fleissig an dem Hütlein zu arbeiten, spannten es über den Leisten Heuchelei, nähten es mit der Nadel Römischer Tyrannei, und thaten ins vordere Horn Abgötterei, Teufelslist, vergiftete Schmeichelworte, Arglist, Betrug, Scheinarmuth und Ehrgeiz, in die beiden Seitenhörner Sophisterei, allerlei Lügengespinnst und Verführung der Jugend, und in das hintere Mordstiftung und Unfrieden; und als dies Horn noch nicht gewichtig genug gefunden wurde, setzten sich die Teufel selbst hinein, so dass, als das Hütlein fertig war, Lucifer selbst davor erschrak:

„Weil jhm vor Augen gleich thät schweben,
Was für Jamer es werd erheben."

Doch weihte und segnete er es, worauf sich die Sonne verfinsterte und ein Sturmwind sich erhob, der es in die Welt trug.

Es ist nicht nöthig auseinanderzusetzen, wie hoch das Gedicht Fischarts über seiner französischen Quelle steht; es geht dies schon aus der vorstehenden Uebersicht deutlich genug hervor; und ich glaube, dass durch die Entdeckung dieser Quelle Fischarts Ruhm nicht nur nicht beeinträchtigt werden, sondern dass gerade dadurch seine poetische Schöpfungskraft zur vollsten Anschauung gelangt ist, da er aus einem so unscheinbaren Keim, wie die Légende jedenfalls ist, ein so reiches, episch fortschreitendes Gemälde entwickelt hat.

Es wäre interessant, auch noch das mir unbekannte Reimwerk: Vom Ursprung und wunderlichen Herkommen der Je

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suiten" (1577. 4o) zu vergleichen, von welchem in Vulpius ,,Curiositäten" (9, 185) ein kurzer Bericht gegeben wird. Der Verfasser des Aufsatzes („Pilger aus Friedberg in der Wetterau") hält den bekannten Georg Nigrinus für den Verfasser; weder Gödeke (Grundriss S. 399) noch Weller (Die falschen Druckorte. 2. Auflage. 1864) führen diese Satyre an.

Aarau.

Heinrich Kurz.

Von der

Ellipse des Substantivs im Französischen. *)

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wie jede Ellipse Die Ellipse des Substantivs ist nur möglich, wenn das wirklich Gesagte den Begriff ideel mitbezeichnet, welcher in grammatisch logischer Beziehung vermisst wird. Die Mitvertretung des Substantivs übernimmt ein attributives Verhältniss. Hierbei giebt es indessen Ausnahmen, welche, ihrer Entstehung nach zum Theil elliptisch sind (rhétorique s. f. sc. réxvn), diesen Charakter aber dem jetzigen Sprachbewusstsein gegenüber völlig verloren haben. (S. u.)

*) Die vorliegende Arbeit bildet einen selbstständigen Abschnitt einer grösseren Arbeit des Verfassers „über die wirklichen und scheinbaren Ellipsen im Französischen.“ Der erste Theil derselben, umfassend die Begriffsbestimmungen, die Ellipsen des Subjects, des Subjects und der Copula, der Copula und des Prädicats, und des Objects, ist im Osterprogramm des Franzisceum's in Zerbst von 1857 erschienen und vom Herrn Dr. Heller in Berlin im Archiv Bd. XXI, p. 318–324 ausführlich angezeigt und besprochen worden. Was über die Ellipse der einzelnen Wortclassen ferner beizubringen übrig blieb, war für das Osterprogramm 1863 bestimmt, hat aber bier, aus Mangel an Raum und besonderer Verhältnisse wegen, nur zum Theil abgedruckt werden können. Dies Programm enthält die Lehre von der Unterdrückung des Artikels vor Gattungsnamen noch unvollständig, während die vom Artikel bei Eigennamen und vom sogenannten Article partitif gar nicht zum Abdruck gelangte. Das Wichtigste in diesem Bruchstücke ist eine ziemlich vollständige Sammlung der adverbialen Locutionen, ein Seitenstück zu der Heller'schen Sammlung der Verbindungen von Hauptwörtern mit Zeitwörtern zu einem Begriffe wie avoir soin = soigner, und vielleicht manchem Fachgenossen oder Herausgeber grösserer Werke erwünscht wie diese.

Als nicht elliptisch zu betrachten ist die Kürze in einigen der (Thl. I p. 22 sq.) behandelten Gestalten der Verengerung und Erweiterung des Begriffs. Die Fälle der ersteren sind: a) Das Substantiv ohne attributive Bestimmung: pièce (de théâtre), wobei auch wohl ein wesentlicher Theil des attributiven Verhältnisses vorhanden sein kann, z. B. Mr. N. notaire à Paris, ohne dass die von der Acad. angenommene Ellipse: établi, demeurant, résidant, nöthig b) Die Setzung des attributiven Verhältnisses für das Nomen, dessen Ergänzung es bilden sollte: un seize cors. c) Die Verengerung des adjectiv. Begriffs: vous êtes trop long, abrégez (wobei die Ergänzung,,dans vos explications" unnütz wäre). d) Die Verengerung des Verbalbegriffs durch Anwendung auf einen bestimmten Fall: „Ce juge s'est abstenu" (du vote natürlich). e) Die Verengerung des Adverbialbegriffs dans peu (de temps) und f) der Präposition „il a été bien traité et il a encore eu de l'argent avec (ce bon traitement).

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Von den Fällen der Erweiterung des Begriffs gehört hierher die des Eigennamens überhaupt zum Gattungsbegriff (Thl. I p. 24), un Anglais (harter Gläubiger), du sarrasin (blé), un molosse (chien), du carrare (marbre), un brandebourg um ein Beispiel aus jeder der verschiedenen Sphären des Nationalbegriffs, des Thier-, Pflanzen- und Mineralreichs, sowie der Kunsterzeugnisse anzuführen als auch die Erweiterung des Personeneigennamens insbesondere: un Job, des Fontanges. In der Antonomasie: le Roland entra dans le port bezeichnet das „dans le port" le R. hinlänglich als Schiff. Unter Umständen könnte ein Degen, ein Pferd, ein Capitän damit gemeint sein. (Il entra dans son écurie, fit seller le Roland et partit au grand galop). Zur Annahme einer Ellipse würde, meiner Theorie nach, nur die unter allen Fällen ganz bestimmte Auslassung eines und desselben Begriffs berechtigen.

Das substantivirte Eigenschaftswort und Participe gehört streng genommen zu dem im Vorstehenden über die Kürze unter b) Gesagten. Wenn ich diesen Fall noch besonders und des Weiteren bespreche, so geschieht es, um zunächst solche substantivirte Eigenschaftswörter und Participes abzuweisen, welche als solche nicht mehr im heutigen Bewusstsein leben, wie l'aube (alba), les annales, régent, avocat, offrande. Cfr. Mätzner fr. Gramm. p. 142. Ich schliesse ferner auch diejenigen technischen Ausdrücke aus, welche, obwohl als Adjectiva fortbestehend, völlig Substantive geworden sind: la rhétorique, la

physique, l'analytique, la statuaire (Res). Endlich ist die, meines Wissens so wenig wie das Capitel von der Kürze behandelte Frage aufzuwerfen: Unter welchen Bedingungen kann das Eigenschaftswort überhaupt substantivirt werden und wann ist dabei die Annahme einer Ellipse gestattet?"

Das Eigenschaftswort kann ohne Annahme der Ellipse substantivirt werden

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1) Im Neutro sing. zur Angabe des abstracten Begriffes überhaupt (le spirituel et le temporel, le superflu), insbesondere des ästhetischen (le beau, le sublime) ohne die Ellipse „le genre," des logischen (l'universel), des technisch- wissenschaftlichen (le sublime, l'équivalent, un (corps) combiné, le rampant, (Architecture), des sprachlichen (le sanscrit, le latin), des Geschmacks (l'amer et le doux), der Farbe (le gris). Selten steht der moral. Begriff so. Man sagt le bien und le mal, la chasteté und nicht le chaste.

Manche Eigenschaftswörter können nur durch Gegensatz so auftreten: l'humide et le sec; andere nur mit folgendem Genitiv, le piquant de cette anecdote, ce qu'il y a de grand, de beau dans qch., besonders im Superlativ: le plus beau de l'affaire c'est..., während man doch nicht sagen kann: ce roi exécuta ou accomplit tant de grand, de beau.

Nicht substantivirt kann werden a) der neutrale Superlativ (vorstehende Ausnahme abgerechnet): nicht le meilleur n'est pas toujours le plus beau,“ was selbst männlich gedacht noch hart ist, sächlich aber unmöglich; man würde sagen „, ce qu'il y a de mieux n'est pas toujours ce qu'il y a de plus beau." ce qu'il y eut de plus grand et de plus héroïque en cette expédition, ce ne fut pas d'avoir conquis tout Fempire d'occident, ce fut de l'avoir rendu. Fléchier. b) Das abgeleitete Adjectiv. S. u. Nr. 6. Nicht l'agile, sondern ce qui est agile, quelquechose d'agile, d'effrayant. e) Selten als Object: nicht il a fait du mémorable, sondern qch. de mémorable, ce qu'il a fait de mémorable, il n'a rien fait de m. Das Neutrum pl. zur blossen Begriffsangabe ist seltener: les spiritueux (Getränke), les antécédents de ce criminel; les comestibles; les combustibles.

Als Neutra pl., welche den Singular nur mit un zulassen, möchten - ohne Annahme der Ellipsen „,animal, oiseau, insecte, rémède, médicament" nach Analogie des Griech. und bei der Entfremdung, in welcher diese Wörter dem gemeinen Bewusstsein in Bezug auf eigentliche Bedeutung gegenüber sich befinden, substantivirte Adjectiva wie

Archiv f. n. Sprachen. XXXIV.

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