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Hiorvardr ok Hialmar bidje Ingibjargar dottur konungs at

Upsölum.

Hiorvard und Hialmar werben um Ingibiorg, die Tochter des Königs, zu Upsala.

Nun trug es sich einst am Jûlabend in Bolmez zu, dass die Helden beim Becher Brag's Gelübde thaten. Da gelobte Hiorvard, dass er eine Jungfrau gewinnen wolle, die Ingibiorg hiess, die Tochter des Königs zu Upsala, die Ruhm hatte in allen Landen wegen ihrer Schönheit und Geschicklichkeit vor allen Frauen. Nun fuhren die Brüder noch selbiges Frühjahr, nach Upsala, und gingen an des Königs Tisch, wo er mit seiner Tochter sass. Da sagte Hiorvard dem Könige sein Gelübde und seine Botschaft und Alle hörten es an, die innen waren. Hiorvard bat den König, ihm schnell zu sagen, welche Botschaft er haben solle. Der König aber bedachte diese Worte und erwog, wie gewaltig die Brüder waren und von wie ruhmvollem Geschlechte.

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Da aber erhob sich vom Tisch ein Mann, der Hialmar der Grossherzige hiess (Hialmar enn hugumstôri), und sprach zu dem Könige: „Erinnere Dich, o Herr, wie viel Ehre ich Dir erworben habe, seit ich in dieses Land kam, dass ich. Dein Reich um die Hälfte vermehrt und das Land bewacht und Neues gewonnen habe durch Heerfahrten und grosse. Beute, und Dir immer treue Dienste erwiesen habe; nun bitte ich Euch, dass Ihr mir auch Ehre erweiset und gebt mir Eure Tochter, die ich von Herzen liebe, und gewährt. mir diese Bitte eher als diesen Berserkern da, die nur Uebles gethan haben in Euren sowohl, ale in andern Reichen." Nun ward der König sehr bekümmert und es dünkte ihn das ein sehr übler Handel, dass zwei solche Häuptlinge so heftig um seine Tochter stritten. Doch antwortete er folgendermassen: „Ein jeder von Euch ist ein so wackerer Mann und so hochgeboren, dass ich Keinem die Verschwägerung abschlagen möchte, und so mag sie denn selbst wählen, wen sie haben will." Sie aber sprach: wenn denn ihr Vater sie vermählen wolle, so wolle sie den haben, der ihr im Guten bekannt sei, und nicht den, von dem ihr nur lauter Uebles berichtet werde, wie von Arngrims Söhnen." Aber als

Archiv f. n. Sprachen. XXXIV.

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Hiorvard ihr Wort hörte, entbot er den Hialmar zum Zholmgang (Zweikampf) südlich nach Sâmsinsel and nannte ihn den schlechtesten Mann, wenn er vorher ein Weib nähme, ehe der Zweikampf ausgefochten wäre; aber Hialmar sprach, er wolle nicht zögern und sogleich ward unter ihnen die Zeit des Zusammentreffens verabredet. Nun fuhren Arngrims Söhne heim und sagten ihrem Vater die Nachricht der Botschaft. Arngrim antwortete:,,Nie habe ich mehr wegen Eurer Fahrten gefürchtet, als jetzt; denn nirgends weiss ich, dass einer ist, der dem Hialmar gleich komme an Tapferkeit und Kühnheit; auch folgt ihm ein Kämpfer, der ihm gleich kommt an Kraft und Muth“. - so schlossen sie ihre Unterhaltung.

Einvigi Hialmars ok Oddar vid Angantyr ok broedr hans.

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Als

Ein Jarl herrschte über Otldeigjabarg, der Biartmar hiess, der war sehr reich und ein grosser Kämpfer und ein Freund der Söhne Arngrims und sie hatten Frieden in seinem Land. Nun fuhren die Brüder zu ihm und er richtete ihnen zu Ehren ein grosses Mahl an; hierbei hielt Angantyr um die Tochter des Jarls an, die Swâfa hiess, und erhielt sie leicht; und es wurde ein noch grösseres Mahl angerichtet und Hochzeitstrunk gehalten und das Gastmahl dauerte einen halben Monat. aber das Gastmahl aufhörte, richteten Arngrîms Söhne ihre Fahrt nach Sômney; in der letzten Nacht ehe sie wegfuhren, hatte Angantyr einen Traum und sagte denselben dem Jarl: „Mich däuchte," sagte er, wir Brüder standen auf Sâmsinsel und fanden da manche Vögel und erschlugen sie alle; darauf kam es mir vor, als schlugen wir einen andern Weg über die Insel ein und es flogen uns entgegen zwei Adler und ich hatte mit dem einen einen harten Kampf und wir setzten uns Beide nieder, ehe der Kampf aufhörte; der andre Adler aber hatte es mit meinen Brüdern zu thun und überwältigte sie Alle." Der Jarl antwortete: Gegen einen solchen Traum ist Nichts zu machen; es ist darin angedeutet der Fall mancher Männer und der Tod wird Euch Brüdern bevorstehn;" sie sprachen, sie fürchteten sich nicht davor. Der Jarl spracht Ihr fahret

Alle dahin, wo Euch das Todesverhängniss ruft, und so schloss ibre Rede. Darauf fuhren die Brüder heim und rüsteten sich nun zum Holmgang und ihr Vater geleitete sie zu Schiff und gab ihnen Allen gute Waffen mit. „Ich denke," sagte er, ihr werdet nun gute Waffen nöthig haben, denn ihr kämpft jetzt mit dem stärksten Helden;" darauf schieden sie und er wünschte ihnen glückliche Fahrt.

So segelten sie, bis sie nach Sâmsey kamen, und landeten in Munarwôg; und als die Brüder auf die Insel stiegen, kam über sie die Berserker wuth (Kampfes wuth) und sie stürzten nach ihrer Gewohnheit in den Wald. - Von Hialmar aber ist zu sagen, dass er mit seinen Schiffen auf der andern Seite von Sâmsey landete in dem Hafen Murnarwôg; er hatte zwei Schiffe, und beide hiessen Askar (Eschen) und in jedem waren hundert der stärksten Helden. Die Brüder sahen nun die Schiffe und bemerkten, dass Hialmar bei sich hatte Odd den Weitgereisten (Oddr hin vidförli), der auch Or var-odd hiess; da schwangen Arngrims Söhne ihre Schwerter und bissen in ihre Schildränder und sie stürzten sich auf die Schiffe und sechs gingen in jede Esche; aber es waren so gute Helden darin, dass Alle ihre Waffen ergriffen und Keiner floh von seinem Platz oder sprach ein Wort der Furcht; die Berserker aber gingen von einem Schiffsrande zu dem andern und erschlugen jedes Menschenkind, darauf stiegen sie wieder brüllend an's Land. Da sprach Hiorvard: „Thöricht ist unser Vater Arngrim, dass er meinte, Hialmar und Odd wären die tapfersten Kämpfer, denn Keiner von ihnen half den Andern." Angentyr antwortete: „Lasst uns nicht darum streiten, wenn wir auch nicht unsers Gleichen finden, so kann es doch geschehen, dass Hialmar und Odd das Leben behalten."—

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Nun ist von Hialmar und Odd zu sagen, dass sie auf die Insel gegangen waren, um zu sehen, ob die Berserker gekommen seien; als sie aber aus dem Walde kamen, gingen Arngrims Söhne an das Land aus ihren Schiffen mit blutigen Waffen und geschwungenen Schwertern; es war die Berserkerwuth von ihnen gewichen und sie waren hierdurch schwächer an Kraft wie nach einer Art, von Krankheit. Da sprach Odd:

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„Das war der erste Schreck,

Als brüllend sie von den Schiffen kamen,
Und brüllend sie die Insel bestiegen,

Die Heldenmänner zwölf an Zahl,"

Hialmar sprach: „Du siehst ein, dass unsrer Beider Mannen gefallen sind, und es dünkt mich am wahrscheinlichsten, dass wir Alle bei Odim in Walhalla heute Abend gasten werden" und dies war das einzige furchtsame Wort, das Hialmar sprach. Odd antwortete: „Noch nie habe ich solche Feinde gesehen, und es wäre das nun mein Rath, dass wir davon in den Wald flöhen, wir Beiden vermögen nicht zu kämpfen gegen diese Zwölf, die 200 der tapfersten Männer in Swîafeld erschlagen haben. Hialmar aber sprach: „Lass uns nie vor unsern Feinden fliehen, wir wollen ihre Waffen aushalten und ich gehe mit den Berserkern zu kämpfen." Odd antwortete: ich will nicht zu Gast sein bei Odim diesen Abend, und diese Alle werden todt sein ehe der Abend kommt, wir zwei aber leben." Und diese Unterredung der Beiden ist in folgenden Strophen erhalten: Hialmar sprach:

Kühne Recken kamen von Heerschiffen an,
Zwölf Männer zusammen, die Helden werth;
Wir werden am Abend Gast sein Odims
Wenn werthe Helden auch, sie aber leben."

Odd antwortete:

„Ich will der Rede Bescheid Dir geben,
Sie werden am Abend Gast sein Odims

Die zwölf Berserker und wir werden leben."

Nun sahen Hialmar und sein Genosse, dass Angentyr den Tyrfing in Händen hatte und es glänzte an ihm wie ein Sonnenstrahl. Da sprach Hialmar:,,Willst du lieber mit Angentyr allein kämpfen oder mit seinen elf Brüdern?" Odd antwortete: Ich will mit Angentyr kämpfen, er wird gewaltige Hiebe geben mit dem Tyrfing, aber ich traue mehr auf mein Waffenhemd als auf deine Brünne zum Schutz." Hialmar aber antwortete Wo kamen wir je zum Streit, dass du von mir gingst? Wann du desswegen mit Angentyr kämpfen willst, weil dir dies eine

grössre Heldenthat scheint; so bin ich der Anführer in diesem Holmgang und dazu als ein Königssohn geboren und ich habe daher für uns Beide zu sorgen; lieber wollte ich eine andre Königstochter nach Swithiod heimführen als dir oder einem Andern in diesem Zweikampf den Vorzug vor mir lassen. Odd antwortete, er wähle das, was am schlimmsten ausfallen würde.

So geschah es also, wie Hialmar wollte; er schwang nun sein Schwert und ging dem Angentyr entgegen und ein Jeder wies den Andern zur Walhalla. Angentyr sprach: „Das will ich, dass, wenn Einer von uns von dannen kommt, er den Andern nicht der Waffen berauben soll, und ich will den Tyrfing ins Grab mit mir haben, wenn ich sterbe; und so soll auch Odd sein Waffenhemd haben und Hialmar seine Waffen" und so setzten sie es fest, dass die, welche am Leben blieben, einen Hügel über die Andern werfen sollten. Darauf gingen Angentyr und Hialmar an einander und kämpften mit der gröseten Heftigkeit und Keiner konnte zuerst angreifen oder sich vertheidigen; sie hieben beide hart und häufig und standen bis an die Kniee in der Erde; und es war wie lohendes Feuer, als ihre Klingen sich trafen; und ein Jeder beobachtete den Andern und sie thaten viele Hiebe, das Land aber zitterte, als ob es an einem Drahte hinge bei ihrem Zweikampf; sie kämpften so lange, bis ihre Panzer anfingen zerhauen zu werden, und Jeder gab dem Andern viele und grosse Wunden; und ein solcher Dampf ergoss sich aus Nasen und Mund Beider, als ob ein Ofen brannte; Odd hat später gesagt, dass man nie gesehen hätte einen heldenmässigern Angriff oder schönere Waffen als in diesem Zweikampf und es ist mithin in den Sagen bekannt, dass wenig Tapferere gefunden worden sind und heldenmüthiger gekämpft haben.

Als aber Odd und die Andern lange zugeschaut hatten, gingen sie an eine andre Stelle und rüsteten sich zum Zweikampf. Odd sprach nun zu den Berserkern; „Ihr werdet wohl Heldenund nicht Knechtessitte haben und Einer von Euch soll jedesmal mit mir kämpfen und nicht Mehrere, sofern Euch der Muth nicht fehlt, sie aber sprachen ja dazu. Nun trat Hiorward vor; Odd aber ging ihm entgegen; Odd hatte ein so gutes Schwert, dass es gleichermassen durch Stahl und Kleider biss. Sie

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