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zu besuchen und Frithjof und Yngeborg sprachen da Viel zusammen und die Königstochter sprach zu ihm: „Du hast da einen guten Goldring." „Das ist wahr," sprach Frithjof. Darauf fuhren die Brüder heim und es wuchs ihr Neid gegen Frithjof. Bald darauf wurde Frithjof sehr traurig; Biurn fragte nach dem Grund; Frithjof aber sagte, es stünde ihm sein Sinn darauf, um Yngeborg anzuhalten. „Obgleich ich geringer an Würde bin, als ihre Brüder, bin ich doch nicht geringer an Ansehen; Biurn sprach: „Thun wir so!" Darauf fuhr Frithjof mit einigen Mannen zu den Brüdern. Die Könige sassen auf einem Hügel; Frithjof begrüsste sie und brachte seine Bitte vor, dass er um ihre Schwester, Yngeborg, die Tochter Belis, anhielte. Die Könige sprachen: „Sehr unverständig sind Deine Worte, dass wir unsere Schwester einem würdenlosen Manne geben sollten und wir schlagen sie Dir durchaus ab!" Da sprach Frithjof: „So ist meine Botschaft denn schnell zu Ende; nie aber werde ich Euch wieder Hülfe und Beistand leisten, wenn Ihr dessen auch sehr bedürftet." Sie sprachen, das kümmere sie nicht. Darauf fuhr Frithjof heim und wurde wieder heiter.

Capitel 3. König Ring und Frithjof am Brettspiel.

Ring hiess ein König, der herrschte über Ringareich in Norwegen, und war ein reicher Volkskönig und schon in das höhere Alter gekommen; da sprach er zu seinen Mannen: „Ich habe gehört, dass die Söhne König Belis ihre Freundschaft mit Frithjof, der der trefflichste aller Mannen ist, aufgelöst haben; nun will ich zu den Königen senden und ihnen die Wahl anbieten, dass sie sich mir unterwerfen und mir Tribut zahlen, sonst will ich ein Heer gegen sie rüsten und werde sie leicht überwinden, weil sie weder Heeres- noch Verstandeskraft gegen | mich haben; und es wäre mir ein grosser Ruhm in meinem Alter, sie zu überwinden." Darauf fuhren Gesandte des König Ring ab und fanden die Brüder Helgi und Halfdan in Sagni und sprachen so: „Der König Ring sendet Euch Botschaft, dass Ihr ihm Tribut zahlen sollt, sonst will er eine Heerfahrt

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than in Euer Reich." Sie antworteten, dass sie weder in jungen noch in alten Tagen lernen wollten, ihm mit Schmach zu dienen, „er soll nun all sein Gefolge sammeln, wie auch wir, und so geschah es; da ihnen aber ihr Gefolge zu gering dünkte, so sandten sie den Hilding, seinen Pflegevater, zu Frithjof und er sollte ihn bitten, den Königen zu Hülfe zu eilen. Frithjof sass am Brettspiel, als Hilding kam; er sprach so: Unsere Könige senden Dir ihren Gruss und möchten Deine Hülfe zum Kampf mit König Ring haben, der ihr Reich in Uebermuth und Frevel überziehen will." Frithjof antwortete ihm Nichts und sprach zu Biurn, mit dem er spielte: „Preisgegeben bist Du da, Pflegebruder, und Du kannst nicht entkommen, ich will diesen rothen Stein (Königin) angreifen, sieh zu, ob er gedeckt ist. Da sprach Hilding: „So hiess mich der König Helgi Dir sagen, Frithjof, dass Du zu dieser Heerfahrt kommen sollst, oder Du wirst es entgelten mit hartem Loos, wenn sie nachher über Dich kommen.“ Biurn sprach: „Eine zwiefache Wahl giebt es nun, Pflegebruder, und zwei Wege im Spiel." Frithjof sprach: Da wird zu rathen sein, zuerst diesen Stein anzugreifen, dann wird die Wahl leicht sein." →

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Keinen andern Bescheid empfing Hilding auf seine Botschaft. Dann fuhr er rasch zu den Königen zurück und sagte ihnen die Antwort Frithjofs; sie fragten Hilding, welche Deutung er dieser Antwort Frithjofs gebe. Hilding sprach: „Was er da von Preisgeben sprach, das wird er auf Eure Preisgebung in dieser Heerfahrt bezogen haben; und wenn er sagte, dass er den rothen Stein angreifen wollte, so wird er damit Yngeborg, Eure Schwester, gemeint haben; hütet sie wohl! Als ich ihm aber Gefahr verkündete von Euch, da sprach Biurn von zwiefacher Wahl, Frithjof aber sprach, der Thurm solle zuerst angegriffen werden und das meinte er vom König Ring."

Darauf rüsteten sich die Könige und liessen vorher Yngeborg in Baldurshain in Sicherheit bringen, und acht Weiber ihr beigeben, denn sie dachten nicht, dass Frithjof so kühn wäre, und führe dorthin zu einer Zusammenkunft mit ihr. Darauf fuhren die Brüder südlich nach Jadar und fanden den König Ring in Soknasund. Denn König Ring war sehr erzürnt, dass die Brüder gesagt hatten, es dünke ihnen eine Schande,

mit einem so alten Manne zu kämpfen, der nur mit einer Krücke wieder zurückkehren könne.

Capitel 4. Glück und Gelübde in Baldurshain.

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Sobald die Könige fort waren, zog Frithjof sein Ehrenkleid an und legte den Goldring an; darauf gingen die Pflegebrüder zur See und stiessen mit Ellida ab. Biurn sprach: „Wohin soll ich nun halten, Pflegebruder." Frithjof sprach: „Nach Baldurshain, ich will mich ergötzen mit Yngeborg." Biurn sprach: „Es ist nicht klug, den Gott sich gram zu machen." Frithjof aber sagte: „Das werde ich dort sehen, aber ich schätze die Huld Yngeborgs mehr als den Zorn Baldurs; darauf ruderten sie über den Meerbusen und stiegen bei Baldurshain ab und gingen in das Gemach Yngeborgs; sie sass da mit acht Jungfrauen und Alles war mit feiner Leinwand bedeckt und theurem Gewebe. Yngeborg aber stand auf und sprach: Was bist Du so kühn, Frithjof, dass Du ohne Erlaubniss meiner Brüder hierher gekommen bist und erzürnst den Gott gegen Dich ?" Frithjof sprach: „Wie das auch sein mag, ich schätze Deine Liebe höher als den Zorn des Gottes." Yngeborg antwortet: „Du sollst hier willkommen sein und alle Deine Leute!" Darauf liess sie ihn neben sich sitzen und trank ihm den besten Wein zu und sie liebkosten sich; da sah Yngeborg den guten Ring an ihm und fragte, was er da für ein Kleinod hätte und lobte den Ring sehr. „Ich will Dir den Ring geben, wenn Du versprichst, ihn nicht zu veräussern und ihn mir zu senden, wenn Du ihn nicht mehr haben willst; und hiermit wollen wir Eins dem Andern Treue geloben." — Mit diesem Verlöbniss tauschten sie den Ring. Frithjof war nun oft die Nacht in Baldurshain und scherzte mit Yngeborg daselbst.

Capitel 5. Die Rache der jungen Könige.

Nun ist zu sagen von den Brüdern, dass sie den König Ring fanden und hatte dieser ein grosses Heergefolge; da traten sie vor und suchten um Sühne nach, so dass Friede werden sollte; der König Ring sprach, er wolle das unter der Bedingung, dass die Könige sich ihm unterwürfen und gäben ihm Yngeborg die Schöne, ihre Schwester, mit einem Drittel all ihrer Habe. Die Könige gestanden das zu, weil sie sahen, dass sie mit grosser Uebermacht zu thun hatten; darauf wurde die Sühne festgemacht und sollte Hochzeit werden zu Sagni, wo der König Ring seine Verlobte treffen sollte. Darauf fuhren die Brüder mit ihrem Gefolge heim und waren sehr unzufrieden. Da nun Frithjof Verdacht schöpfte, als die Könige heimkamen, sprach er zur Königstochter: „Wohl und stattlich hat uns der Barde Baldur aufgenommen, er hat keinen Groll gegen Uns; wenn Ihr aber wisst, dass Eure Könige heimkommen, da breitet Leinwand auf den Göttersaal, denn er ist der höchste hier in dem Gehege, wir werden sie von unserm Hofe aus sehen.“

Die Königstochter sprach: „Nicht will ich dies andern Männern zum Beispiel gethan haben, aber in Wahrheit werden wir uns unsrer Freunde freuen, wenn Ihr kommt." Darauf fuhr er heim und am nächsten Morgen ging er früh aus und sprach so, als er eintrat:

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Sagen will ich den Mannen mein,

Dass Völlig Vorbei ist der Liebesscherz;

Nicht mögen die Mannen zum Schiffe nun gehn,
Weil blaue Tücher mit Blicken ich seh'."

Da gingen seine Mannen aus und sahen, dass der ganze Göttersaal mit gebleichten Linnen bedeckt war. Da sprach Biurn: „Nun werden die Könige heimgekommen sein und werden wir kurze Zeit haben, ruhig zu sitzen, und es dünkt mir gerathen, Gefolge zu sammeln," und so geschah es und es kam eine Menge von Mannen zusammen. Die Brüder aber fragten sogleich wegen dieses Gebahrens von Frithjof und

seinem Gefolge. Helgi sprach: „Ein Wunder dünkt es mich, wenn Baldur von Frithjof jede Schmach dulden soll, ich will nun zu ihm senden und fragen, welche Sühne für ihn er Uns bieten will, sonst soll er fern vom Lande eine Botschaft ausrichten, weil ich diesmal keinen Gewinn für uns sehe, mit ihm zu streiten." Hilding der Pflegevater brachte die Botschaft der Könige zu Frithjof und seinen Freunden; diese sprachen zu ihm: „Das wollen die Könige als Sühne von Dir haben, Frithjof, dass Du Tribut von den Orkneyaden holest, der nicht bezahlt worden ist, seit Beli starb, aber sie bedürfen des Geldes, damit sie Yngeborg, ihre Schwester, mit grosser Habe ausstatten." Frithjof sprach: „Diese Sache kann zum Frieden führen zwischen Uns, aber die Brüder werden mir keine Treue zeigen, und darum will ich es zur Bedingung machen, dass alle unsre Habe in Frieden sei, so lange ich in der Ferne bin; und so wurde es verheissen und mit Eiden beschworen. Nun reisete Frithjof seine Fahrt und wählte zu sich tapfere Männer, 18 zusammen. Sie fragten Frithjof, ob er nicht vorher zum König Helgi fahren und sich mit ihm versöhnen und den Zorn Baldurs wegflehen wolle; Frithjof aber sprach: „Das will ich hoch geloben, dass ich nicht den König Helgi um Frieden bitten will;" darauf ging er zur Ellida und sie fuhren zum Sognimeerbusen hinaus. Aber als Frithjof weggefahren war, sprach Halfdan zu seinem Bruder Helgi: „Nun soll Frithjof Vergeltung für sein Vergehen empfangen; wir wollen seinen Hof verbrennen und ihm und seinen Leuten einen solchen Sturm erregen, dass sie nicht gedeihen sollen;" Helgi sprach, so sei zu thun. Darauf brannten sie den ganzen Hof Frommes nieder und raubten alles Besitzthum; dann sandten sie nach zwei Zauberweibern, Heidi und Hamylum, und gaben ihnen Geld, dass sie ein so grosses Unwetter erregen sollten, dass Alle im Meere umkämen; die nun machten starken Zauber und traten auf den Schemel mit Gesang und magischen Künsten.

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