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Ruske und Luske, jeder von diesen der beste aller Jagdhunde, da sprach der Jarl zum Truchsess: „Lass nun los deine Hunde Braki und Thorli auf das Thier:" und so geschah es. Die Hunde liefen grimmig auf das Thier los, jeder auf eine Seite. Das Elennthier schwang das Haupt rechts hin und stiess nun Braki mit dem Horne unter den Bug und schleuderte ihn weg und wandte sich nun links gegen Parsi und stiess mit seinem Horne so gegen seine Seite, dass es ihn zu Tode mit seinem Horne schlitzte. Da rief der Jarl dem Schenken, dass er die Hündinnen Ruske und Luske los lassen solle und es geschah so; diese liefen nun auf das Thier zu, beide zu gleicher Zeit ; Luske lief unter das Thier und fasste es in den Bauch, so fest, dass das Thier sich krümmte; dann aber trat es mit seinen beiden Vorderfüssen so fest auf den Rücken Luske's, dass der Rücken zerbrach und sie so den Tod erlitt; die Ruske aber stiess es so mit seinem Haupte, dass sie starb. Nun liess Nordjm Stutt und Stege los, die die besten aller Jagdhunde waren; Steggi sprang auf das Thier so hart und hoch, dass er sich ihm oben auf den Hals setzte und biss sich da fest; aber das Thier warf ihn so hart mit seinem Haupte in die Luft, dass jeder Knochen in ihm zerbrochen war, ehe er auf die Erde kam. Nun wollte Stutt dem Thier auf den Hals springen, aber dieses stiess ihn mit seinen Horne und warf ihn so auf die Erde, dass er todt niederkam. Nun aber ward das Thier furchtsam und eilte davon; da liess der Jarl Iron seine Hunde Paron und Bonike los; das Thier rannte davon, die Hunde aber ihm nach.

Nun war im Gefolge des Jarls ein Mann Namens Waldimir, der war gross und stark, aber der feigste aller Männer; der fürchtete sich sehr vor dem Thier und lief davon und als er sah, dass es ihn einholen würde, stieg er von dem Hengste und auf einen Baum, das Thier aber lief ihm nach unter den Baum; nun fürchtete er sich noch mehr als vorher und stieg auf einen Ast, der Ast aber konnte ihn nicht tragen und er fiel herunter. Nun war das Thier gerade darunter und wehrte sich gegen die Hunde, und Waldimir fiel ihm mitten in die Hörner und jeder Fuss auf eine Seite des Halses und spannte nun die Hände um den Hals des Thieres und hielt sich da ganz fest. Das Thier aber ward sehr zornig und lief davon und

die Hunde ihm nach, der Jarl und seine Leute ebenfalls und 80 liefen sie lange Zeit. Da sprach der Jarl zu dem Jäger Nordjm: „Ich sehe einen wunderbaren Anblick; ich sehe, wo das Thier läuft, und ein Mann sitzt ihm mitten in den Hörnern." Nun sah es auch Nordjm und rief laut: „Lasst uns nun eifrig dem Thiere nachtrachten, es wird bald müde werden, denn einer unsrer Leute ist auf es gefallen." Nun eilten sie Alle, so stark es die Hengste vermochten, das Thier lief ebenfalls davon mit dem Manne und es folgten ihm die sieben jungen Hunde des Jarls Iron und es war nun ein grosses Hundegebell, das Thier aber lief nördlich über die Haide auf den Ungarawald zu. Waldimer aber fürchtete, dass er herabfallen möchte, und wusste, dass ihm dann der Tod gewiss sein würde. Auf diese Weise lief das Thier bis zu dem Ungarawald, da aber holten es die Hunde Peran und Bonike ein und packten es an und es wurde ihm nun schwer, sein Haupt zu bewegen und sich damit zu wehren, weil der Mann darin sass. Nun kam der Jarl Iron mit seinem Schwert und durchbohrte das Elennthier und es fiel todt zur Erde. Da sprach der Jarl zu den Jäger Waldimer: Du heissest aller Mannen Feigster, und doch hast du nun eine Heldenthat gethan, dass Keiner so tapfer und kühn in meinem Gefolge ist, dass er mir so viel Ehre gewonnen hätte; du sollst nun dessen wohl belohnt werden." Nun kamen heran Nordjm und die andern Jäger, als das Thier gefallen war, und lobten sehr die Heldenthat des Jarl, Keiner von ihnen aber wusste, warum es sich so zugetragen hatte. Sie rüsteten nun das Thier sich zur Speise und gaben ihren Hunden davon und waren ganz fröhlich. Darauf ritt der Jarl heim mit allen seinen Mannen und hatte nun sein Gelübde wohl und treulich erfüllt.

Als er aber heim nach Brandenburg kam, ging ihm entgegen seine Hausfrau Iseld und ihre junge Tochter und empfingen ihn wohl und waren sehr erfreut. Da nahm er seine Tochter an die Hand und führte sie zu Waldimer und sagte, dass er sie ihm geben wolle. Waldimer aber dankte und es wurde nun grosse Hochzeit gehalten und er erhielt die Tochter des Jarls und war lange Zeit Graf desselben.

Frâ Kenningum Skalda.
Aus den Kenninger der Skalda.
Frå vorostu Hoegna ok Hedinns konunga.

Vom Streit der Könige Högni und Hedinn.

Ein König, der Hoegni hiess, hatte eine Tochter Namens Hild; diese gewann als Beute ein König Namens Hêdinn, der Sohn Hierrandis, als gerade der König Hoegni auf eine Zusammenkunft mit andern Königen gegangen war. Als er nun erfuhr, dass man eine Heerfahrt in sein Reich gemacht hatte und seine Tochter weggeführt war, brach er mit seinem Gefolge auf, um Hêdinn zu suchen, und erfuhr, dass er nach Norden davongesegelt sei. Als nun der König Hoegni nach Norwegen kam, erfuhr er, dass der König Hêdinn westlich über das Meer gesegelt sei, und segelte nun ihm nach bis zu den Orkneyaden und als er zu der Insel kam, die Hasinsel heisst, war vor ihm Hêdinn mit seinem Gefolge angekommen. Da kam Hild zu ihrem Vater und bot ihm eine Halskette als Busse von Hêdinn, sagte ihm aber auch anderseits, dass Hêdinn gerüstet wäre zum Kampfe und Högni hätte von ihm kein Mitleiden zu hoffen. Högni antwortete seiner Tochter rauh und als sie Hêdinn traf, sagte sie ihm, dass Högni keine Busse wolle und bat ihn, sich zum Kampfe zu rüsten; so thaten nun Beide, gingen auf die Insel und stellten ihr Gefolge in Schlachtordnung. Nun rief Hêdinn dem Högni, seinem Verwandten, und bot ihm Sühne und viel Geld als Busse. Da antwortete Högni: „Natürlich bietest du diese Busse, weil ich nun den Dânisleif gezogen habe, den Zwerge schmiedeten, der eines Menschen Mörder werden soll zu jeder Zeit, wo er geschwungen ist, und der nie im Hiebe fehlt und keine Wunde fehlt, die er schlägt." Da antwortete Hêdinn: „Von einem Schwerte sprichst du da, aber nicht von dem Siege." Nun begannen sie den Kampf, der Hiadningeschlacht heisst, und kämpften den ganzen Tag und den Abend fuhren die Könige zu Schiff. Aber Hild ging die Nacht über auf die Wahlstatt und weckte durch Zauber alle Todten auf, und den andern Tag gingen die Könige wieder auf das Schlachtfeld und kämpften und Alle, die den Tag vorher gefallen

waren. So ging dieser Kampf einen Tag um den andern vor sich und alle Gefallene und alle Waffen, die auf dem Schlachtfelde lagen, und alle Schilde wurden zu Stein; mit Tagesanbruch. aber standen alle todten Männer auf und kämpften und alle Waffen wurden neu; und es heisst in den Liedern, dass die Hiadnings so Stagnaröckur (Weltende) erwarten und so lange kämpfen sollen.

Frâ Herrararsögn ok Heidrekskon.

Aus der Herrararsage.

Das Schwert Tyrfing.

Ein Sohn Odim's hiess Sigurlâmi; ihm gab Odim das Reich, das jetzt Gerdariki heisst, und er ward da sehr mächtig: er war der schönste der Männer von Ansehn. Sigurlâmi hatte die Heidi, die Tochter des Königs Gylfi zur Frau; sie hatten einen Sohn zusammen, der hiess Swafurlâmi. Sigurlâmi fiel in dem Streite, den er mit dem Riesen Thiassi hatte. Als aber Swafurlami den Fall seines Vaters erfuhr, übernahm er die ganze Herrschaft seines Vaters zur Verwaltung und ward ein mächtiger Mann.

Nun trug es sich eines Tages zu, dass der König Swafurlâmi in den Wald auf die Jagd ritt und suchte einen Hirsch lange und erreichte ihn nicht eher als am andern Tage um Sonnenuntergang; er war aber da so tief in den Wald hineingeritten, dass er kaum wusste, was aus ihm werden sollte. Da sah er einen grossen Stein im Westen und daneben zwei Zwerge; der König weihte den Stein mit dem Schwerte und schwang den Stahl über demselben. Da baten die Zwerge um ihr Leben. Swafurlami fragte sie nach ihren Namen; der eine nannte sich Dyrinn der andre Dwâlinn. Swafurlâmi wusste, dass sie aller Zwerge geschickteste waren; darum legte er ihnen auf, dass sie ihm das beste Schwert machten, das sie könnten, und der Knopf und Griff daran sollten von Gold sein, und ebenso die Scheide; und er sagte, dass das Schwert nie fehlen und niemals Rost annehmen sollte und gleichermassen durch Eisen und

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Fels und Kleider beissen und sollte ihm der Sieg folgen in allen Schlachten und Zweikämpfen, wer es auch trüge." Dies waren die Bedingungen ihrer Lebenslösung. Am bestimmten Tage nun kam Swafurlami zu dem Steine; da gaben ihm die Zwerge sein Schwert und es war sehr schön. Aber als Dwalinn in der Steinthür stand, da sprach er: „Dein Schwert, Swafurlâmi, werde eines Mannes Mörder zu jeder Zeit wo geschwungen ist und mit diesem Schwerte sollen drei der schändlichsten Thaten geschehen und es soll auch Dein Mörder werden."

es

Da hieb Swafurlâmi nach dem Zwerge und die Schwertspitze fuhr in den Stein, der Zwerg aber lief in den Stein. Swafurlâmi hatte nun das Schwert und nannte es Tyrfing und trug es in Schlachten und Zweikämpfen, er fällte damit den Riesen Thiassi, den Mörder seines Vaters, und nahm seine Tochter, die Frîd hiess, und hatte von ihr eine Tochter Namens Eyrara, die schönste und klügste der Frauen. Nun lebte ein Berserker, Arngrîm, der herrschte über ein grosses Gefolge und machte eine Heerfahrt in das Reich Swafurlâmis und hatte mit ihm Streit und Zweikampf. Arngrim hatte da einen grossen Schild, besetzt mit grossen Eisenstücken.

Den durchhieb

Swafurlâmi und das Schwert fuhr in die Erde. Da drehte Arngrim das Schwert in der Hand Swafurlâmi's um und wand es ihm aus der Hand und nahm den Tyrfing und hieb nach Swafurlâmi und spaltete ihn in der Mitte auseinander und das Schwert fuhr in die Erde. Darauf gewann Arngrim grosse Beute und die Tochter Swafurlami's und nahm sie mit sich fort und fuhr nach Bôlm und hielt dort Hochzeit mit Eyrara. Sie hatten zwölf Söhne: Angentyr war der älteste, der andere Herward, der dritte Seming, der vierte Hiörward, der fünfte Brani, der sechste Brami, der siebente Barri, der achte Reytnir, der neunte Tindr, der zehnte Bui, der elfte und zwölfte hiessen Hadding; Angentyr aber war noch einmal so stark als die Andern und ein grösserer Häuptling als sie, obgleich Alle grosse Berserker waren.

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