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waren. So ging dieser Kampf einen Tag um den andern vor sich und alle Gefallene und alle Waffen, die auf dem Schlachtfelde lagen, und alle Schilde wurden zu Stein; mit Tagesanbruch aber standen alle todten Männer auf und kämpften und alle Waffen wurden neu; und es heisst in den Liedern, dass die Hiadnings so Stagnaröckur (Weltende) erwarten und so lange kämpfen sollen.

Frâ Herrararsögn ok Heidrekskon.

Aus der Herrararsage.

Das Schwert Tyrfing.

Ein Sohn Odim's hiess Sigurlâmi; ihm gab Odim das Reich, das jetzt Gerdariki heisst, und er ward da sehr mächtig: er war der schönste der Männer von Ansehn. Sigurlâmi hatte die Heidi, die Tochter des Königs Gylfi zur Frau; sie hatten einen Sohn zusammen, der hiess Swafurlâmi. Sigurlâmi fiel in dem Streite, den er mit dem Riesen Thiassi hatte. Als aber Swafurlâmi den Fall seines Vaters erfuhr, übernahm er die ganze Herrschaft seines Vaters zur Verwaltung und ward ein mächtiger Mann.

Nun trug es sich eines Tages zu, dass der König Swafurlâmi in den Wald auf die Jagd ritt und suchte einen Hirsch lange und erreichte ihn nicht eher als am andern Tage um Sonnenuntergang; er war aber da so tief in den Wald hineingeritten, dass er kaum wusste, was aus ihm werden sollte. Da sah er einen grossen Stein im Westen und daneben zwei Zwerge; der König weihte den Stein mit dem Schwerte und schwang den Stahl über demselben. Da baten die Zwerge um ihr Leben. Swafurlami fragte sie nach ihren Namen; der eine nannte sich Dyrinn der andre Dwâlinn. Swafurlâmi wusste, dass sie aller Zwerge geschickteste waren; darum legte er ihnen auf, dass sie ihm das beste Schwert machten, das sie könnten, und der Knopf und Griff daran sollten von Gold sein, und ebenso die Scheide; und er sagte, dass das Schwert nie fehlen und niemals Rost annehmen sollte und gleichermassen durch Eisen und

Fels und Kleider beissen und sollte ihm der Sieg folgen in allen Schlachten und Zweikämpfen, wer es auch träge." - Dies waren die Bedingungen ihrer Lebenslösung. Am bestimmten

Tage nun kam Swafurlami zu dem Steine; da gaben ihm die Zwerge sein Schwert und es war sehr schön. Aber als Dwâlinn in der Steinthür stand, da sprach er: „Dein Schwert, Swafurlâmi, werde eines Mannes Mörder zu jeder Zeit wo es geschwungen ist und mit diesem Schwerte sollen drei der schändlichsten Thaten geschehen und es soll auch Dein Mörder werden."

Da hieb Swafurlâmi nach dem Zwerge und die Schwertspitze fuhr in den Stein, der Zwerg aber lief in den Stein. Swafurlâmi hatte nun das Schwert und nannte es Tyrfing und trug es in Schlachten und Zweikämpfen, er fällte damit den Riesen Thiassi, den Mörder seines Vaters, und nahm seine Tochter, die Frîd hiess, und hatte von ihr eine Tochter Namens Eyrara, die schönste und klügste der Frauen. Nun lebte ein Berserker, Arngrîm, der herrschte über ein grosses Gefolge und machte eine Heerfahrt in das Reich Swafurlâmis und hatte mit ihm Streit und Zweikampf. Arngrim hatte da einen grossen Schild, besetzt mit grossen Eisenstücken. Den durchhieb Swafurlâmi und das Schwert fuhr in die Erde. Da drehte Arngrim das Schwert in der Hand Swafurlâmi's um und wand es ihm aus der Hand und nahm den Tyrfing und hieb nach Swafurlâmi und spaltete ihn in der Mitte auseinander und das Schwert fuhr in die Erde. Darauf gewann Arngrim grosse Beute und die Tochter Swafurlami's und nahm sie mit sich fort und fuhr nach Bôlm und hielt dort Hochzeit mit Eyrara. Sie hatten zwölf Söhne: Angentyr war der älteste, der andere Herward, der dritte Seming, der vierte Hiörward, der fünfte Brani, der sechste Brami, der siebente Barri, der achte Reytnir, der neunte Tindr, der zehnte Bui, der elfte und zwölfte hiessen Hadding; Angentyr aber war noch einmal so stark als die Andern und ein grösserer Häuptling als sie, obgleich Alle grosse Berserker waren.

Hiorvardr ok Hialmar bidje Ingibjargar dottur konungs at

Upsölum.

Hiorvard und Hialmar werben um Ingibiorg, die Tochter des Königs zu Upsala.

Nun trug es sich einst am Jûlabend in Bolmez zu, dass die Helden beim Becher Brag's Gelübde thaten. Da gelobte Hiorvard, dass er eine Jungfrau gewinnen wolle, die Ingibiorg hiess, die Tochter des Königs zu Upsala, die Ruhm hatte in allen Landen wegen ihrer Schönheit und Geschicklichkeit vor allen Frauen. Nun fuhren die Brüder noch selbiges Frühjahr, nach Upsala, und gingen an des Königs Tisch, wo er mit seiner Tochter sass. Da sagte Hiorvard dem Könige sein Gelübde und seine Botschaft und Alle hörten es an, die innen waren. Hiorvard bat den König, ihm schnell zu sagen, welche Botschaft er haben solle. Der König aber bedachte diese Worte und erwog, wie gewaltig die Brüder waren und von wie rühmvollem Geschlechte.

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Da aber erhob sich vom Tisch ein Mann, der Hialmar der Grossherzige hiess (Hialnar enn hugumstôri), und sprach zu dem Könige: „Erinnere Dich, o Herr, wie viel Ehre ich Dir erworben habe, seit ich in dieses Land kam, dass ich Dein Reich um die Hälfte vermehrt und das Land bewacht und Neues gewonnen habe durch Heerfahrten und grosse Beute und Dir immer treue Dienste erwiesen habe; nun bitte ich Euch, dass Ihr mir auch Ehre erweiset und gebt mir Eure Tochter, die ich von Herzen liebe, und gewährt mir diese Bitte eher als diesen Berserkern da, die nur Uebles gethan haben in Euren sowohl, ale in andern Reichen." Nun ward der König sehr bekümmert und es dünkte ihn das ein sehr übler Handel, dass zwei solche Häuptlinge so heftig um seine Tochter stritten. Doch antwortete er folgendermassen: „Ein jeder von Euch ist ein 50 wackerer Mann und so hochgeboren, dass ich Keinem die Verschwägerung abschlagen möchte, und so mag sie denn selbst. wählen, wen sie haben will." Sie aber sprach: wenn denn ihr Vater sie vermählen wolle, so wolle sie den haben, der ihr im Guten bekannt sei, und nicht den, von dem ihr nur lauter Uebles berichtet werde, wie von Arngrims Söhnen." Aber als

Archiv f. n. Sprachen. XXXIV. "

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Hiorvard ihr Wort hörte, entbot er den Hialmar zum Zholmgang (Zweikampf) südlich nach Sâmsinsel und nannte ihn den schlechtesten Mann, wenn er vorher ein Weib nähme, ehe der Zweikampf ausgefochten wäre; aber Hialmar sprach, er wolle nicht zögern und sogleich ward unter ihnen die Zeit des Zusammentreffens verabredet. Nun fuhren Arngrims Söhne heim und sagten ihrem Vater die Nachricht der Botschaft. Arngrim antwortete: „Nie habe ich mehr wegen Eurer Fahrten gefürchtet, als jetzt; denn nirgends weiss ich, dass einer ist, der dem Hialmar gleich komme an Tapferkeit und Kühnheit; auch folgt ihm ein Kämpfer, der ihm gleich kommt an Kraft und Muth" - so schlossen sie ihre Unterhaltung.

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Einvigi Hialmars ok Oddar vid Angantyr ok broedr hans.

Ein Jarl herrschte über Otldeigjabarg, der Biartmar hiess, der war sehr reich und ein grosser Kämpfer und ein Freund der Söhne Arngrims und sie hatten Frieden in seinem Land. Nun fuhren die Brüder zu ihm und er richtete ihnen zu Ehren ein grosses Mahl an; hierbei hielt Angantyr um die Tochter des Jarls an, die Swâfa hiess, und erhielt sie leicht; und es wurde ein noch grösseres Mahl angerichtet und Hochzeitstrunk gehalten und das Gastmahl dauerte einen halben Monat. Als aber das Gastmahl aufhörte, richteten Arngrims Söhne ihre Fahrt nach Sômney; in der letzten Nacht ehe sie wegfuhren, hatte Angantyr einen Traum und sagte denselben dem Jarl; „Mich däuchte," sagte er,,,wir Brüder standen auf Sâmsinsel und fanden da manche Vögel und erschlugen sie alle; darauf kam es mir vor, als schlugen wir einen andern Weg über die Insel ein und es flogen uns entgegen zwei Adler und ich hatte mit dem einen einen harten Kampf und wir setzten uns Beide nieder, ehe der Kampf aufhörte; der andre Adler aber hatte es mit meinen Brüdern zu thun und überwältigte sie Alle." Der Jarl antwortete: Gegen einen solchen Traum ist Nichts zu machen; es ist darin angedeutet der Fall mancher Männer und der Tod wird Euch Brüdern bevorstehn;" sie sprachen, sie fürchteten sich nicht davor. Der Jarl sprach: Ihr fahret

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Alle dahin, wo Euch das Todesverhängniss ruft, und so schloss ihre Rede. Darauf fuhren die Brüder heim und rüsteten sich nun zum Holmgang und ihr Vater geleitete sie zu Schiff und gab ihnen Allen gute Waffen mit. „Ich denke," sagte er, ihr werdet nun gute Waffen nöthig haben, denn ihr kämpft jetzt mit dem stärksten Helden;" darauf schieden sie und er wünschte ihnen glückliche Fahrt. —

So segelten sie, bis sie nach Sâmsey kamen, und landeten in Munarwôg; und als die Brüder auf die Insel stiegen, kam über sie die Berserker wuth (Kampfeswuth) und sie stürzten nach ihrer Gewohnheit in den Wald. Von Hialmar aber ist zu sagen, dass er mit seinen Schiffen auf der andern Seite von Sâmsey landete in dem Hafen Murnarwôg; er hatte zwei Schiffe, und beide hiessen Askar (Eschen) und in jedem waren hundert der stärksten Helden. Die Brüder sahen nun die Schiffe und bemerkten, dass Hialmar bei sich hatte Odd den Weitgereisten (Oddr hin vidförli), der auch Or var-odd hiess; da schwangen Arngrims Söhne ihre Schwerter und bissen in ihre Schildränder und sie stürzten sich auf die Schiffe und sechs gingen in jede Esche; aber es waren so gute Helden darin, dass Alle ihre Waffen ergriffen und Keiner floh von seinem Platz oder sprach ein Wort der Furcht; die Berserker aber gingen von einem Schiffsrande zu dem andern und erschlugen jedes Menschenkind, darauf stiegen sie wieder brüllend an's Land. Da sprach Hiorvard: „Thöricht ist unser Vater Arngrim, dass er meinte, Hialmar und Odd wären die tapfersten Kämpfer, denn Keiner von ihnen half den Andern." Angentyr antwortete: „Lasst uns nicht darum streiten, wenn wir auch nicht unsers Gleichen finden, so kann es doch geschehen, dass Hialmar und Odd das Leben behalten."―

Nun ist von Hialmar und Odd zu sagen, dass sie auf die Insel gegangen waren, um zu sehen, ob die Berserker gekommen seien; als sie aber aus dem Walde kamen, gingen Arngrims Söhne an das Land aus ihren Schiffen mit blutigen Waffen und geschwungenen Schwertern; es war die Berserkerwuth von ibnen gewichen und sie waren hierdurch schwächer an Kraft wie nach einer Art, von Krankheit. Da sprach Odd:

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