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folge. Der König sprach zu Thiof: „Willst Du lieber mit Uns fahren oder daheim bleiben?" Er sprach, er wolle mitfahren, und der König sagte, so gefiele es ihm besser. Darauf machten sie sich auf die Reise und hatten über einen gefrorenen See zu fahren; Thiof sprach zu dem König: „Unzuverlässig dünkt mir das Eis und gefahrvoll." Der König antwortete: „Es erweiset sich oft, dass Du wohl für Uns gesinnt bist." Kurz darauf barst die ganze Eisdecke; Thiof lief da hinzu und riss den ganzen Wagen an sich und Alles, was daran und darin war, den König und die Königin und die Pferde zog er auf das Eis, die vor den Wagen gespannt waren. Da sprach der König: „Nun ist Alles wohl gerettet, Thiof, nicht würde das Frithjof der Starke besser verrichtet haben, wenn er hier gewesen wäre, und er ist doch der stärkste Kämpe." Darauf fuhr der König zum Gastmahl und wurden da viel Thaten erzählt und kehrte mit ehrenvollen Geschenken heim. Darauf ging der Winter vorüber, und als es Frühling wurde, wurde die Luft milder, und der Wald blühte, und das Gras begann zu grünen und die Schiffe am Land hinzustreichen.

Capitel 13. Versuchung im Walde.

Eines Tages nun sprach der König zu seinen Gefolgsmannen: „Ich will, dass Ihr heute in den Wald mit mir ziehet, Uns zur Ergötzung und um die schöne Natur zu sehen;" so thaten diese und es zog eine grosse Menge mit dem König in den Wald. Da trug es sich zu, dass der König und Frithjof in dem Walde zusammentrafen, fern von den andern Mannen; der König sagte, er sei müde und wolle schlafen; Thiof antwortete: „Gehet nach Haus, Herr, denn das ziemt besser einem Fürsten, als hier aussen zu liegen." Der König sprach: „Das will ich nicht.“ Darauf legte er sich nieder und schlief fest und schnarchte laut, Thiof aber sass neben ihm und zog sein Schwert aus der Scheide und warf es weit von sich. Eine Zeit darauf stand der König wieder auf: „Nicht ist Dir Arges

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in den Sinn gekommen, Frithjof, und Du hast Dich wohl berathen, Du sollst nun bei Uns sehr hoch gehalten werden; aber sogleich am ersten Abend erkannte ich Dich, als Du in Unsere Halle kamst, aber Du sollst nicht rasch von Uns scheiden, ich will Dir erst noch grosse Geschenke geben." Frithjof sprach: Ihr habt mich wohl und freundlich bewirthet, Herr, aber ich muss nun bald fort, denn meine Leute sollen mich bald treffen, wie ich es vorher verabredet habe," Darauf ritten sie heim aus dem Walde und es stiess das Gefolge des Königs zu ihnen und sie kehrten zu der Halle zurück, und tranken viel; und es wurde allem Volk offenbar, dass Frithjof der Starke den Winter über dagewesen war.

Capitel 14. Der Abschiedstrunk.

Eines Morgens früh nun geschah ein Schlag an die Thüre der Halle, wo der König und die Königin und ihre Mannen schliefen. Der König fragte, wer an der Thüre riefe. Da sagte der, der aussen war: „Hier ist Frithjof; ich bin nun bereit zur Abfahrt." Da wurde die Thüre aufgeschlossen und Frithjof ging hinein und sang:

Nun will ich sehr Dir danken, Du hast mich wohl bewirthet,
Als Gast mich wohl gepfleget; zum Gehen bin bereit ich;
Doch Yngeborg werd' ich lieben, so lang' wir leben Beide;
Leb' wohl Du; statt des Kusses nimm hier ein köstlich
Kleinod."

Darauf warf er den kostbaren Ring der Yngeborg zu und bat sie, ihn zu nehmen. Der König lächelte bei diesem Anblick und sprach: "So ist ihr also doch der Winteraufenthalt besser gedankt worden, als mir, und doch ist sie nicht freundlicher gegen Dich gewesen, als ich." Dann sandte der König seine Diener, um Trank und Speise zu suchen, und sprach, sie sollten Beide zusammen essen und trinken, ehe Frithjof wegginge, „stehe auf, Königin, und werde froh." Sie sprach, sie

getraute sich nicht, so früh zu essen. Da sagte der König Ring: „Da wollen wir Alle zusammen essen," und so thaten sie. Als sie aber einige Zeit getrunken hatten, sprach der König Ring: „Ich wollte, dass Du hier bliebest, Frithjof, weil meine Söhne jung sind, ich aber alt und nicht mehr geschickt zur Landesvertheidigung, wenn Einer dieses Reich mit Heerfahrten heimsucht." Frithjof aber sprach: „Bald muss ich von dannen, Herr!" und sang:

„Leb', König Ring Du, Heil und lange

Höchster der Fürsten, im Schoosse der Heimath!
Hüte, Fürst, wohl Weib und Land, Dein;
Yng❜borg und ich wir sehn uns nicht mehr."

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Dann sprach er weiter:

,,Dem starken Frithjof geb' ich mein Weib
Und alle meine Habe dazu."

Frithjof aber weigerte sich und sprach:

Nicht kann Deine Gaben ich nehmen,
Ausser wenn, König, todtkrank Du bist."

Da sprach der König: „Ich würde sie Dir nicht geben, wenn ich nicht dächte, dass es so wäre, denn ich bin krank, und ich gönne Dir wohl diese Herrschaft, denn Du übertriffst alle Mannen in Norwegen; auch will ich Dir. Königsnamen geben, weil ihre Brüder Dir Würden missgönnen und Dir nicht so gerne das Weib verloben werden, als ich." Frithjof sprach: „Habet grossen Dank, Herr, für Euer Wohlwollen, das grösser ist, als ich erwartete; aber ich will nicht mehr haben, als den Jarlsnamen und Rangeserhöhung." Da gab der König Ring dem Frithjof vertragsmässig Gewalt über das Reich, das er vorher regiert hatte, und den Jarlsnamen, Frith

jof sollte herrschen, bis die Söhne Rings erwachsen wären, um selbst ihr Reich zu regieren. Darauf legte er sich kurze Zeit und als er starb, war grosse Trauer um ihn im Reich; darauf wurde ein Hügel über ihn geworfen und viele Habe dabeigelegt auf seine Bitte. Darauf rüstete Frithjof ein köstliches Gastmahl, wozu seine Mannen kamen, und es wurde da auf Alles zusammen getrunken, das Begräbniss Rings und die Vermählung Frithjofs und Yngeborgs. Darauf herrschte Frithjof im Reich und war ein angesehener und ruhmvoller Mann; er und Yngeborg hatten viele Kinder.

Capitel 15. Der Sieg.

Die Könige nun von Sogni, die Brüder Yngeborgs, erfuhren diese Nachricht, dass Frithjof als König in Ringereich herrschte und Yngeborg besässe, ihre Schwester; da sagte Helgi zu Halfdan, seinem Bruder, dass dies ein grosses Wunder und Vermessenheit sei, dass ein Häuptlingssohn sie haben sollte. Darauf sammelten sie grosses Gefolge und fuhren damit nach Ringereich, und dachten den Frithjof zu schlagen und seine ganze Herrschaft zu unterwerfen. Als aber Frithjof dies erfuhr, sammelte er ebenfalls seine Mannen und auch Biurn war zur Hülfe herbeigezogen. Darauf fuhren sie zum Kampf und Frithjof war wie immer der vorderste in der Gefahr; er und der König Helgi hatten einen Zweikampf und Frithjof erschlug ihn. Da liess er den Friedensschild in die Höhe heben und der Kampf hörte auf und sprach zum König Halfdan: „Zwei grosse Wahlen sind Dir gegeben, die eine, dass Du Alles in meine Gewalt begebest, sonst empfängst Du den Tod, wie Dein Bruder; es scheint, dass ich bessere Aussicht habe, als Ihr." Da wählte Halfdan, dass er sich ganz Frithjof unterwarf. So gewann Frithjof die Herrschaft über Sygnafylk. Halfdann aber wurde Häuptling in Sogni und zahlte dem Frithjof Tribut, während dieser Ringereich beherrschte. Frithjof aber gewann nun den Königsnamen über

Sygnafylk, als er Ringereich den Söhnen König Rings überlassen hatte, und darauf gewann er Hördaland. Er hatte zwei Söhne, Gunthiof und Hunthiof; die wurden starke Männer und hier endet nun die Sage von Frithjof dem Starken.

W. Calaminus.

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