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Eilen Wollen zum Strand Wir, Wo Manches dann wir berathen,

Denn die bläuliche Lohe betastet den Tempel des Baldur.

Darauf gingen sie zur See.

Capitel 10. Die Aechtung durch das Volksthing.

Sobald der König Helgi sich erholt hatte, liess er schnell Frithjof und seinen Gefährten nachfahren, „der Mann hat sich sehr vermessen, als er die heilige Stätte nicht schonte" sprach er und liess sein Gefolge zusammenblasen. Als diese nun zum Saal kamen, sahen sie, dass er brannte; da machte sich der König Halfdan mit einigen Leuten daran, Helgi aber mit den Andern fuhr Frithjof nach; dieser aber war schon mit seinen Gefährten in das Schiff gestiegen und fuhr davon. Da fand der König Helgi und sein Gefolge, dass alle ihre Schiffe durchlöchert waren und sie mussten sie wieder ans Land ziehen; und kamen einige Leute um; da ward der König Helgi so zornig, dass er aufschwoll; er schwang seinen Bogen und legte einen Pfeil auf die Sehne und schoss nach Frithjof mit solcher Kraft, dass beide Bogenenden sprangen; als aber Frithjof dies sah, fuhr er mit zwei Rudern in Ellida heran, und arbeitete so stark mit ihnen, dass beide zerbrachen und sang:

„Ich küsste die junge Yngeborg,
Die Belistochter in Baldurshain;
So Sollen die Ruder beide bersten
Ellida's, wie der Bogen Helgi's.""

Darauf hob sich längs des Meerbusens ein Wind, da wanden sie das Segel auf und segelten und Frithjof sagte ihnen, sie möchten sich eilen, so viel sie könnten, damit sie nicht länger da verweilten; dann segelten sie fort nach Sogni. Da sang Frithjof:

,,Aus Sogni Segelten neulich wir

Als Feuer spielte in meinem Besitz;

Nun fasset die Flamme den Baldurshain;
Drum muss ich jetzo ein Flüchtling sein."

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Da sprach Biurn: Was sollen wir nun anfangen, Pflegebruder? Ich kann nicht mehr hier in Norwegen bleiben, da will ich nun Heermannssitte treiben und ein Wikingerleben führen." So durchstöberten sie nun die Inseln und Scheeren im Sommer und erwarben sich Geld und Ruhm; aber im Herbst fuhren sie nach den Orkneyaden, wo Angantyr sie wohl aufnahm, und blieben da den Winter hindurch. Aber als Frithjof aus Norwegen fort war, hielten die Könige einen Thing und verbannten ihn aus allen ihren Landen und nahmen alle seine Habe in Besitz. Der König Halfdan nahm Frommês in Besitz und baute den Hof wieder auf und ebenso stellten sie den Baldurshain wieder her; es hatte aber lange gedauert, ehe das Feuer gelöscht war. Das war das Schlimmste für König Helgi, dass die Götterbilder verbrannt waren, und es machte grosse Kosten, bis der Baldurshain wieder völlig aufgebaut war, wie vorher; darauf wohnte König Helgi zu Syrstrund.

Capitel 11. Frithjof als Salzbrenner.

Frithjof aber gewann viel Geld und Ansehen; denn wo er war, schlug er die Uebelthäter und grausamen Wikinger, die Freien aber und die Kaufleute liess er in Frieden ziehen; darum wurde er aufs Neue Frithjof der Starke genannt; er erwarb sich ein grosses und geschicktes Gefolge und wurde reich an Habe. Aber als Frithjof drei Winter auf Wikingerfahrten gewesen war, fuhr er nach Osten und landete in Wikina; da sagte er, er wolle ans Land gehen: „Ihr aber sollt Kriegszüge machen diesen Winter, denn mir beginnt das Kriegsleben leid zu werden; ich will nach Upland fahren und den König Ring aufsuchen; Ihr aber sollt hier mit mir im Sommer zusammentreffen, denn ich will am ersten Sommertag hierher kommen. Da sprach Biurn: „Dieser Entschluss ist nicht klug, doch magst Du befehlen; ich wollte, dass wir nach Sogni führen, und die Könige Halfdan und Helgi schlügen; Frithjof aber sprach:

Das nutzt zu Nichts, ich will lieber fahren, um den König Ring und Yngeborg zu treffen." Biurn sprach: „Ungern lasse ich das geschehen, dass Du Dich allein in seine Gewalt wagst, denn Ring ist klug und von mächtigem Geschlecht, wenn auch hinfällig von Alter." Frithjof sprach, er wolle sich schon helfen; und Du sollst, Biurn, unterdessen über mein Gefolge herrschen.“ Es geschah so, wie er verlangte. Darauf fuhr Frithjof im Herbst nach Upland, denn ihn verlangte sehr, die Liebe Rings und Yngeborgs zu sehen; aber ehe es dahin kam, zog er eine grosse Kutte über das Kleid und war nun ganz haarig; er hatte zwei Stäbe in den Händen und eine Maske vor dem Antlitz und machte sich so ältlich, wie möglich. Da traf er zwei Hirtenknaben, trat bescheiden zu ihnen und frug: „Woher seid ihr?" Sie antworteten: „Wir wohnen zu Streituland in des Königs Haus;" der Mann sprach: „Ist er ein reicher König?" Sie sprachen: „Du scheinst uns so alt, dass Du wissen könntest, in welcher Lage König Ring in jeder Beziehung ist." Der Mann sagte, er habe sich mehr um Salzbrennen, als um der Könige Sitte bekümmert; darauf ging er zur Königshalle und trat gegen Sonnenuntergang ein, und sah höchst kümmerlich aus, stellte sich aussen hin, zog die Kapuze über und verstellte sich. Da sprach der König Ring zu Yngeborg; „Da ging ein Mann in die Halle hinein, viel grösser als andere Männer." Die Königin sprach: „Das hat wenig zu bedeuten." Da sagte der König zu einem Dienstmann, der vornen am Tisch stand: „Gehe hin und frage den Kapuzenmann, wer er sei und woher er käme und wo er seine Familie habe." Der Mann lief den Saal hinaus zu dem Fremden und sprach:,, Wie heisst Du, Mann? und wo warst Du die Nacht? und was ist dein Geschlecht?" Der Mann sagte: „Hastig fragst Du da, o Jüngling! Aber wirst Du es wohl verstehen, wenn ich Dir hiervon sage?" Er sprach, das verstehe er wohl. Der Kapuzenmann antwortete: Thiof (Dieb) heiss' ich, in Ulf (Wolfsstadt) war ich die Nacht und zu Angri (Kummerheim) bin ich auferzogen." Da lief der Dienstmann zu dem König zurück und sagte ihm die Antwort des Fremdlings. Da sprach der König: „Der macht sich wohl kenntlich, Jüngling! Ich kenne einen Bezirk, der da Kummerstadt heisst, da mag es wohl sein, dass es dem Manne nicht

recht behaglich ist, aber es scheint mir ein weiser Mann und dünkt mir viel an ihm zu sein.“ Da sprach die Königin: „Das dünkt mir eine sonderbare Sitte, dass Ihr so begierig gelüstet, mit jedem Kerl zu sprechen, der herkommt, was soll denn nun an ihm sein?" "Nicht weisst Du Alles, sprach der König, aber ich; ich sehe, er kümmert sich um mehr, als er spricht, und schaut sich weit um." Darauf sandte der König wieder zu ihm und es trat der Kapuzenmann ein zu ihm ganz gekrümmt und sprach mit gedämpfter Stimme. Der König fragte: „Wie heisst Du, grosser Mann?" Der Kapuzenmann antwortete und sang:

Friedensdieb hiess ich, als Wiking ich war,
Heerdieb, als ich die Wittwen betrübte;
Speerdieb, als die Spiesse ich schwang;
Schlachtendieb, als vor dem Heere ich ging;
Inseldieb, als ich die Scheeren beraubte,
Todesdieb, als kleine Kinder ich fasste,
Siegdieb, als ich die Männer schreckte,
Darauf schweifte mit Salzbrennern viel ich umher
Der Hülfe bedürftig, eh' hierher ich kam."

Da sprach der König: „Von mancherlei hast Du Deine Diebesnamen hergeleitet, aber wo warst Du zu Nacht und was ist Deine Heimath?" Der Kapuzenmann antwortete: „In Kummerstadt war ich auferzogen, aber mein Sinn trieb mich hierher, meine Heimath habe ich nirgends." Der König sprach: „Das kann wohl sein, dass Du in Kummerstadt einige Zeitlang auferzogen bist, auch mag das wohl sein, dass Du in Frieden auferzogen bist; aber im Walde wirst Du wohl die Nacht gewesen sein, denn kein Freier ist hier in der Nähe, der Wolf heisst; aber wenn Du sagst, dass Du keine Heimath hättest, so dünkt Dir wohl wenig daran zu sein, da Du hierher gekommen bist.“ Da sprach Yngeborg: „Gehe, Dieb, zu andrer Bewirthung, oder in die Herberge!" Da sprach der König: „Ich bin nun so alt,

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dass ich verstehe, Gäste zu bewirthen, nimm Deine Kapuze ab, Fremdling, und setz' Dich neben mich." Die Königin antwortete: „Wie ein thörichter Alter handelst Du da, dass Du neben Dich Bettlerkerle sitzen lässest." Thiof (Dieb) sagte: Nicht ziemt sich das, o Herr, und es ist so besser, wie die Königin sagt, weil ich gewohnter des Salzbrennens bin, als bei Königen zu sitzen." Da sprach der König: „Thue, wie ich will, denn ich werde diesmal durchdringen müssen." Thiof zog die Kaputze aus und erschien nun im dunkelblauen Rock, und hatte den kostbaren Ring an der Hand, und hatte einen dicken Silbergürtel an und daran einen Beutel mit hellschimmerndem Silberschmuck, und an der Seite ein Schwert; aber auf dem Haupte hatte er einen dicken Hut von Fellen, und war triefäugig und rauh im Angesicht. Nun soll es ihm besser gehen," sprach der König, gieb ihm, Königin, einen guten und bequemen Mantel." Die Königin sprach: „Du sollst Deinen Willen haben, o Herr, aber wenig liegt mir an dem Dieb da;“ darauf wurde ihm ein guter Mantel überreicht und er setzte sich auf den Hochsitz neben das Königspaar. Die Königin wurde blutroth, als sie den kostbaren Ring sah, und doch wollte sie kein Wort mit ihm wechseln. Der König aber war ganz freundlich gegen ihn und sprach: „Einen köstlichen Ring hast Du da an den Händen, um diesen Preis musst Du lange Salz gebrannt haben. Er sprach: „Das ist mein, ganzes Vatererbe;" „das kann sein, sprach der König, dass Du noch mehr erwirbst, als Dein Vater; aber wenig Salzbrenner halte ich Dir für gleich, wenn nicht das Alter mein Auge täuscht." Thiof blieb da den Winter in guter Pflege und wurde von allen Mannen werth gehalten; er war freigebig und freundlich gegen alle Leute; die Königin sprach wenig mit ihm, aber der König war stets freundlich gegen ihn.

Capitel 12. Die Eisfahrt.

Da begab es sich einmal, dass der König Ring und die Königin zu einem Gastmahl fahren wollten, mit wenigem Ge

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