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zu übergeben, wenn er zurückkäme. Darauf fuhr der König
Ring mit seinem Weibe heim und hatte sie sehr lieb.

Capitel 9. Die Brandstätte und das Disenopfer.

Um das Frühjahr nun fuhr Frithjof von den Orkneyoden weg und schieden er und Angantyr mit Liebe. Hallward fuhr mit Frithjof; aber als sie nach Norwegen kamen, erfuhren sie, dass sein Hof verbrannt war, und als er nach Frommês kam, sprach Frithjof: „Schwarz ist meine ruhige Heimath geworden, und hier haben keine Freunde gehauset" und sang:

Vormals tranken zu Frommês Hof

Mit dem Vater mein Recken so kühn;
Nun seh' verbrannt ich mein väterlich Gut,
Uebel gedenk' ich den Fürsten es noch!"

Darauf pflog er Rath mit seinen Mannen, was er nun
thun sollte; diese baten ihn, er solle sich vorsehen; er aber
sagte, er wolle zuerst den Tribut entrichten. Darauf ruderten
sie über den Meerbusen nach Syrstrand, da erführen sie, dass
die Könige in Baldurshain zum Disenopfer wären; da gingen
sie hin, Biurn und Frithjof, und er bat den Hallward und
Asmund, alle Schiffe, die in der Nähe waren, gross und klein,
unterdessen zu zerstören; und so thaten diese. Darauf gingen
Frithjof und seine Gefährten zur Thüre in Baldurshain; Frithjof
wollte eintreten; Biurn bat ihn, vorsichtig zu sein, wenn er
eintrete, Frithjof aber hiess ihn aussen bleiben und Wache
unterdessen zu halten und sang:

„Einzeln geh' ich hinein in den Hof,
Keines bedarf ich zum Königsfund;
Feuer werf ich in der Könige Haus,

Bin ich am Abend nicht wieder bei Euch."

Biurn sprach: „Das ist wohl gesprochen." Darauf ging Frithjof hinein und sah, dass wenig Volk in dem Disarsaal war, die Könige aber waren beim Disenopfer und sassen da

Archiv f. n. Sprachen. XXXIV.

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und tranken; Feuer war auf dem Fussboden und ihre Weiber waren dabei und bachten den Gott, die Andern aber salbten ihn und trockneten ihn mit Tüchern ab. Da ging Frithjof vor den König Helgi und sprach: „Du wirst nun den Tribut haben wollen;" da schwang er den Beutel, worin das Silber war, und warf ihn dem König an die Nase, so dass ihm zwei Zähne ausfielen und er von seinem Hochsitz herunterfiel; da griff Halfdan nach ihm, dass er nicht in's Feuer fiel. Frithjof aber sang:

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Nimm den Tribut du, Herr der Tribute,

Vorn mit den Zähnen wenn mehr du nicht willst;
Silber ist auf dem Boden des Beutels,

Das mit Biurn herbei ich Euch schaffte."

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Wenig Mannen waren da in dem Esssaal; denn die tranken an einer andern Stelle. Aber als Frithjof aus dem Saale hinausschrittt, sah er den kostbaren Ring, an den Händen des Weibes Helgis, die den Baldur im Feuer bähte; Frithjof zog nun an dem Ring, aber dieser war fest an der Hand und er riss sie längs des Saales zur Thüre hin, Baldur aber fiel in's Feuer hinein; das Weib Halfdans griff schnell nach ihm, da aber fiel auch ihr Gott in's Feuer, den sie gebäht hatte. Nun flammte das Feuer auf durch beide Gottheiten, da sie vorher beschmiert worden waren, und in das Dach hinauf, so dass das Haus brannte. Frithjof aber nahm den Ring, ehe er hinausging; -da fragte ihn Biurn, was für Abenteuer ihm da drinnen begegnet seien; Frithjof aber hielt den Ring in die Höhe und sprach:

"Helgi erhielt den Hieb mit dem Beutel, der Schurk', auf die Nase,

Halfdans Bruder herab vom Hochsitz macht' ich ihn stürzen; Baldur musste da bebremen, den Ring aber nahm ich zuvor noch;

Dann entfloh ich dem Feuer; doch zog ich mit mir die

Schlanke."

Dann sagt man, dass Frithjof einen Feuerbrand unter das Dach gelegt habe, so dass der ganze Saal verbrannte, und dann diese Weise sang:

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Eilen Wollen zum Strand Wir, Wo Manches dann wir berathen,

Denn die bläuliche Lohe betastet den Tempel des Baldur.

Darauf gingen sie zur See.

Capitel 10. Die Aechtung durch das Volksthing.

Sobald der König Helgi sich erholt hatte, liess er schnell Frithjof und seinen Gefährten nachfahren, „der Mann hat sich sehr vermessen, als er die heilige Stätte nicht schonte" sprach er und liess sein Gefolge zusammenblasen. Als diese nun zum Saal kamen, sahen sie, dass er brannte; da machte sich der König Halfdan mit einigen Leuten daran, Helgi aber mit den Andern fuhr Frithjof nach; dieser aber war schon mit seinen Gefährten in das Schiff gestiegen und fuhr davon. Da fand der König Helgi und sein Gefolge, dass alle ihre Schiffe durchlöchert waren und sie mussten sie wieder ans Land ziehen; und kamen einige Leute um; da ward der König Helgi so zornig, dass er aufschwoll; er schwang seinen Bogen und legte einen Pfeil auf die Sehne und schoss nach Frithjof mit solcher Kraft, dass beide Bogenenden sprangen; als aber Frithjof dies sah, fuhr er mit zwei Rudern in Ellida heran, und arbeitete so stark mit ihnen, dass beide zerbrachen und sang:

„Ich küsste die junge Yngeborg,
Die Belistochter in Baldurshain;
So Sollen die Ruder beide bersten
Ellida's, wie der Bogen Helgi's.""

Darauf hob sich längs des Meerbusens ein Wind, da wanden sie das Segel auf und segelten und Frithjof sagte ihnen, sie möchten sich eilen, so viel sie könnten, damit sie nicht länger da verweilten; dann segelten sie fort nach Sogni. Da sang Frithjof:

,,Aus Sogni Segelten neulich wir

Als Feuer spielte in meinem Besitz;

Nun fasset die Flamme den Baldurshain;
Drum muss ich jetzo ein Flüchtling sein."

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Da sprach Biurn: Was sollen wir nun anfangen, Pflegebruder? Ich kann nicht mehr hier in Norwegen bleiben, da will ich nun Heermannssitte treiben und ein Wikingerleben führen." So durchstöberten sie nun die Inseln und Scheeren im Sommer und erwarben sich Geld und Ruhm; aber im Herbst fuhren sie nach den Orkneyaden, wo Angantyr sie wohl aufnahm, und blieben da den Winter hindurch. Aber als Frithjof aus Norwegen fort war, hielten die Könige einen Thing und verbannten ihn aus allen ihren Landen und nahmen alle seine Habe in Besitz. Der König Halfdan nahm Frommês in Besitz und baute den Hof wieder auf und ebenso stellten sie den Baldurshain wieder her; es hatte aber lange gedauert, ehe das Feuer gelöscht war. Das war das Schlimmste für König Helgi, dass die Götterbilder verbrannt waren, und es machte grosse Kosten, bis der Baldurshain wieder völlig aufgebaut war, wie vorher; darauf wohnte König Helgi zu Syrstrund.

Capitel 11. Frithjof als Salzbrenner.

Frithjof aber gewann viel Geld und Ansehen; denn wo er war, schlug er die Uebelthäter und grausamen Wikinger, die Freien aber und die Kaufleute liess er in Frieden ziehen; darum wurde er aufs Neue Frithjof der Starke genannt; er erwarb sich ein grosses und geschicktes Gefolge und wurde reich an Habe. Aber als Frithjof drei Winter auf Wikingerfahrten gewesen war, fuhr er nach Osten und landete in Wikina; da sagte er, er wolle ans Land gehen: „Ihr aber sollt Kriegszüge machen diesen Winter, denn mir beginnt das Kriegsleben leid zu werden; ich will nach Upland fahren und den König Ring aufsuchen; Ihr aber sollt hier mit mir im Sommer zusammentreffen, denn ich will am ersten Sommertag hierher kommen. Da sprach Biurn: „Dieser Entschluss ist nicht klug, doch magst Du befehlen; ich wollte, dass wir nach Sogni führen, und die Könige Halfdan und Helgi schlügen; Frithjof aber sprach:

Das nutzt zu Nichts, ich will lieber fahren, um den König Ring und Yngeborg zu treffen." Biurn sprach: „Ungern lasse ich das geschehen, dass Du Dich allein in seine Gewalt wagst, denn Ring ist klug und von mächtigem Geschlecht, wenn auch hinfällig von Alter." Frithjof sprach, er wolle sich schon helfen; und Du sollst, Biurn, unterdessen über mein Gefolge herrschen.“ Es geschah so, wie er verlangte. Darauf fuhr Frithjof im Herbst nach Upland, denn ihn verlangte sehr, die Liebe Rings und Yngeborgs zu sehen; aber ehe es dahin kam, zog er eine grosse Kutte über das Kleid und war nun ganz haarig; er hatte zwei Stäbe in den Händen und eine Maske vor dem Antlitz und machte sich so ältlich, wie möglich. Da traf er zwei Hirtenknaben, trat bescheiden zu ihnen und frug: „Woher seid ihr?" Sie antworteten: „Wir wohnen zu Streituland in des Königs Haus;" der Mann sprach: „Ist er ein reicher König?" Sie sprachen: „Du scheinst uns so alt, dass Du wissen könntest, in welcher Lage König Ring in jeder Beziehung ist." Der Mann sagte, er habe sich mehr um Salzbrennen, als um der Könige Sitte bekümmert; darauf ging er zur Königshalle und trat gegen Sonnenuntergang ein, und sah höchst kümmerlich aus, stellte sich aussen hin, zog die Kapuze über und verstellte sich. Da sprach der König Ring zu Yngeborg; „Da ging ein Mann in die Halle hinein, viel grösser als andere Männer." Die Königin sprach: „Das hat wenig zu bedeuten." Da sagte der König zu einem Dienstmann, der vornen am Tisch stand: „Gehe hin und frage den Kapuzenmann, wer er sei und woher er käme und wo er seine Familie habe." Der Mann lief den Saal hinaus zu dem Fremden und sprach:,, Wie heisst Du, Mann? und wo warst Du die Nacht? und was ist dein Geschlecht?" Der Mann sagte: „Hastig fragst Du da, o Jüngling! Aber wirst Du es wohl verstehen, wenn ich Dir hiervon sage?" Er sprach, das verstehe er wohl. Der Kapuzenmann antwortete: Thiof (Dieb) heiss' ich, in Ulf (Wolfsstadt) war ich die Nacht und zu Angri (Kummerheim) bin ich auferzogen." Da lief der Dienstmann zu dem König zurück und sagte ihm die Antwort des Fremdlings. Da sprach der König: „Der macht sich wohl kenntlich, Jüngling! Ich kenne einen Bezirk, der da Kummerstadt heisst, da mag es wohl sein, dass es dem Manne nicht

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