Imágenes de páginas
PDF
EPUB
[ocr errors]

,Im Polster sass ich in Baldurshain,

Was ich Wusste sprach ich zur Königsmaid;
Nun soll ich das Bett besteigen der Ran,
Ein Andrer wird lieben Yngeborg."

[ocr errors]

Da sprach Biurn: „Das ist ein grosser Schrecken, Pflegebruder! Furcht ist in Deinen Worten, und das steht so gutem Helden übel." Frithjof antwortete: Weder ist das Furcht noch Entsetzen, wenn ich von meinen Liebesfahrten spreche, es mag ihrer öfter gedacht sein, als nöthig ist; aber den weisen Männern würde ich sicherer den Tod zusprechen als das Leben, wenn sie so darum gekommen wären, wie wir, und ich will Dir noch mit Einigem antworten und sang:

„Dieses Glück ist mir geworden, Euch nicht, dass ich sprechen
konnte,

Mit schön Yngeborg bei ihren Dienerinnen, acht an Zahl;
Rothe Ring' in Baldurshaine legten liebend wir zusammen,
Und kein Wächter war vorhanden, Welcher Halfdens Gut
bewachte."

Biurn sprach: „Hiermit kann man schon zufrieden sein, Pflegebruder!" Kaum hatte er dieses geredet, so kam ein so mächtiger Anfall, dass er die Schutzwehr und beide Vorderseiten abriss und vier Männer über Bord warf, die alle ertranken. Da sang Frithjof:

,,Beide Buge barsten im mächtigen Wogengedränge,

Vier versanken der Mannen in grundloser Tiefe des Meeres."

Nun vermuthe ich, sprach er weiter, dass Einige unsrer Mannen zur Ran fahren werden; wir werden da nicht anständig erscheinen, wenn wir dahin kommen, wenn wir Uns nicht stattlich rüsten; und es dünkt mir gut, dass jeder Mann etwas Gold an sich habe; da hieb er den Ring der Yngeborg entzwei und vertheilte ihn seinen Mannen und sang:

„Diesen rothen Ring zerhau' ich, welchen sie von Halfdann

hatte,

Ehe Oegir ihn uns raubet, er, der Herr der reichen Schätze;

Sehen soll er Gold an Gästen, wenn der Gastung wir bedürfen,

Dieser Schmuck geziemt den Recken in dem reichen Saal

der Ran."

Da fanden Frithjof und seine Gefährten, dass ein mächtiger Wasserdruck am Schiff war, aber vor ihnen war Alles unbekannt, denn Dunkelheit lag auf allen Seiten, so dass keiner den Steven erkannte vor dem Wogengedränge und Unwetter, dem Frost und Schneegestöber und der schneidenden Kälte. Da stieg Frithjof auf den Mastbaum und sagte zu seinen Gefährten als er oben war:

Ich sehe einen sehr wunderbaren Anblick; ein grosser Wallfisch liegt im Ring um das Schiff und ich vermuthe, dass wir in die Nähe des Landes gekommen sind und er will uns davon abhalten; ich glaube, dass der König Helgi da nicht freundschaftlich mit Uns umgeht und dass er uns hier keine angenehme Sendung bereitet hat; zwei Weiber sehe ich auf dem Rücken der Wallfische und die werden diesen fürchterlichen Sturm erregen mit ihrem üblen Zauber und ihren Hexengesängen; nun wollen wir erproben, was mehr vermag, unser Glück oder die Hexerei dieser und segelt nun so gerade wie möglich darauf los, ich aber will mit dem Prügel auf diese Unholde schlagen" und sang die Weise:

„Zwei Hexen hoch auf den Wogen ich seh'
Die Helgi hierher hat gesandt,

Die soll zerschneiden mitten entzwei,

Ellidas Rücken, bevor sie gehn."

Nun sagt man, dass diese Anrede dem Schiff Ellida geholfen habe, und dass es des Mannes Rede verstand. Da sprach Biurn: „Da kann man nun die wackere Gesinnung dieser Brüder gegen Uns sehen" und eilte unter das Steuer. Aber Frithjof ergriff eine Keule und lief auf den Vordersteven und sang:

„Heil Ellida! lauf auf den Wogen,

Brich den Zauberweibern Zähne und Stirn,
Kinn und Kinnlade der garstigen Brut,
Einen Fuss oder zwei dem Hexengezücht."

Darauf warf er den Prügel auf die eine Gestaltwechslerin, und der Schnabel Ellidas kam auf den Rücken der Andern, und es zerbrach beiden das Rückgrad, der Wallfisch aber fuhr in die Tiefe und verschwand und man sah ihn nicht mehr. Da fing das Wetter an ruhig zu werden, das Schiff aber entkam mit Mühe dem Meere. Frithjof rief nun seine Mannen und hiess sie das Schiff ausschöpfen; Biurn sprach da: „Nicht sollte ich ferner deshalb noch Arbeit haben," "hüte Dich vor Furcht, Pflegebruder," sprach da Frithjof, „es ist immer des Helden Sitte gewesen, Hülfe zu leisten so lange man kann, was auch kommen möge." Dann sang er:

,,Nicht brauchen die Tapfern den Tod zu scheun,
Heil Euch und Freude ihr Helden mein!

Dieses deuteten Träume mir an:

Sein noch dereinst wirst Yngeborgs Du!"

Nun schöpften sie das Schiff aus; sie waren dem Lande nahe gekommen, da aber warf sich ihnen ein Platzregen entgegen. Da nahm Frithjof zwei Ruder und ruderte mit ihnen gar gewaltig. Nun hellte sich das Wetter wieder auf und sie sahen, dass sie nach Effjasund gekommen waren, und landeten; die Mannen waren da sehr ermüdet, aber Frithjof war so stark, dass er acht Mann aus der Fluth heraustrug, und Biurn zwei und Asmund einen. Da sang Frithjof;

99

Müde Mannen vom Meeressturm

Trug ich hinauf zur Feuerstatt;

Nun mit dem Segel zum Sand bin ich kommen,
Nicht behaglich ist Kampf mit dem Meer."

Capitel 7. Frithjof bei Angantyr.

In Effia herrschte gerade Angantyr als Frithjof kam. Seine Sitte war es, wenn er trank, dass ein Mann am Fenster sass, um auf das Wetter zu schauen in seinem Trinksaale und Wache zu halten; der musste aus einem Stierhorn trinken und war schon das andre gefüllt, wenn das eine zu Ende war:

der nun hiess Hallward, der da Wacht hielt, als Frithjof an das Land kam; als er die Anfahrt Frithjofs und seiner Gefährten sah, sang er:

,,Sechs der Männer im mächtigen Sturm

Seh' ich in Ellida rühren die See;

Das gleicht dem Kampffrohen Frithjof dem Kühnen,

Was dort im Steven mit Rudern sich regt."

Und als er das Horn ausgetrunken hatte, warf er es zum Fenster hinein und sprach zu dem Weibe, das zu trinken gab:

„Nimm von der Flur, o ganz schöne Frau,
Auf das Horn, das hin ich Dir warf;
Männer im Meer seh' ich, regenmüde,

Hülfe begehrn'd, eh' im Hafen sie sind."

Der Jarl hörte da, was Hallward sang, und fragte ihn nach seiner Nachricht. Hallward sprach:

„Männer sind hier an das Land gekommen, die waren sehr müde, und glaube ich, dass sie gute Helden sind, einer aber ist so stark, dass er die Andern an, das Land trägt. Da sprach der Jarl: Gehet ihnen entgegen und begegnet ihnen mit Ehren, wenn das Frithjof ist, der Sohn des Helden Thorstein, meines Freundes, der berühmt ist in jeder Fertigkeit. Da ergriff ein Mann das Wort, der Atli hiess, ein tapfrer Wikinger: Nun will ich erproben, was man sagt, dass Frithjof gelobt habe, dass er keinen je um Frieden bitten wolle. Es waren zehn zusammen, üble und hitzige Männer, die gingen oft den Berserkergang; die nahmen ihre Waffen und Atli sprach: „Ich rathe Dir nun, Frithjof, aufzuschauen, denn Adler werden sich im Kampf mit Euch klauen, und es ist nun gut, wenn Du Dein Wort erfüllst, Niemanden je um Frieden zu bitten.“ Da rüstete sich Frithjof gegen sie und sang:

[ocr errors]
[merged small][ocr errors]

Da kam Hallward an und sprach: Ihr sollt Alle willkom

[ocr errors]

men sein und soll Euch Keiner angreifen;" Frithjof sprach, „das

nehme er an und es zieme sich so für alle Beide." Darauf gingen sie zum Jarl und er nahm den Frithjof und alle seine Mannen wohl auf und sie blieben den Winter bei ihm und waren sehr geehrt von ihm; er fragte sie oft nach ihren Fahrten und Biurn sprach da:

„Wir schöpften, als eindrang der Wogenschwall,
Muntre Mannen an jedem Bord,

Neun der Tage und acht dazu.“

Der Jarl sprach da: „Der König Helgi ist über Euch gekommen; mit solchen Königen steht es schlecht, die zu Nichts nutze sind, als Männer mit Zaubereien zu überwältigen; und ich weiss, sprach Angantyr, dass das Deine Botschaft hierher ist, Frithjof, dass Du nach dem Tribut gesendet bist, aber ich will Dir sogleich die Antwort geben, dass der König Helgi keinen Tribut von mir empfangen soll, aber Du sollst von mir so viele Schätze empfangen, als Du willst, und das kannst Du Tribut nennen, wenn Du willst, oder auch anders.“ Frithjof sprach, das Geschenk nehme er an.

Capitel 8. Das Verlieren.

Nun will ich sagen, was in Norwegen geschah, während Frithjof weggefahren war: die Brüder liessen seinen ganzen Hof Frommês verbrennen; aber als ihre Schwestern auf dem Zauberschemel waren, da fielen sie herunter und brachen beide das Rückgrad. Um diese Zeit kam der König Ring zu seiner Hochzeit nördlich nach Sogni, und es war ein köstliches Mahl, als er Vermählung mit Yngeborg trank. Woher ist dieser kostbare Ring gekommen, den Du da an der Hand hast?" sprach da Ring zur Yngeborg; sie sprach, ihr Vater habe ihn gehabt; er aber antwortete: „das ist ein früheres Eigenthum Frithjofs, nimm ihn sogleich von den Händen, denn es soll Dir nicht an Gold fehlen, wenn Du nach Alfheim kommst." Da gab sie dem Weibe Helgis den Ring und bat sie, ihn Frithjof

[ocr errors]
« AnteriorContinuar »