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Capitel 6. Der Seesturm.

Aber als Frithjof und seine Gefährten aus Sogni waren, da machte sich ein scharfes Wetter an sie und ein grosser Sturm, und es war ein starker Wogenschwall; es hielt sich aber das Schiff sehr wacker, denn es segelte sehr leicht und war das beste, in See zu stechen. Da sang Frithjof:

„Fernhin fuhr ich von Sogni, wo Jungfrauen des Methes ge

nossen,

Mitten im Baldurshain, mit gepichtem Rappen des Meeres;
Regen nun fasst mich im Rücken; gegrüsst sei, geliebte
Braut, mir,

Wonnespenderin Du, im Wogenden Schwalle des Meeres."

Da sprach Biurn: „Das wäre schön, wo Du Anderes zu arbeiten hast, noch Lieder zu machen um Baldurhaines Jungfrauen!" „Doch soll es nicht aufhören," sprach Frithjof. Da verschlug sie ein Nordwind zu den Solundarinseln und das Unwetter wurde am ärgsten. Da sang Frithjof:

„Sehr beginnt die See zu Schwellen, ist mit Wolken ganz
bedeckt,

Zauberinnen Zetteln an dies, reitend in der Brandung dort;
Doch nicht will mit Oegir ich mich messen in dem Meeres-

sturme

Lassen wir Solundars Inseln Sicherheit den Mannen geben!"

Da legten sie an den Solundarinseln an und gedachten da zu bleiben; und eben so schnell fiel das Unwetter. Da brachen sie wieder auf und liessen die Inseln zurück; und die Reise dünkte ihnen schön, weil sie einen bequemen Fahrwind hatten, aber bald begann der Pfad wieder rauh zu werden. Da sang Frithjof:

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Als sie nun weit im Meer fortgesegelt waren, da wurde die See wieder sehr ungebärdig und es entstand ein grosser Sturm mit so heftigem Schneegestöber, dass er keinen von beiden Steven sah, und ein Wogenschwall drang auf das Schiff ein. Da sang Frithjof:

„Aus der Brandung sind wir jetzo, Wir die Werthen Vol

keshelden,

Doch noch seh' ich von der Welt Nichts vor dem zauberhaften Wetter,

Ganz verschwunden Sind Salundars Inseln; doch in Ellida Stehen Schöpfend achtzehn Männer, Schützend sie im Meeressturm."

Da sprach Biurn: „Der muss Missgeschick begegnen, der weithin fährt," „das ist sicher, Pflegebruder," sagte Frithjof und sang:

„Helgi Wirket, dass die Wogen reifbehaaret ringsum

Wachsen,

Wohler War mir's, als schön Yng'borg ich im Haine Baldurs küsste;

Anders mag sie wohl mich lieben als ihr Bruder König

Helgi;

Glücklich, könnt' ich sie umfangen, fassen sie in meinen

Arm."

„Das mag sein," antwortete Biurn, dass sie dir höheres Glück zugedenkt, als das jetzige, und das ist gewiss nicht übel zu empfinden." Frithjof sprach: „Süsser wäre es freilich in Baldurshain, jetzt aber ist Gelegenheit, wackere Gefolgsleute zu erproben." Darauf strengten sie sich wacker an, denn es waren tapfere Männer zusammengekommen, und das Schiff das beste, das je in Nordland war. Da sang Frithjof:

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Nichts vom Himmel seh' ich Weiter; Westlich sind ins Meer Wir kommen, Rings nur Meeresspiegel seh' ich, einen einz'gen grossen

Sumpf:

Schwangefiedert stürzen Wogen, Werfen Hügel ringsum auf,
Schleudern Ellida hinein in furchtbar dräuendes Wellenspiel.“

Da kam ein so mächtiger Anfall, dass sie Alle in den Schöpfraum mussten. Da sang Frithjof:

Viel wohl trinket zu die Maid mir,
Dort, wo Leintuch sie hinlegte,
Jammernd, dass ich Soll versinken
Hier in schwanen Weisser Woge."

Da sprach Biurn: „Glaubst Du, dass sognische Mädchen Dir sehr nachweinen würden?" Frithjof sagte: „Das kam mir allerdings in den Sinn." Darauf stürzten die Wogen schäumend über den Steven herein; aber das half, dass das Schiff so gut war und kühne Männer darin. Da sang Biurn:

,,Nicht ist's, Wie Wenn Frauen Dir zu Wollten trinken,
Heran Dich riefen mit Ringen geschmückt;

Voll Salz Sind hier Augen, Ihr Sinkt in die. Wogen,
Es beisst in die Augen die bittere See,

Die müde macht den tapfersten Arm.“

Da sprach Asmund: „Das schadet Nichts, wenn Ihr auch die Arme erprobt, denn Ihr bedauertet Uns auch nicht, als wir die Augen rieben, wenn Ihr ehemals so früh in Baldurshain aufstandet!" „Nun, warum singst Du nicht?" sprach da Frithjof; „Das soll schon sein," sprach Asmund, und sang:

„Kalt hier ward es um den Mastbaum, als das Meer mit

Macht hereindrang;

Ehmals musst' mit acht der Männer ich im Schiff hier
Dienste leisten;

Süsser war's, zum Fraungemache Frühstück früher hinzu-
bringen,

Als Ellida auszuschöpfen in dem Wilden Wogensturme."

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„Du sprichst nicht geringer von Deiner Hülfe, als sie ist," sprach da Frithjof und lachte, und doch schlugst Du in die Art der Knechte um, da Du bei der Speisebereitung beschäftigt sein wollest."

Da wuchs das Unwetter aufs Neue, so dass denen, die im Schiffe waren, die See, die von allen Seiten rauschte, mehr als Bergstürze und Felsenhänge, wie als Wogen erschien. Da sang Frithjof:

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,Im Polster sass ich in Baldurshain,

Was ich Wusste sprach ich zur Königsmaid;
Nun soll ich das Bett besteigen der Ran,
Ein Andrer wird lieben Yngeborg."

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Da sprach Biurn: „Das ist ein grosser Schrecken, Pflegebruder! Furcht ist in Deinen Worten, und das steht so gutem Helden übel." Frithjof antwortete: Weder ist das Furcht noch Entsetzen, wenn ich von meinen Liebesfahrten spreche, es mag ihrer öfter gedacht sein, als nöthig ist; aber den weisen Männern würde ich sicherer den Tod zusprechen als das Leben, wenn sie so darum gekommen wären, wie wir, und ich will Dir noch mit Einigem antworten und sang:

„Dieses Glück ist mir geworden, Euch nicht, dass ich sprechen
konnte,

Mit schön Yngeborg bei ihren Dienerinnen, acht an Zahl;
Rothe Ring' in Baldurshaine legten liebend wir zusammen,
Und kein Wächter war vorhanden, Welcher Halfdens Gut
bewachte."

Biurn sprach: „Hiermit kann man schon zufrieden sein, Pflegebruder!" Kaum hatte er dieses geredet, so kam ein so mächtiger Anfall, dass er die Schutzwehr und beide Vorderseiten abriss und vier Männer über Bord warf, die alle ertranken. Da sang Frithjof:

,,Beide Buge barsten im mächtigen Wogengedränge,

Vier versanken der Mannen in grundloser Tiefe des Meeres."

Nun vermuthe ich, sprach er weiter, dass Einige unsrer Mannen zur Ran fahren werden; wir werden da nicht anständig erscheinen, wenn wir dahin kommen, wenn wir Uns nicht stattlich rüsten; und es dünkt mir gut, dass jeder Mann etwas Gold an sich habe; da hieb er den Ring der Yngeborg entzwei und vertheilte ihn seinen Mannen und sang:

„Diesen rothen Ring zerhau' ich, welchen sie von Halfdann

hatte,

Ehe Oegir ihn uns raubet, er, der Herr der reichen Schätze;

Sehen soll er Gold an Gästen, wenn der Gastung wir bedürfen,

Dieser Schmuck geziemt den Recken in dem reichen Saal

der Ran."

Da fanden Frithjof und seine Gefährten, dass ein mächtiger Wasserdruck am Schiff war, aber vor ihnen war Alles unbekannt, denn Dunkelheit lag auf allen Seiten, so dass keiner den Steven erkannte vor dem Wogengedränge und Unwetter, dem Frost und Schneegestöber und der schneidenden Kälte. Da stieg Frithjof auf den Mastbaum und sagte zu seinen Gefährten als er oben war:

Ich sehe einen sehr wunderbaren Anblick; ein grosser Wallfisch liegt im Ring um das Schiff und ich vermuthe, dass wir in die Nähe des Landes gekommen sind und er will uns davon abhalten; ich glaube, dass der König Helgi da nicht freundschaftlich mit Uns umgeht und dass er uns hier keine angenehme Sendung bereitet hat; zwei Weiber sehe ich auf dem Rücken der Wallfische und die werden diesen fürchterlichen Sturm erregen mit ihrem üblen Zauber und ihren Hexengesängen; nun wollen wir erproben, was mehr vermag, unser Glück oder die Hexerei dieser und segelt nun so gerade wie möglich darauf los, ich aber will mit dem Prügel auf diese Unholde schlagen" und sang die Weise:

„Zwei Hexen hoch auf den Wogen ich seh'
Die Helgi hierher hat gesandt,

Die soll zerschneiden mitten entzwei,

Ellidas Rücken, bevor sie gehn."

Nun sagt man, dass diese Anrede dem Schiff Ellida geholfen habe, und dass es des Mannes Rede verstand. Da sprach Biurn: „Da kann man nun die wackere Gesinnung dieser Brüder gegen Uns sehen" und eilte unter das Steuer. Aber Frithjof ergriff eine Keule und lief auf den Vordersteven und sang:

„Heil Ellida! lauf auf den Wogen,

Brich den Zauberweibern Zähne und Stirn,
Kinn und Kinnlade der garstigen Brut,
Einen Fuss oder zwei dem Hexengezücht."

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