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in den Berichtsperioden, dem durch Angaben über Kurtaxeneingänge u. ä. noch mehr wirtschaftliches Relief verliehen wird.

Bei der Erhebung wie bei der Darstellung unterscheidet man die Fremden in,,Passanten" und Fremde mit längerer Aufenthaltsdauer; als Passant versteht man die höchstens einmal übernachtenden Fremden, als,,Fremde" die mehr als einmal, gelegentlich auch erst die mehr als zwei- oder gar dreimal übernachtet habenden Fremden. Vom Passanten trennt man manchmal noch den ,,Touristen", der nur unter Tags den Ort berührt, wobei die Touristenzahlen allerdings ganz unzuverlässig sein können, da sie auf keiner polizeilichen Meldung beruhen.

Zur Ausgestaltung der Fremdenverkehrsstatistik hat neben dem Bund deutscher Verkehrsvereine (früher Sitz Leipzig, seit dem Weltkrieg mit Sitz in Magdeburg) vor allem die bayerische Regierung für Bayern und für die Internationale Fremdenverkehrsstatistik die Organisation des internationalen Reisebureaus sowie die Zusammenarbeit der verschiedenen Eisenbahnverwaltungen viel beigetragen.

Eine einmalige Aufnahme der Übernachtungspreise nach Hotelrang (I., II., III. Ranges und Gasthöfe), sowie der Preise für Frühstück, Bad usw., durch das Statistische Amt der Stadt München in einer größeren Zahl deutscher Großstädte im Jahre 1925 hat manchen wertvollen Einblick in die wirtschaftlichen Einrichtungen für den Fremdenverkehr gegeben.

§ 106. Wagenverkehrszählungen.

Der Wagenverkehr wird statistisch regelmäßig dargestellt für bestimmte Eisenbahnbezirke und hier auch nur für die Stellung besonders wichtiger Wagenarten; z. B. die Wagengestellung im Ruhrrevier für Kohlentransporte.

Dagegen erfolgt die geschäftsstatistische Aufnahme für alle Personen- und Güterwagen zur Betriebsaufsicht ganz allgemein, so daß z. B. eine Übersicht über den Standort der vorhandenen, betriebenen Wagen für ganz Deutschland aus der Geschäftsführung der Reichsbahn zu geben möglich ist. Wenn hierauf überlicherweise verzichtet wird, so geschieht es deswegen, weil die Reichsbahn eine ausgezeichnete Gütertransportstatistik1) pflegt, die volkswirtschaftlich bedeutend wichtiger ist als die überwiegend betriebswirtschaftliche Wagenkontrolle.

Neben den Eisenbahnwagen treten neuerdings die eigenen Beförderungsmittel der Reichspost stark hervor.

Der Kraftwagen hat sich z. B. im Bereich der deutschen Reichs1) Vgl.,,Güterverkehr auf den Eisenbahnen".

post einen sehr wichtigen Platz erobert; etwa 26000 km Überlandposten hat sie zurzeit im Betriebe und leistet mit ihnen im öffentlichen Verkehr (ohne den inneren Dienstverkehr) täglich durchschnittlich etwa 130000 Fahrtkilometer.

Aber auch die Städte haben teilweise eigenen Personenkraftverkehr eingerichtet, wie z. B. Bern, Wien im Auslande. Wien läßt hierüber monatlich nach folgendem Muster berichten.

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Auch die privaten Kraftwagen werden neuerdings verkehrsstatistisch beobachtet, neben den einheimischen besonders die ausländischen, die einer fortlaufenden Kontrolle unterliegen.

Seit dem 1. Juli 1922 wird eine Statistik über die zu vorübergehendem Aufenthalt in das Gebiet des Deutschen Reichs gelangten außerdeutschen Kraftfahrzeuge aufgenommen, die 1. die Zahl der Kraftfahrzeuge, 2. das Heimatland der Krafträder, 3. das Heimatland der Personenkraftwagen, 4. das der Lastkraftwagen darstellt. Lieferanten des statistischen Urmaterials sind die Zollämter.

Die

Wohl aber ist der örtliche Wagenverkehr, und besonders soweit er nicht Eisenbahnverkehr ist, d. h. soweit er, ausgesprochener öffentlicher Straßenverkehr ist, statistisch wieder sehr bemerkenswert.

Wenn man eine systematische Aufteilung aller örtlicher Verkehrszählungen versucht, so ergibt sich etwa folgende1).

Örtliche Verkehrszählungen können sein

1. Personenverkehrszählungen

im Fußgängerverkehr,

im Fahrradverkehr,

im Straßenbahnverkehr;

2. Wagenverkehrszählungen

als Straßenbahnwagenverkehr,

als Fuhrwerksverkehr,

als Kraftwagenverkehr;

1) Erstmalig von mir veröffentlicht im Allgemeinen Statistischen Archiv, 1925.

3. Eisenbahnverkehrszählungen
als Zugverkehr (Vorortverkehr);

4. Schiffsverkehrszählungen

wobei Ausgang und Eingang von Frachtschiffen und Fernfahrten (Hafenplatzverkehr)

und der Verkehr von Personenbeförderungsmitteln auf dem Wasser (Dampfschwalbe) beobachtet werden.

Mit dieser Systematik verlassen wir erst gänzlich das Grenzgebiet der Verkehrsstatistik, mit der wir uns oben bereits beschäftigt hatten. Nicht die Verkehrsmittel, sondern die Verkehrsleistungen sind ja der Inhalt der eigentlichen Verkehrsstatistik. Personenbewegung, Wagenbewegung und jede andere Fahrzeugbewegung müssen ihr erster Gegenstand sein; darauf ist der Güterverkehr als solcher vorzutragen, während wir den Geldverkehr als Bindeglied zwischen engerer Handels- und engerer Verkehrsstatistik zur Darstellung gebracht haben.

§ 107. Straßenbahnverkehrszählungen.

Die ersten städtischen Verkehrszählungen scheinen solche der Straßenbahnbesetzung gewesen zu sein. Die verschiedenartige Inanspruchnahme der aus verwaltungs- und verkehrstechnischen Gründen möglichst gleichmäßig fahrenden Straßenbahnwagen drängte zur genauen Ermittlung des Umfanges der Besetzung der Wagen auf den einzelnen Linien in den einzelnen Tagesstunden.

Berlin, Dresden, Frankfurt a. M., Halle1) u. a. haben solche Straßenbahnverkehrszählungen schon mehrere Jahre vor dem Weltkriege durchgeführt.

Die Untersuchung erstreckt sich hier gewöhnlich auf die Besetzung der Wagen in den verschiednen Tagesstunden, um daraus betriebsorganisatorische Folgen zu ziehen.

Die Besetzung der in ihrer Wagenfolge und Plätzezahl feststehenden Straßenbahnwagen ist daher regelmäßig der Gegenstand der statistischen Beobachtung.

Die Benutzung der Straßenbahn in den verschiedenen Tagesstunden schwankt, wie es scheint, überall sehr stark. Selbst in Riesenstädten sind bestimmte Linien stundenweise schwach besetzt; auch scheint die Benutzung auf kurze Strecken, die einen wiederholten Wechsel der Besetzung erlaubt, großen Schwankungen unterworfen zu sein,

1) Beiträge zur Statistik der Stadt Halle, Heft 22. Ergebnisse einer Verkehrszählung auf den hallischen Straßenbahnen im Oktober 1912, Halle 1913.

denen trotzdem eine gewisse Periodizität innewohnt. Der Markttagsverkehr z. B. hebt sich überall deutlich heraus.

Die faktische Straßenbahnbesetzung kann der einzige brauchbare Untergrund für die Einschiebung weiterer Wagen auf der gleichen Strecke sein, die als Verkürzung der Wagenfolge unter Verwendung weiterer Motorwagen oder als Verstärkung des ,,Anhänger"-Verkehrs in Erscheinung tritt, aber in der Aufnahmefähigkeit der betreffenden Straßen ihre oberste Grenze rasch erreicht.

Dieser besonderen Feststellung dienen die reinen Wagenverkehrszählungen in erster Linie; sie zeigen die Verkehrsdichte der Straßenbahnwagen, aber auch die Verkehrsdichte der übrigen Kraftfahrzeuge und der mit Tieren bespannten Fuhrwerke, und sie werden ebenfalls meistens als Platzverkehrszählungen angelegt, da gerade der Wagenverkehr zu den empfindlichsten Verstopfungen der Platzeinund -ausgänge führt.

Die Straßenbahnverkehrsleistungen werden überall fortlaufend beobachtet. Am häufigsten sind monatliche Nachweise in Anwendung, wie sie etwa Wien nach folgendem Schema aufstellt.

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Eine ganz andere Stellung im Verkehr in den Städten nehmen die Eisenbahnen einschl. der Hoch- und Untergrundbahnen und die Schiffahrt ein; beide spielen sich auf besonderen Straßen ab, die für den Fußgängerverkehr und den allgemeinen Wagenverkehr unbenutzbar sind. Hier fällt also eine Verkehrszählung auf freier Strecke überhaupt aus, und es sind nur Haltestellenzählungen möglich.

Diese Art der Verkehrszählung wird am besten als befristete Fahrscheinverkehrsstatistik und Abonnentenkartenstatistik vorgenommen,

und ist in dieser Form sowohl von städtischen Hoch- und Untergrundbahnen wie von,,Stadtbahnen" und Schiffahrtsunternehmungen wiederholt zur Anwendung gelangt. Die Haltestellenverkehrszählungen erlauben außerordentlich genaue Angaben über den Zugang zu den besonderen Verkehrsmitteln; sie können aber auch über den Abgang ebensogut unterrichten, indem die abgegebenen Fahrkarten genau und die durch die Sperre hinausgegangenen Abonnenten schätzungsweise oder durch Kontrollzähler notiert werden.

§ 108. Die Durchführung städtischer Verkehrszählungen. Das ausgesprochene kommunale Interesse an städtischen Verkehrszählungen legt es nahe, dieselben durch städtische Organe ausführen zu lassen. Vor allem wird in Städten mit einem statistischen Amt die Gewähr für eine einwandfreie und tendenzlose Beobachtung geboten sein.

Als Träger der Verkehrszählungen in den Städten sind also statistische Ämter anzusprechen; im Falle ihres Fehlens vielleicht städtische Verkehrsämter, oder wo dieselben fehlen, die Dezernate für den Straßenverkehr selbst.

Bei den Personenverkehrszählungen wie auch bei den allgemeinen Wagenverkehrszählungen ist ein besonderer Zählapparat nötig, nämlich eine besondere Zählerschaft mit besonderen Zählpapieren.

Die Zähler müssen im Straßendienst erfahren sein, weshalb sich am besten Polizeibeamte dafür eignen; aber die Polizei ist gerade in den Großstädten (deren Verkehrsbeobachtung am wichtigsten ist) verstaatlicht; es sind deshalb immer erst besondere Vereinbarungen mit der staatlichen Polizei, gewöhnlich über den zuständigen Polizeipräsidenten, erforderlich, um das erforderliche Zählpersonal zu erhalten.

Die Zählpapiere müssen dem Zweck der Zählung möglichst gut angepaßt sein. Ist eine Teiltagswagenzählung durchzuführen, z. B. der Kraftwagenverkehr von 1 Uhr mittags bis 8 Uhr abends, so sind die Zählblätter von vornherein auf stundenweisen Eintrag und unter genauer Einteilung des Kopfes jedes Blattes nach den überhaupt möglichen Arten von Fahrzeugen einzuteilen, und wenn, wie z. B. in Halle 1926, auch die Herkunft der Kraftfahrzeuge notiert werden soll, so muß auch hierfür vorweg sowohl das Zählpapier eingerichtet wie die Zählerschaft entsprechend belehrt worden sein; auch muß die Wagenfahrtrichtung ohne weiteres notierbar sein.

Die Zählerablösung muß entsprechend den Stundenabschlüssen auf den Zählblättern eingerichtet werden, z. B. bei zweistündiger Zähl

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