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Die Anmeldungen sind von der statistischen Gebühr befreit. Die gefangenen Süßwassertiere sind nach Fischarten der Menge und dem Wert nach anzumelden.

Das Rheingebiet ist der gleichen Anmeldepflicht des Fischfanges unterworfen, soweit der Rhein von Stein bis Basel fließt1).

Die eigentliche Flußfischerei und die in einzelnen Teilen Deutschlands sehr ausgedehnte Teich-Fischwirtschaft wird dagegen bislang nicht in ihren Erträgen statistisch beobachtet. Ein in der Kriegszeit gemachter Anlauf in dieser Richtung ist nicht fortgeführt worden1). Die einzige bekannte Schätzung von dem Vorstand des Preußischen Instituts für Binnenfischerei, Prof. Schiemenz, mit 125 Millionen Kilogramm Süßwasserfische im Jahr sollte immerhin zu einer Süßwasserfischstatistik ermutigen.

§ 74. Die Forstwirtschaftsstatistik.

Der Holzertrag der Forsten ist in Deutschland erst durch die Bestimmungen über die land- und forstwirtsenschaftlichen Aufnahmen vom 17. März 1900 der statistischen Beobachtung erschlossen worden. Die Beobachtungen beschränken sich jedoch nur auf den Ertrag der Staats- und Gemeindeforsten, was mit Rücksicht auf den erheblichen Umfang der Privatforsten sie nehmen etwa die Hälfte des ganzen Waldbestandes in Deutschland ein - kaum als ein auf die Dauer erträglicher Zustand anzusehen ist, wo die landwirtschaftlichen Erträge so eingehend beobachtet werden. Aber die Art der Ermittlung des Holzertrages ist andererseits ganz anders als in der Landwirtschaft; nicht Schätzungen von Sachverständigen bestimmen den Ertrag aus den Forsten, sondern die tatsächliche geschlagene Holzmasse.

Die Ermittlungen werden von den Forstverwaltungen selbst aufgestellt und von den Staatsregierungen teilweise selbst veröffentlicht, aber auch an das Statistische Reichsamt für die Reichsstatistik weitergeleitet.

Die gegenwärtige Forstertragsstatistik ist also einfach ein Teil der Forstverwaltungsstatistik, und sie erscheint denn auch häufig in Verbindung mit den übrigen geschäftsstatistischen Komplexen der Forstverwaltung, den Einnahmen und Ausgaben der Forstverwaltungs

1) Bekanntmachung des Statistischen Reichsamts vom 6. Januar 1909, Abs. 6.

2) H. A. Maier, Die Binnenfischerei im Kriege, Beiträge zur Kriegswirtschaft, herausgegeben von der volkswirtschaftlichen Abteilung des Kriegsernährungsamts, Heft 34-38, Berlin 1918, S. 125ff.

bezirke, den Forstkulturen, den Waldwegebauten usw., wie z. B. in den,,Mitteilungen aus der Staatsforstverwaltung Bayerns" oder in den früheren,,Beiträgen zur Forststatistik von Elsaß-Lothringen“. Der Vorgang der Gewinnung der Forststatistik ist in der Tat einfach ein Verwaltungsakt, also ein Vorgang wie er sonst nicht in der landwirtschaftlichen und gewerblichen Statistik uns bisher begegnet ist, wohl aber in dem Abschnitt,,Statistik der Erwerbsanstalten öffentlichrechtlicher Körperschaften" uns noch beschäftigen wird.

Die preußischen Staatsforsten werden von der ,,Abteilung für Forsten des preußischen Ministeriums für Landwirtschaft, Domänen und Forsten" verwaltet; es ist diese Behörde, die in bezug auf den Forstertrag jährlich die geschlagene Holzmasse durch die Forstabteilungen bei den Bezirksregierungen nach Bau- und Nutzholz einerseits, Brennholz andererseits, sowie die verwertete Holzmasse und den Geldertrag (nebst dem taxierten Verlust für Freiholzabgabe) nach den genannten Holzverwertungsgruppen feststellen läßt; woraus sich durchschnittliche Holzpreise ergeben, die für die weitere Holzwirtschaft von Bedeutung sein können.

Der Holzertrag wird in Festmetern (fm) angegeben, was bei dünnem Holz, bei Stangenholz, Reisig usw. garnicht so einfach ist. Entscheidend ist aber für den Ertrag das Derbholz, das als Nutz- oder als Brennholz geschlagen wird.

Von nicht zu unterschätzendem Werte sind gelegentlich die Forstnebennutzungen, sowohl für den Waldbesitzer wie für die Nutzungsberechtigten. Vom Wildstand angefangen bis hinunter zu den Heidelbeeren und Pilzen verdienen sie Beachtung, die ihnen aber nur sehr selten zu teil wird.

Der bei Einrichtung der Forstertragsstatistik wohl gehegte Wunsch, die Erträge der Privatforsten zu ermitteln, ist bisher nicht recht in Erfüllung gegangen. Die Statistik der Privatforsten ist im wesentlichen auf das gleiche Erhebungsverfahren wie die landwirtschaftliche Ernteschätzung angewiesen, soweit nicht die bloße Bodenbenutzung in Frage kommt, wobei auch die Betriebsart und die Altersklassen aufzuzeigen sind. Wir erfahren gelegentlich etwas über die Forstnebennutzungen in den Privatforsten, wenn es sich um die Ablösung derselben handelt. Meine in 1903-1905 vorgenommenen Ermittlungen über die Forstwirtschaft im Spessart1) haben hier auch nur vereinzelt zu brauchbaren Ergebnissen geführt. Die Holzauktionen der Privatforsten könnten. jedoch unschwer anzeigepflichtig gemacht werden.

1) H. Wolff, Der Spessart; sein Wirtschaftsleben. Aschaffenburg 1905.

So gut also unsere Forstbesitzstatistik ist, so wenig reicht bislang die Forstertragsstatistik für volkswirtschaftliche Forschungen aus. Die einzige Sparte forststatistischer Art, die sonst noch gelingt, ist die betriebsstatistische Ermittlung des Hochwaldes nach Altersklassen, die ebenfalls erst in 1900 eingeführt worden ist1).

§ 75. Die Wetterbeobachtung.

Die Wetterkunde beschafft durch ihre meteorologischen Beobachtungen, die täglich dreimal zu vorweg vereinbarter Zeit vorgenommen werden, ein den tatsächlichen Ablauf des Wetters aufzeigenden Wetterplan; man nennt diese periodisch sich wiederholenden Beobachtungen unter der Annahme, daß es Beobachtungen am wechselnden Objekt seien, statistische Beobachtungen und spricht von meteorologischer Statistik.

Was die meteorologische Beobachtung statistisch ist, habe ich in meiner,,Theoretischen Statistik" (a. a. O., § 64) vorgetragen; aber trotz Ablehnung ihrer statistischen Qualität habe ich sie als für die Wirtschaft nützlich gelten lassen und betone hier ihre Bedeutung für die Wirtschaft nochmals.

Wegen ihrer besonderen Wichtigkeit für die Landwirtschaft stelle ich sie unmittelbar hinter die landwirtschaftliche Ertragsstatistik, ohne daß ihre Bedeutung für andere Gebiete, in Sonderheit für den Verkehr, irgendwie geschmälert werden soll.

Nachweise über Lufttemperatur, Feuchtigkeit Bewölkung und Niederschlagsmengen sind im Deutschen Reich seit 1895 für etwa 30 Beobachtungsstationen vom Statistischen Reichsamt gesammelt worden. Anfangs entnahm man solche Nachweise den Veröffentlichungen anderer Stellen, wie dem deutschen meteorologischen Jahrbuch, dem Jahresbericht des Zentralbüros für Meteorologie und Hydographie in Baden, dem Jahrbuch der meteorologischen Beobachtungen der Wetterwarte der Magdeburgischen Zeitung usw. Neuerdings erhält das Statistische Reichsamt unmittelbare Zusammenstellungen vom Preußischen Meteorologischen Institut, die in der Dreiteilung 1. Allgemeine Witterungsverhältnisse, 2. Lufttemperatur, 3. Feuchtigkeit, Bewölkung und Niederschlagsmengen veröffentlicht werden.

Die gegenwärtige Wetterberichterstattung des Statistischen Jahrbuchs für das Deutsche Reich meldet für 58 Stationen neben der Lage über dem Meere die Lufttemperatur in Co, im Mittel des Jahres, in der

1) Vgl. oben die Forstbetriebsstatistik.

Abweichung von der normalen, z. T. als Jahresmittel seit 1851 festgestellt, sonst seit 1881, sowie die höchste und die tiefste, die tatsächlichen Sommertage und die mittlere Zahl derselben, die Gewittertage, die Frosttage, die Eistage, die relative Feuchtigkeit und die Bewölkung; sie zeigt weiter die mittlere Lufttemperatur in den einzelnen Monaten und den tatsächlichen Niederschlag in Millimetern, sowie die Zahl der Tage mit Niederschlägen und die Schneedecke in Millimetern.

Eine besonders gründliche meteorologische Beobachtung wird in den ackerbautreibenden Ländern ganz allgemein gepflegt, aber ihre statistische Darstellung hat sehr verschiedenes Ausmaß. Als Beispiel einer erschöpfenden Wetterberichtsdarstellung kann auf die Veröffentlichungen der Schweizerischen Statistik verwiesen werden, von denen z. B. die Mitteilungen des Berner Kantonalen statistischen Bureaus für die Station Bern (nach den Annalen der Schweizerischen meteorologischen Zentralanstalt in Zürich) den Luftdruck im Mittel, im Minimum und im Maximum nach Millimetern, sowie den Tag des Minimums und des Maximums im Monat, nach Monaten, und die Lufttemperatur zu den drei täglichen Beobachtungszeiten (730, 1330, 2130), das Mittel sowie das Minimum und das Maximum im Monat, vortragen, schließlich den Niederschlag im Monat im ganzen und das Tagesmaximum jedes Monats, sowie die,,Witterung" als Zahl der Tage mit Regen und Schnee, Schnee allein, Hagel, Gewitter, Nebel, heiter und trübe bringen.

Durch lange Jahresreihen die die monatliche Lufttemperatur in Co, die relative Feuchtigkeit in %, den Niederschlag in mm angeben, wird außerdem eine gute zeitliche Übersicht über das Wetter vermittelt.

Braunschweig hatte die meteorologische Statistik sehr stark entwickelt; es teilt neben der Niederschlagsmenge noch die durchschnittliche jährliche Zahl der Tage mit mehr als 0,2 mm Niederschlag aus jeweils 25jährigen Zeiträumen mit, dann die Windrichtung, Tagesmittel der Lufttemperatur und Dauer der frostfreien Vegetationszeit1).

Eine andere kürzere und doch übersichtliche Art der meteorologischen Darstellung enthalten die statistischen Monatsberichte z. B. der Stadt Halle, indem sie neben dem Tagesmittel der Temperatur die Abweichung vom sog. Normalstand, der als 40jähriger Durchschnitt ermittelt ist, bringen, dann die Sonnenscheindauer in Stunden und die Windrichtung und Windstärke zu den drei international vereinbarten Beobachtungszeiten am Tage, die erst seit 1910 statistisch festgehalten

wird.

1) Beiträge zur Statistik des Herzogtums Braunschweig. Vor dem Weltkriege, zuletzt Heft XX, 1907.

Von besonderem Wert ist es außerdem, die Höhenlage der Berichtsorte anzugeben, wenn die meteorologische Berichterstattung für mehrere Orte erfolgt, wie das auch die neueste statistische periodische Publikation in Thüringen macht1).

Gewerbliche Produktionsstatistik.

§ 76. Einleitung.

Aus der Tätigkeit der Gewerbebetriebe ergibt sich die gewerbliche Produktion; mit Hilfe der Betriebsanlagen, der Betriebseinrichtungen, der menschlichen Arbeitskräfte, der Rohstoffe und sonstigen mittelbaren wirtschaftlichen Güter entstehen die Produkte, deren nutzenbringender Absatz die Weiterführung des Betriebes erst ermöglicht, solange wir im Zeitalter des eine Rendite suchenden,,Kapitals" stehen.

Die gewerbliche Produktion des einzelnen Gewerbebetriebes paẞt sich in Zusammensetzung, Ausmaß und Form nicht ohne weiteres dem Bedarf nach entsprechenden Gewerbeerzeugnissen an, wenn die Produktion vorherrschend unter Rentabilitätsgesichtspunkten betrieben wird. Und doch wird die Gleichmäßigkeit des Ertrages und die Steigerung des Erfolges eines Betriebes am meisten gefördert, wenn die gewerbliche Produktion möglichst der Nachfrage nach ihren Produkten entsprechend gestaltet ist.

Während der Gesamtbedarf aber durch eine ausschnittweise, teilweise Bedarfsbeobachtung verhältnismäßig sicher festzustellen ist, kann die ihm entsprechende Gesamtproduktion nur durch eine erschöpfende Massenbeobachtung ermittelt werden. Diese Aufgabe hat, für die gewerbliche Produktion, die gewerbliche Produktionsstatistik.

Die gewerbliche Produktionsstatistik ist eine Statistik der Erzeugung von Waren in den Gewerbebetrieben 2); sie ist praktisch aber nicht eigentlich eine Statistik der Leistungen der Gewerbebetriebe, sondern der gewerblichen Unternehmungen3), da die Produktionsangaben üblicherweise nicht von den Betrieben, sondern von den gegebenenfalls sie zusammenfassenden Unternehmungen an die

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1) Vierteljahrsberichte der Thüringischen Landesstatistik, Weimar, wo die Seehöhe in Metern für alle 13 bzw. 21 Berichtsorte vorweg geschickt wird.

2) Auch Most, Zur Methode, Technik und neuesten Phase der gewerblichen Produktionsstatistik, in Conrads Jahrbüchern für Nationalökonomie und Statistik, III. Folge, Band 34, 1907, faßt sie in diesem engen Rahmen.

3) Sie heißen statistisch gewöhnlich,,Gesamtbetrieb“, wenn sie aus mehr als einem Betrieb bestehen.

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