Imágenes de páginas
PDF
EPUB

...

getrost einstellen," Wir sind in der Tat seit kurzem dahin gelangt; durch Verordnung vom Jahre 1926 fällt seither die Anbauflächenerhebung aus.

Einer Fortlassung der periodischen Bodenbenutzungserhebungen außerhalb der landwirtschaftlichen Betriebszählungen ist aber nicht das Wort zu reden; es bleibt dabei, daß die Belastung mit anderen Betriebsfragen bereits so groß ist und manches Wichtige auch noch zu erfragen wäre, daß eine Entlastung der Betriebszählung von den Fragen nach der Bodenbenutzung und des Anbaues am besten ganz durchgeführt wird. Dafür müßten die reinen Bodenbenutzungserhebungen um die Frage nach der Betriebsgröße vermehrt werden.

Die Darstellung der Ernteergebnisse wollen wir hier in zwei Gruppen zerlegt zeigen, die Gruppe der eigentlichen Feldfrüchte und die Gruppe der sog. Handelsgewächse. Zu der ersteren rechnet man die verschiedenen Getreidearten, die Kartoffeln und die Zuckerrüben. Die Darstellung erfolgt für alle Länder und Landesteile, weil diese Erzeugnisse überall, wenigstens in Deutschland, gedeihen können und auch landesmäßig die statistische Feststellung erfolgt. Anhangsweise wird dieser Feldfrüchtesdarstellung nach Gebietsteilen gemeinhin noch der Wiesenheuertrag beigegeben, weil er ebenfalls überall zu finden ist.

Dagegen bezeichnet man die nur in engbegrenzten Bezirken gedeihenden Früchte, selbst wenn sie wie der Hopfen oder der Tabak feldmäßig angebaut werden, als Handelsgewächse, obgleich natürlich auch die übrige Erzeugung größtenteils dem Handel zugeführt wird.

Die kleinbetriebliche Pflege der meisten sog. Handelsgewächse, die Spatenkultur, in der viele von ihnen stehen, gibt ihnen aber auch sonst noch ein besonderes Kennzeichen, das jedoch für die Produktionsertragsstatistik unwesentlich und nur für die Betriebsstatistik beachtlich ist1).

Die Feldfrüchte werden in der landwirtschaftlichen Produktionsstatistik aufgeteilt in Roggen, Weizen, Spelz, Gerste, Hafer, sowie die schon genannten Kartoffeln und Zuckerrüben, mit dem Anhang Wiesenheu.

Es wird die Erntefläche in Hektar, der jeweilige gesamte Ernteertrag und der Durchschnittsertrag pro Hektar nach Ländern und Landesteilen dargestellt.

Die Landesstatistik unterscheidet dagegen gemäß den Erhebungsfragen die Früchte ziemlich genau, leider nicht einheitlich, so daß die feineren Ergebnisse der Ernteschätzungen für das Reich verloren

1) Vgl. oben § 36.

gehen, da die Reichsstatistik neben 5 Brotgetreidearten (Winterroggen, Sommerroggen, Winterweizen, Sommerweizen, Winterspelz) und den 2 Gerstearten (Wintergerste und Sommergerste) alles übrige in 7 Futterpflanzungsgruppen und 2 Wiesengruppen darstellt1).

Die Anbaustatistik wird begreiflicherweise auf Erfassung der für das jeweilige Land wichtigsten Agrarprodukte zielen; sollten diese nicht bloß der eigenen Versorgung dienen, sondern auch zum Export kommen, so wird gelegentlich die Ausfuhrfähigkeit der eigentliche Anreiz zur Anbaustatistik, die sich dementsprechend anpaßt.

Holland hat für die meisten seiner Kolonien bereits seit langem eine auf die Exportbeobachtung zielende Anbaustatistik2).

Brasilien hat z. B. seine Anbaustatistik hauptsächlich auf die Exportprodukte abgestellt; seine in 1919/20 begonnenen Anbauerhebungen3) ermitteln in Hektar:

I. Getreide und andere Nahrungsmittel, nämlich 1. Reis, 2. Mais, 3. Weizen, 4. Bohnen, 5. Bataten, 6. Mandioka;

II. Industriepflanzen, nämlich: 7. Baumwolle, 8. Zucker, 9. Tabak, 10. Rhizinus;

III. Baumkulturen, nämlich: 11. Kaffee, 12. Kakao, 13. Kokospalmen, 14. Manigoba-Kautschuk.

Das,,Annuaire Officiel" des Großherzogtums Luxemburg 4) bringt sehr eingehende produktionsstatistische Übersichten für Luxemburg.

Eine sehr eingehende Saatenstandsberichterstattung veröffentlicht das Thüringische Statistische Landesamt in seinen Vierteljahrsberichten 5).

Der Ernteertragsbeobachtung voraus geht die Saatenstandsberichterstattung.

Sie ist wie die Anbaustatistik durch die Bundesratsverordnung vom 19. Januar 1899 geregelt worden. Nach ihr ist der Saatenstand von II Fruchtarten (Winter- und Sommerweizen, Winterspelz, Winterund Sommerroggen, Sommergerste, Hafer, Kartoffeln, Klee, Luzerne und Wiesen) von April bis November monatlich nach dem Stand in der Mitte des Monats zu berichten.

Die Landesregierungen hatten dafür Berichtsbezirke zu bilden,

1) Vierteljahrshefte zur St. d. D. Reichs 1926, Heft 1, S. 49ff.

2) Vgl. Fußnote 2) auf S. 294.

3) Recenseamento do Brasil... de 1920. Synopse do Censo da Agricultura.

Rio. 1922.

4) Publication de l'Office de Statistique, Luxembourg.

5) Vierteljahrsberichte des Thüringischen Statistischen Landesamtes in Weimar. Herausgegeben von Dr. Joh. Müller.

entsprechend der landwirtschaftlichen Betriebsweise; im Jahre 1901 gab es hierfür 7481 Berichtsbezirke (gegen 3868 in 1898) so daß in 1898 durchschnittlich 91 qkm landwirtschaftlich genutzte Fläche auf einen Berichtsbezirk entfielen, in 1901 nur 47 qkm.

Die Berichtsbezirke waren in Wirklichkeit sehr verschieden groß, von 4 qkm in Schaumburg-Lippe bis 158 qkm in Bayern.

Die Ermittlung geschieht für jede Fruchtart in 5 Graden: I bedeutet Aussicht auf sehr gute Ernte; 2 bedeutet Aussicht auf gute Ernte; 3 bedeutet Aussicht auf mittlere Ernte; 4 bedeutet Aussicht auf geringe Ernte; 5 bedeutet Aussicht auf sehr geringe Ernte. Außerdem sind für Zwischenstufen auch Dezimalen zulässig, z. B. 2,5 für eine mittlere bis gute Ernte.

Für die einzelnen Länder wird das einfache arithmetische Mittel aus den Bezirksdaten gezogen; für feinere Bestimmungen hat das statistische Reichsamt außerdem das,,Gewicht" des absoluten Reinertrages vorgeschrieben.

Diese Saatenstandsresultate werden in Sonderdrucken veröffentlicht. Es sind,,Schätzungen" der Aussichten, mit denen der Produktenhandel aber rechnet und arbeitet.

Neben diesen Schätzungen von Berichterstattern über die Ernteaussichten werden im November noch gemeindliche Ernteschätzungen. angefordert, die aber regelmäßig unter den Saatenstandsberichten bleiben, so daß sie seit langem1) um 12-15, ja um 20-21 % erhöht werden, um zu Ziffern zu gelangen, die der Wirklichkeit möglichst genau entsprechen.

Die Darstellung des Saatenstandes nach diesen 5 Graden ist in Deutschland gut eingeführt; jedermann versteht die Noten, weshalb die Erhaltung des ganzen Systems zu unterstützen ist. Aber die Qualität der Notierung steht nicht fest genug; es kommt vor, daß wenn sehr viele tüchtige Landwirte als Schätzer auftreten, dann ein viel zu günstiger Saatenstand berichtet wird, weil diese Landwirte von dem guten Stand ihrer eigenen Felder ausgehen; schlechte Wirte aber,,zählen“ nicht.

Bei der großen Zahl der Berichterstatter, sollte man meinen, gleichen sich solche,,Zufälligkeiten" aus; aber es steht fest, daß z. B. in Süddeutschland ganz allgemein zu günstig, in Norddeutschland zu ungünstig abgeschätzt wird. Hieran würde sich auch nichts ändern, wenn etwa statt der obigen Noten Indexziffern als Ausdruck des Saatenstandes gegeben würden, und z. B. die mittlere Ernte = 100 gesetzt, die ver

1) Die deutsche Volkswirtschaft am Schlusse des 19. Jahrhunderts. Bearbeitet im Statistischen Reichsamt, Berlin 1900, S. 57.

muteten Abweichungen nach unten vielleicht bis zur Ziffer 50, nach oben bis zur Ziffer 150 gehen dürften.

Die Zahl der Saatenstandsberichterstatter für das ganze deutsche Reich beträgt gegenwärtig etwa 70001); sie beginnen ihre Berichtsarbeit für die Winterhalmfrüchte im November und Dezember und nehmen sie im März bis zur Ernte monatlich für alle Fruchtarten auf; vom Mai ab umfaßt die Berichterstattung auch die Futterpflanzen und Wiesen, vom Juni ab auch das Sommergetreide und die Hackfrüchte.

Die Ernteschätzung besteht in einer Vorschätzung2) für Getreide im Anfang August und für die Hackfrüchte zu Anfang Oktober sowie einer endgültigen Ernteermittlung im November.

Die für die Berechnung der Ernteerträge notwendigen Anbauflächenermittlungen nehmen seit 1911 wieder die Gemeindebehörden vor.

Durch Bundesratsbeschluß vom 11. Mai 1904 sind einige Erweiterungen unwesentlicher Art zu den Saatenstands- und Ernteberichten getreten3), die durch zusammenfassende ,,Bestimmungen über die Sammlung von Saatenstands-, Anbau- und Erntenachrichten" vom 3. Mai 1911 (in Kraft seit 1. Juli 1911) ersetzt worden sind, um eine Anpassung an die Berichterstattung für das Internationale Landwirtschaftliche Institut in Rom zu erreichen).

Die wichtigste Änderung war die Verlegung des Berichtszeitpunktes von der Monatsmitte auf den Monatsanfang, um keine besondere Berichterstattung für das Institut in Rom nötig zu machen. Die Berichte über den Saatenstand werden entsprechend der eben

1) Vierteljahrshefte zur St. d. D. Reichs 1926 I, S. 46.

2) Die Erntevorschätzungen sind während des Krieges auf Grund einer Anordnung des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft eingeführt worden und, da sie sich bewährt haben, geblieben.

3) Vgl. Bd. 201 der Statistik des Deutschen Reichs, S. 90 u. 91.

4) Die Aufgaben des Internationalen Landwirtschaftlichen Instituts in Rom sind: 1. So schnell wie möglich statistische oder wirtschaftliche Auskünfte betreffend die Landwirtschaft, die Produkte der Pflanzen- und Tierwelt, den Handel mit landwirtschaftlichen Produkten und die Preisnotierung der verschiedenen Märkte zu sammeln, zu bearbeiten und zu veröffentlichen; 2. den Interessenten jeweils solche Auskünfte raschestens zu geben; 3. Angaben über die Löhne der Landarbeiter zu machen; 4. die Pflanzenkrankheiten und die Gebiete hierfür, d. i. die Verbreitung der Krankheiten und die Mittel zu ihrer Bekämpfung zu sammeln und zu veröffentlichen; 5. die Fragen des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens, Versicherungs- und Kreditwesens zu bearbeiten; 6. den Regierungen, sowie internationalen landwirtschaftlichen Kongressen, landwirtschaftlichen Akademien, gelehrten Körperschaften usw. Materialien obiger Art zu geben und Maßnahmen zugunsten der gemeinsamen Interessen der Landwirtschaft zu empfehlen (§ 9 der Konvention von 1905).

mitgeteilten Skala (Begutachtungsziffernreihe) an die Landeszentralstellen eingesandt und von diesen nach größeren Verwaltungsbezirken zusammengestellt dem Statistischen Reichsamt zugestellt.

Ebenso sind die Hektar-Durchschnittserträge, bis zum 8. November jedes Jahres, an die Landeszentralstellen und von diesen gesammelt bis zum 25. November an das Statistische Reichsamt einzusenden.

Die Kartoffelertragsstatistik gehört in den Rahmen dieser ,,Ernteberichte“, aber der Kartoffelertragsanzeige ist noch anzufügen eine Angabe über erkrankte Kartoffeln, was bei der starken kleinbetrieblichen Kartoffelerzeugung leider häufiger vorkommt als im allgemeinen angenommen wird. Es wäre erwünscht, wenn gerade auch diese Zahl in der amtlichen Statistik regelmäßig erschien.

Der Zuckerrübenanbau wird seit 1895 von der Reichsstatistik erfaßt; seit 19141) wird er laufend mit der jährlichen Anbauflächenund Erntefeststellung zusammen veröffentlicht.

Die Erntestatistik ist im deutschen Reich erheblich eingeschränkt worden dadurch, daß nicht mehr nach allen Ernteerzeugnissen gefragt wird wie bei der ersten deutschen Erntestatistik in 1878, sondern nur noch nach wenigen wichtigen Feldfrüchten.

Eine sehr eingehende Erntestatistik betreibt Holland, das eine periodische Bodenbenutzungserhebung mit Anbauflächen- und Ertragsermittlungen nach Gemeinden für 8 Getreidearten, 3 Ölfruchtarten, 18 Handelsgewächsarten, 7 andere Feldgewächse und 12 weitere (hauptsächlich Futter-) Gewächse anstellt durch das Departement für binnenländische Sachen und Landbau, und gleichzeitig noch den Absatz aus der Berichtgemeinde an Vieh, Käse, Butter, Eiern usw. ermitteln läßt 2). Die Erhebung findet außerdem im Frühjahr als reine Anbauermittlung statt.

§ 71. Die übrige Erntestatistik.

Die Obsternte bildet nur sehr selten den Gegenstand statistischer Aufnahme. In den Ländern mit mehr als einer Ernte im Jahre, wie in den Mittelmeergebieten und in der ganzen subtropischen Welt besteht kein zwingender Grund, sich über den Obstsegen zahlenmäßig Rechenschaft zu geben. In den nördlichen Regionen unserer Erde ist der Obstbau bis zu einem hohen Grade keine wirtschaftliche Anlage; so bleiben 1) Auf Grund eines Bundesratsbeschlusses vom 5. Februar 1914.

2) Vragenlijst ten behoeve van het verslag over den Landbouw, over z. B. 1925. Directie van den Landbouw. Mitgeteilt von dem Direktor des Statistischen Zentralbüros Prof. Methorst.

« AnteriorContinuar »