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bogen aber nur für Gehilfen- und Motorenbetriebe auszufüllen war, so sind die Alleinbetriebe sämtlich ausgefallen, was wenigstens in bezug auf die Mühlen und Hausbrauereien große Lücken entstehen ließ. Im Jahre 1907 ist dagegen auf der Landwirtschaftskarte unter F unmittelbar nach den Nebengewerben gefragt worden. Die schon genannte Tabelle 8 in der Statistik des Deutschen Reiches stellt das Ergebnis dieser Frage nach Betriebsgrößenklassen, Regierungsbezirken und Ländern für die 7 ebenfalls schon genannten Nebengewerbe dar.

Bei der Betriebszählung in 1925 enthält der,,Land- und Forstwirtschaftsbogen" unter G eine Aufzählung der nach Ansicht der Erhebungsbehörde möglichen Nebengewerbe in der Frage: Betreiben Sie zusammen mit Ihrem land- oder forstwirtschaftlichen Betrieb eine Zuckerfabrik, Branntweinbrennerei, Bierbrauerei, Stärkefabrik, Kartoffeltrocknungsanlage, Molkerei, Getreidemühle, Ziegelei, Sägemühle, Samenklenganstalt, Holzschleiferei, Zellulosefabrik, Holzverkohlungs

anlage, Holzdestillationsanlage?“

Es ist nur mit Ja oder Nein zu antworten und bejahendenfalls das Zutreffende zu unterstreichen, womit eine weitere Angabe so gut wie ganz ausgeschlossen wird.

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Durch den kleinen Zusatz,,oder? ." wäre dieses Abdrosseln der Antwort vermieden worden.

§ 37. Die Bodenverbesserungsstatistik.

Die Bodenverbesserung betrifft 1. die Urbarmachung von Öd- und Unland. Sie wird aus dem Vergleich der Bodenbenutzungsergebnisse der verschiedenen Betriebszählungen, sowie noch besser der verschiedenen reinen Bodenbenutzungserhebungen bereits sichtbar; sie wird aber auch gelegentlich örtlich oder regional gesondert beobachtet; gewöhnlich, wenn eine einzelne Verwaltungsbehörde besonderes Interesse daran nimmt, wie es zeitweise mit dem Reichsarbeitsministerium der Fall war, das Arbeitslose als Siedler, Schipper usw. hier unterbringen lassen wollte.

Die Bodenverbesserung betrifft 2. die Umwandlung forstwirtschaftlicher Fläche in landwirtschaftliche Fläche, auch die Umwandlung land- oder forstwirtschaftlicher Flächen in Gartenflächen, Feldgärten, Schrebergärten usw.

Über den ersteren Vorgang ist bei Beginn der neueren Agrarstatistik in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts in manchen Staaten wertvolles Material gesammelt worden, vor allem in den süddeutschen; seither ist diese Frage stark zurückgetreten, nicht zuletzt, weil solche Umwandlungen gegenwärtig sehr selten vorkommen.

Dafür ist die Umwandlung in Gartenland stark vorwärts geschritten, was die Ergebnisse sowohl der Betriebszählungen, wie der Bodenbenutzungserhebungen deutlich machen.

Die Bodenverbesserung betrifft 3. die gesteigerte Anpassung des Saatgutes an die Qualität des Bodens. Leider ist hierüber kaum eine statistische Unterlage geschaffen worden; aber z. B. für den Weinbau wird die Beobachtung der neu angelegten Reben wie es scheint mit Erfolg gepflegt, seitdem die landwirtschaftliche Betriebszählung von 1907 einen merklichen Rückgang der Rebenanbaufläche ergeben hatte. Im übrigen wird das Ergebnis der Bodenverbesserung natürlich in der Hauptsache uns in der Statistik der landwirtschaftlichen Produktion pro Hektar und der Bewertung derselben zu beschäftigen haben.

Die Bodenverbesserung betrifft 4. die Aufnahme von künstlichen Düngemitteln durch die Landwirtschaft.

Die Belieferung der deutschen Landwirtschaft mit künstlichen Düngemitteln wird vom Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft nach den Anzeigen der ihm unterstehenden DüngemittelSyndikate seit einigen Jahren in tabellarischer Form bekanntgegeben; und zwar nach Ländern und Landesteilen und nach den abgegebenen Düngemittelarten in Mengen (dz).

Die Kalidüngemittel, die phosphathaltigen, die stickstoffhaltigen und die Kalkdüngemittel werden auf diese Weise nach ihrem Jahresabsatz an die deutsche Landwirtschaft bekannt. Im einzelnen wird berichtet über 8 Kalidüngemittel, nämlich Karnallit, Kainit, Kalidüngesalz bis 20 %, 30%, 40%, Chlorkalium, schwefelsaures Kali und schwefelsaure Kalimagnesia, weiter über 4 phosphathaltige Düngemittel, nämlich Thomasmehl, Superphosphat, Superphosphatmischungen, Knochenmehl; über 3 stickstoffhaltige Düngemittel, nämlich schwefelsaures und salzsaures Ammoniak, synthetische Salpetersäure und Kalkstickstoff; endlich über 3 Kalkdüngemittel, nämlich gebrannten Kalk, Kalkmergel und gemahlenen Rohkalk.

Die Zahlen erscheinen seit 1921 in den,,Mitteilungen" des Reichsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, und neuerdings auch im Statistischen Jahrbuch für das Deutsche Reich.

Weshalb nur der Kaliabsatz geographisch in vollem Detail erscheint, ist nirgends erklärlich gemacht; da es nicht bloß um die absoluten Lieferungen geht, die die Landwirtschaft aufgenommen hat, sondern um das Thema der Bedüngung, und dieses statistisch erst deutlich für die einzelnen Gebiete wird, wenn die Aufnahme der einzelnen wenigstens der 4 oder 5 wichtigsten - Düngemittel pro Quadratkilometer landwirtschaftliche Anbaufläche feststellbar ist, wie es für die 8 Kaliprodukte

bereits geschieht. Daß für alle Kaliprodukte eine Reduktion auf Reinkali (K2O) erfolgt, ist durchaus in der Ordnung, da nur auf diese Weise die Kaliaufnahme des Bodens effektiv darstellbar ist.

Aber man fragt doch, wie ist es möglich, daß z. B. in 1924 nur 1486 kg pro qkm Anbaufläche aufgenommen wurden, in 1925 aber 2342 kg.

Die Antwort hierauf würde durch entsprechende Angaben über die Aufnahme von Phosphatmehl, Ammoniak und Kalk sicher erleichtert und wohl überhaupt erst ermöglicht, wenn man von der Preisstellung einmal der Agrarprodukte und zweitens der Düngemittel nicht absieht.

Die Bodenverbesserung betrifft 5. die Verbesserung der Bodenbewässerung und Bodenentwässerung. Denn die richtige Wassermenge im Boden, in der richtigen Höhe (von unten als Grundwasser) usw. fördert die Landwirtschaft am meisten. Eine Dränagestatistik nach Ländern gibt es vereinzelt; doch sind die eigentlichen Quellen der Erkenntnis auf diesem Gebiet die Darlegungen der Kulturämter und ihrer kulturtechnischen Beamten, die durch die Landesstatistik angefordert werden.

In Preußen

Schließlich erwähnen wir noch die in der Gegenwart fast bedeutungslose Statistik der Flurbereinigung, die Jahrzehnte lang eine große Bedeutung besaß, aber naturgemäß einmal aufhören muß, da die Flurbereinigung ja ein festes Programm zu erledigen hatte, das seit den 70er Jahren zielbewußt durchgeführt wird. brachten die,,Jahresnachweisungen der Generalkommissionen" genaue Übersichten über die Zusammenlegung von Grundstücken (Spezialseparationen, Verkoppelungen, Konsolidationen), die auch ins Statistische Jahrbuch für den preußischen Staat übergingen. In Bayern werden die,,Geschäftsberichte“ der Flurbereinigungskommission dazu benutzt, im Statistischen Jahrbuch eine kurze Darstellung zu bieten; ebenso in den meisten anderen Staaten.

Weiter erwähnen wir noch die Statistik der Rentengutsbildung nach dem Gesetze vom 7. Juli 1891 in Preußen, deren Bearbeitung ebenfalls den Generalkommissionen oder parallelen Behörden obliegt und die in ihren Hauptergebnissen ebenfalls von der Landesstatistik veröffentlicht wird.

Die Rentengutsbildung wird nach Provinzen statistisch bearbeitet, entsprechend den Verwaltungsbezirken der Rentengutsbehörde, und stellt dar 1. die Zahl der zur Rentengutsbildung verwendeten Güter, 2. deren Flächeninhalt und die davon zur Aufteilung gebrachte Fläche, 3. die Zahl der ausgelegten Rentengüter in 6 Größenklassen (unter 1 ha,

1-22 ha, 21⁄2-5 ha, 5-10 ha, 10-25 ha, über 25 ha), 4. den Taxwert der Rentengüter und deren Kaufpreis in Rente bzw. in Kapital1).

§ 38. Landwirtschaftliche Betriebsschädenstatistik.

Als landwirtschaftliche Betriebsschädenstatistik bezeichne ich neben der Betriebsunfallstatistik die Statistik der Boden- und Pflanzenerkrankungen, der Tiererkrankenkungen, Viehseuchen, Tierunfälle, der Überschwemmungen, Brände, Hagelschläge, des Felddiebstahles, des Bruchs, der Windschäden u. ä.

Das Wort Betriebsschadenstatistik ist neu; es erscheint mir aber nützlich, es anzuwenden, da es zugleich eine klare Abgrenzung einmal zur Betriebsbestandsstatistik und zweitens zur Betriebsverbesserungsstatistik gewährt.

Eine landwirtschaftliche Unfallstatistik ist in Deutschland erstmalig für das Jahr 1891 durch Rundschreiben des Reichsversicherungsamtes vom 31. Juli 1891 und 14. November 1891 (Amtliche Nachrichten 1891, S. 351/352) unternommen und 1893 (Amtliche Nachrichten 1893, S. 231ff.) veröffentlicht worden.

Die für die von Unfällen betroffenen Betriebe ausgegebenen Zählblätter waren von den 48 land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften mit 4,78 Millionen Betrieben und 12,29 Millionen versicherten Personen sowie von 150 ländlichen Ausführungsbehörden mit 0,22 Millionen Versicherten auszufüllen gewesen. Die 19982 auf diese Weise beobachteten Unfälle sind einmal nach dem Geschlecht der Betroffenen zerlegt worden (es waren 21,7% weibliche Personen darunter), weiter danach, ob tödlicher Unfall, dauernd völlige, dauernd teilweise und vorübergehende Erwerbsunfähigkeit vorliegt.

Die Erhebung erbrachte den klaren Beweis dafür, daß gerade die schweren Unfälle neben mangelhafter Arbeitsbeaufsichtigung auf Unvollkommenheiten und Mängel der ländlichen Betriebsstätten (Böden, Speicher, Scheunen usw.), Wege und Arbeitsmittel zurückzuführen sind.

Bei einer zweiten landwirtschaftlichen Unfallstatistik ist eine Trennung der Unfälle nach der Art der Bodenbewirtschaftung hinzugekommen. Die für 1901 durchgeführte Erhebung 2) ergab die

1) Die Angaben unter 4 werden seit 1920 nicht mehr bearbeitet. Es wäre zu wünschen, daß dieser Brauch wieder aufgenommen wird, nachdem die Stabilisierung der Mark wieder vergleichbare Daten zuläßt.

Betr. Siedlungsstatistik s. u.,,Grundbesitzwechsel".

2) Veröffentlicht im 1. u. 2. Beiheft zu den Amtlichen Nachrichten des Reichsversicherungsamtes 1904.

beachtliche Tatsache, daß die Gärten die bei weitem höchste Unfallmenge bei der Bodenbewirtschaftung mit 54,64 auf 10000 ha aufweisen, dann das Rebland folgt mit 29,81 Unfällen, und erst in weitem Abstande die Felder mit 7,51 Unfällen und die Forsten mit 4,09 Unfällen. Je mehr dichtere Arbeit, desto mehr Unfälle also.

Neben diesen Bodenbewirtschaftungsunfällen (es waren im ganzen 31,75% aller landwirtschaftlichen Unfälle), standen 32141 oder 56,48% aller als bei der Viehhaltung entstanden und 5609 = 9,86% als durch Maschinen entstanden, und ein kleiner Rest anders verursachter Unfälle.

Der Frauenanteil war auf 29,57% gestiegen, der mit dem Frauenanteil der Versicherungsnehmer überhaupt zu vergleichen wäre.

Die Unfallverhütung setzt voraus, daß die Unfälle nach dem Verschulden zerlegt werden; es zeigt sich hier der günstige Einfluß der Verhütungsmaßnahmen deutlich, wenn das Verschulden der Unternehmer und Arbeiter zurückgeht, wie es die landwirtschaftliche Unfallstatistik überraschend klar erkennen 'läßt.

Feldfruchtschäden werden nur auf Grund der Meldungen der Saatenstandsberichterstatter über das Vorkommen von Schädlingen usw. an Feldfrüchten notiert, und zwar wird nur die Anzahl dieser Meldungen, sowohl nach den Sammelmeldebezirken, in Preußen die Regierungsbezirke, wie nach Monaten, tabellarisch festgehalten.

Gemeldet werden Feldfruchtschäden, wenn festgestellt wird: Auswinterung an Getreide, Auswinterung an Klee, Auswinterung an Raps, Brandkrankheiten an Getreide, Blattroll- und Kräuselkrankheit an Kartoffeln, Schwarzbeinigkeit an Kartoffeln, Kartoffelfäule, Schaden durch Wild, Saatkrähen, Mäuse, Hamster, Engerlinge, Drahtwürmer, Erdflöhe, Rapskäfer, Fritfliegen, Runkelfliegen, Wiesenschnaken, Kohlraupen, Schnecken und andere Schäden.

Die Meldungen erfolgen für die Monate April bis Dezember, und werden zuerst in der ,,Statistischen Korrespondenz“, später im Statistischen Jahrbuch für den Freistaat Preußen veröffentlicht.

Die Tierseuchen werden nach den Meldungen der Tierärzte an die Kreis- bzw. Bezirkstierärzte nach betroffenen Gehöften, betroffenen Gemeinden und betroffenen Tieren in der Unterscheidung nach den Tierseuchen und Tierarten von dem Reichsgesundheitsamt zusammengestellt und erscheinen im Statistischen Jahrbuch für das Deutsche Reich, nachdem sie durch die ,,Veröffentlichungen des Reichsgesundheitsamtes" bereits bekannt gemacht worden sind.

Es werden aufgezeigt folgende Seuchen:

1. Milzbrand, Anzahl der neu betroffenen Gehöfte und der neu erkrankten Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine;

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