471 vor der Kelchentziehung bei der Laiencommunion gebraucht wurde, jetzt aber nur noch bei der Communion des Papstes üblich ist. Otte, S. 60. Kelch seite Epistelseite. Keller. Sp. 524 oben ist Kern für Keller als schwäbisch verzeichnet. Dies ist ein Irrthum; kear, kerr ist nur schwäbisch und letzteres alemannisch; kern ist fränkisch. In Hofen bei Cannstadt hört man es schon, was für die fränkisch-alemannische Sprache derselben Gegend laut der alten fränkischen Gaueintheilung spricht. Kernhof stimmt dazu, das Sp. 524 oben aus fränkischer Quelle belegt erscheint. Zu Kellerin (518, 2) möge die Belegstelle aus den Basler Rechtsquellen gehören, wo ein dienender knechte, dienstjunkfrowe, magt oder keflerin ist." I, 139 (1450). Zu Pfaffenkellerin in meiner Abhandlung zum Rotweiler Stadtr. (II.) (Siehe Archiv XXXVIII, S. 326.) Zu Kellerrecht vergl. Volksth. II, 199. Die Form kerr, alem., steht auch in Mone's Quellens. I, 325 a. Kelterstüble bei Tübingen, kleines Local in d. Kelter. kemin und herdstatte ze besorgende." Zu Kemmit (529 unten): Basler Rechtsquellen I, 104 (1418). Kemin und Fürstett. S. 106 (1419). Kemit, plur. Kemitter; z. Rotw. Stadtr. (II.) (S. Archiv XXXVIII, S. 341.) Zu Kemnate spr. augsb. schwb. Kimnaota, Kirnaota, Ortsname; urspr. domus calefactoria, chauffoir, common house, Wärmestube im Kloster. Mehrere solche Kemnaten im Kloster übereinander mit durchlaufendem Schornstein legte zuerst Abt Roger († 1178) im Kloster Bec an. Otte, S. 60. Röhre: „das pflaster über den Kengel (530): 1) bei Mynsinger Bruch sol man einfassen in ein grossen Wienkengel; derselb kengel behält das Pflaster uff dem Bruch." S. 42. 2) Derselbe: „man mag auch die Federn, die jetzt von den Schaben geletzt ist, dem Habich ussziehen und das Bluot, das davornen in dem kengel ist, usstrucken." S. 51. Die Form Kenner (546) ist alemannisch und steht auch in der Constanzer Chronik; bei Mone, Quellens. I, 346 b. Am mittlern Nekar kener. Zu Kerbe (557), Kerbholz füge ich aus den Basler Rechtsquellen folgende erklärende Stelle (II, S. 786 ff.) von 1719 an: „als auch etwann diejenige, so schreibens und lesens nicht zum besten berichtet sich mit schlechtgemachten Kerfhölzern oder Zedeln begnügen lassen; sofern dann jemand zu Beweisung seiner Schulden einig Kerfholz oder Zedel im rechten Fürbringen, darneben die von dem andern Theil fürgezeigte Gegenzedel oder Hölzer gleichförmig erfunden wurden, solle denselben Glauben gegeben; da aber der ander Theil keines Gegenkerfze dels oder Holzes geständig u. s. w.“ Das Wort Kerler, das, nebenbei gesagt, augsburgisch-schwäbisch, memmingisch, altwirtembergisch als Familienname gilt, kommt im lauingischen ältern Gewerbeleben vor. Eine Handwerker- und Polizeiordnung vom 17. Jahrhundert hat: wann ein Kerler, Bäckh oder Burger unter der - Ebenda: „Kerler Schrannen Keren (Kernen), Rockhen verkauft u. s. w." oder einer, der es wiederverkauft." Zu Sp. 597, 8, a, sieh auch Fäsch, Kriegs-Wb. S. 441 ff. Kerngülte (607) in schwäb.- augsb. Schriften herkömmlich. Kernrichter fehlt; siehe Volkst. II, 190. Kerze (614 ff.) als Zunft überhaupt fehlt. In Lauingen war die Bräuerkerze (mit fünf Weinwirten), die Krämerkerze, Weberkerze, die Mezgerkerze, Bäckerkerze. Der Ursprung des Namens geht auf die Jahrtage und öffentlichen Prozessionen, wo die Zünfte eine eigene Rolle spielten. Die grosse Kerze umfasste mehrere Zünfte. Auch eine Bauernkerze gab es in Lauingen. Kerzenhäuslein in grössern Klöstern: „a. 1560 St. Blas. Stiftgsb. hat der Abt das alt Kerzenhäuslin abgebrochen. Mone, Quellens. II, 77a. Zu Sp. 617 b: bei brennender Kerze verkaufen Ein uralter terminus, ob im war besonders in den Seestädten üblich. 16. Jahrhundert noch üblich weiss ich nicht, ist: kerzan darstrecken, kerzan darlihen bei Jahrtägen opfern. Mon. Zoll. I, 391 ff. (1384). Zu der Form Kessi, Chessi 616 (s. v. Kessel c) vergl. Weist. IV, 311: ,,das ein Frow kann tragen in ietwäderer hannd ein kessy und eynn wysse juppen anhaun." „ein wucherisch win und ein hanen und ein kessi.“ S. 355. Kesselseil, Lauinger Flurname. Kesselmarkt in Augsburg (1613). Kesselbrunnerthäle bei Rottenburg. Kesselburg, Volkst. I, 23. (Zu 622 b.) Zu Sp. 622, 3, c, sieh auch Fäsch, Kriegs-Wb. S. 442 ff.: Kessel, Batterie à Mortiers, lat. cavum terrae in quo mortaria bellica collocantur. In den Basler Rechtsquellen I, 58 von 1398 kommt ein Haberkessel vor: „daz derselbe Relin einem muller ze Sant Alban einen ziegel ab sinem haberkessel breche u.'s. w. 66 Zu Kesselflicker (624) muss ich bemerken, dass auch in Süddeutschland die Unehrlichkeit stark zu Tage trat. Rotweiler Verordnungen (Zum Rotw. Stadtr. II; s. Archiv XXXVIII 372) verbieten das Beherbergen der herrenlosen Knecht, Landfahrer, Kessler, Spengler, Zigeuner u. s. w. Zu Kesselhut (625): wir wellen ouch und gebieten, daz nieman in des lantfriden ziln, kein armbrust, kesselhuot, spies oder gleven füre u. s. w.“ Landfriede Kaiser Ludwigs von 1334 und 1335 in Schreiber's Freib. Urkdb. I, S. 315. Kesslertag (628). „Den 5. Juni 1614 war ein Kesslertag in Memmingen, hatten einen Obrichter und besetzten ihrer Gewohnheit nach ihr Gericht. Dingetend 2 Malzeiten, waren lustig und danzetend auf der Gassen." Schorer's Memminger Chronik. 17. Jhd. Zu Sp. 278 und 630: Ketschschnepfe, Name der schwerfälligen Pfuhlschnepfe, die, vom Hund aufgespürt, wie der Blitz mit emem ängstlichen Ketsch! Ketsch! in die Lüfte sich schwingt. (Taschenbuch für Forst- und Jagdfreunde für 1803, 1804 von Wildungen. Marburg. S. 56.) Als Anmerkung steht dabei: „Sie ist jene berühmte Ziege des Himmels, deren abenteuerliches Meckern, des Männchens Wonnegesang, man an heitern Tagen so oft, wie aus den Wolken erschallen hört. Schon die Alten nannten sie capella coelestis; der Aberglaube hingegen, der es immer mehr mit der Hölle als mit dem Himmel zu thun hat, schreibt dieses Meckern in der Luft, wenn er's in der Walpurgisnacht nicht ohne Schaudern vernimmt, den höllischen Ziegenböcken zu, die zur albekannten Luftreise auf den Brocken den Hexen zu Reitpferden dienen sollen.“ Kettenblume ist auch in Schwaben üblich (Löwenzahn); Kind. mach. Ketten daraus. Kettenbeisser (grosser Hund), bei Conlin, Z. 636: „Ihre Zunge ist wie ein Kettenhund, welcher da alle anbellet." Conlin, die zanksüchtige Närrin. „Ein zweifüssiger Kettenhund, a. a. O. „Den ganzen Tag zanken wie ein Kettenhund", a. a. O. Zu 637 wäre Kettenrauschen einzuschalten; im 17. Jahrhundert in Süddeutschland üblich; „mit ungeheurem Kettenrauschen verschwand das Gespenst." Altes Predigtbuch. Kettenwerke bildeten auch einen Theil alter Wassermaschinen in Augsburg. Zu Ketzer siehe Archiv XXXVIII, 342 (zum Rotw. Stadtr. u. s. w.). Im Freiburger Zinsrodel von 1369 (Urkdb. I, 352) kommt ein „Bürkli zem Ketzerbaum“ vor. Zu 676: Kil. „Man nehme nemblich (um die Tulipanen hochfarbig und wolriechend zu machen) einen gemeinen Zwifel oder Küell einer gelben oder roten Dulipan; mache mit einem Messerl etliche, aber nitt gar tieffe schnitt darein; in diese gemachte schnitt oder Ritzen tröpfle oder lasse man einen Saft hinein, von solicher Farb, die man an der Dulipan haben will. Dieser gefarbte Saft dringet sich also ein, dass er einen Theil des Küels einnimbt; ein ander gefarbter Saft bei einer andern Ritze eingelassen, einen andern Theil des Küells. Wann nun ein solcher Küell in die erden gelegt wird und treibet, schlagt die eingetröpfelte Farb also durch den Stängel hinauff, dass die Dulipan hernach mit ebenselben Farben schön gesprangt, herfürkombt, die man in dem angeritzten Küell eingelassen." „Aus diesem sehet ihr, was Christus der himmlische Gartner aus einem gemeinen Weltmenschen, als gleichsam einem gemeinen Blumenküell (Apostel Philippus) für einen vornehmen Apostel erzöglet und herfürgebracht hat." So predigte vor 150 Jahren der Capuzinerprovinzial P. Amandus in Gratz. S. Predigten, in Augsburg gedruckt (1707). Killhecke, Grosselfinger (zollerisch) Wald, gehört wol auch daher. Zu Sp. 679 einzuschalten: Kielbogen, arc en carène, keel-arch, ein geschweifter Spitzbogen, welcher in der muhamedanischen Architektur Persiens und Indiens heimisch ist. Otte, S. 61. Sp. 682: Kieme. „Branchiae, die Kiehmen sind die Werkzeuge, dadurch die Fische athmen." Blancardus, a. a. O. S. 93. Gehört zu Kilber, Sp. 703 (fränkisch), nicht der fränkische verkürzte Flurname in Worzeldorf (Schwabach) Espan oder Kilbacker?" Sp. 842, 2, oben: „Brygmus ist ein Kirren der Zähnen, herkommend von einer gichterischen Bewegung der Muskeln des untern Kinnbackens.“ Blancardus, a. a. O. S. 94. München. Dr. A. Birlinger. Die König Olafs-Sage von Henry W. Longfellow. Geschichtlich eingeleitet und metrisch übertragen von Eduard Nickles. Aus der Einleitung. Olaf I. Trygveson, König von Norwegen 996-1000, ein Urenkel Harald Schönhaar's, kam erst nach der Ermordung seines Vaters Trygve (969), auf der Flucht seiner Mutter Astrid vor den Mördern desselben, bei seinem mütterlichen Grossvater zur Welt. Von diesem zu seinem Freund Hakon dem Alten, König von Schweden, geschickt, sah sich die Mutter mit ihrem Söhnlein vor den Nachstellungen ihrer blutgierigen Verwandten, welche noch dazu von deren herrschsüchtiger und hinterlistiger Mutter Gunhild aufgereizt wurden, auch hier nicht sicher und wollte über die Ostsee nach Russland entfliehen, woselbst ihr Bruder Sigurd bei dem König Waldemar (Wladimir I.) in grossen Ehren stand. Auf dem offenen Meer aber wurden sie von Seeräubern oder „Wikingen" überfallen, und so kam der erst dreijährige Olaf, der bei diesem Ueberfall von seiner Mutter Astrid getrennt ward, nach Esthland, wo er sechs Jahre als Sclave verbrachte. Auf dem Markte einer Stadt dieses Landes traf ihn einst jener Sigurd, welcher in diesen Gegenden für seinen Gebieter die Abgaben eintreiben sollte; ein Erkennen erfolgte sofort, und der Oheim brachte den jungen Vetter an den Hof der Königin Allogia, einer der Gemahlinnen jenes Königs Waldemar, wo er, in gleicher Gunst bei Fürstin und Fürst, neun weitere Jahre verlebte und zu hoher kriegerischer Würde emporstieg. Aber durch die Einflüsterungen böser Zungen verdächtigt, sah er auch hier seines Bleibens nicht länger, und so begann der 18 jährige Königssohn (987) ein Abenteurerleben, das ihn nach Wendland (das Land zwischen den Mündungen der Elbe und Weichsel) und Friesland, nach Sachsen und Griechenland, und zuletzt nach den Scilly- und Hebriden-Inseln führte. Auf einer der erstgenannten sagte ihm ein Mönch voraus, er werde einst den norwegischen Thron besteigen, und ertheilte ihm die christliche Taufe, worauf Olaf, benachrichtigt von der erbitterten Stimmung des Volkes gegen den zeitweiligen Usurpator des norwegischen Thrones, Jarl Hakon, an der Spitze eines kleinen Schiffsgeschwaders in sein Vaterland zurückkehrte (995). So weit die zum Verständniss obgenannter Dichtung unentbehrlichen Voraussetzungen! Aus der Uebertragung. Nach der in Gesang I gegebenen Forderung des Gottes Thor“, einer hochpoetischen Fiction des Dichters, in welcher der gewaltige Hammerschwinger den sanftmüthigen Kreuzeshelden, dessen Religion der heimkehrende Ölaf in seinem Vaterlande einführen will, zum Entscheidungskampf aufruft, folgt Gesang II: König Olaf's Heimkehr. Und der Donnerruf des Thor Und er legt an's Schwert die Hand, In des Nordlichts Schein die Schiffe Färbt ihm roth des Helmes Knauf; Thor, die Ford'rung nehm' ich auf!“ Rache für des Vaters Staub, Rache für des Reiches Raub Und ihm fällt im Heil'genschein Und die Mär' von ihrer Flucht; Aufgesucht durch Berg' und Schlucht. Und dann zieht ihm schreckenvoll Und an Esthland denkt er dann, Du bist Olaf, Astrid's Sohn!" Als Landschaft zu fassen; die Stadt desselben Namens wurde erst von dem Helden obiger Dichtung gegründet. Wie ob seiner Waffenkunst Bis Fürst Waldemar, den düstern, Mit des Argwohns Netz umschloss; Wie er der Hebriden Strand Dann auf weiter Fahrt begieng, Aus der Jugend düst'rer Zeit, Schönheitsglanz und Thatenglut Oft, zu seiner Leute Schreck, Warf sein Heerschild blanke Blitze, Der dort hieng, des Klett'rers Stolz. Oft, Geschick in jeder Hand, Stand er auf des Bordes Band, Schwang das Schwert und warf den Spiess; Und bei'm schäumend vollen Becher War er stets der zähe Zecher, Der zuletzt den Sitz verliess. Solch' ein Kämpe stritt im Nord Drang ihm jener Ruf an's Ohr; Und er ruft, indess mit Knattern " Deiner Ford'rung steh' ich, Thor!" * Ein Fels von gewaltiger Höhe und schrecklicher Steile, heutzutage Hornelen, Hornet (= Horn) genannt, auf der Insel Brimangur (jetzt. Bremanger), vor der Westküste Norwegens, und zwar in der Nähe des Punktes auf dem Festland, wo die Stifter Bergen und Drontheim zusammenstossen. |