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diese oberste Stufe der Universalität und der Vollständigkeit zu behaupten.

Je kleiner die Mittel der einzelnen Bibliothek sind, desto weniger können Bücher angeschafft werden, desto schwieriger ist die Auswahl. Die Einkünfte der deutschen Universitätsbibliotheken sind nun der Art, dass die Bibliothekverwaltungen die Qual der Wahl in sehr potenzirtem Grade haben; selbst wenn sie, wie es zumeist geschieht, in die ausserdeutsche Literatur nur selten und zaghaft einen Streifzug unternehmen. Dass wir mit solcher Absperrung von der wissenschaftlichen Literatur des Auslandes uns eines bedeutungsvollen Zuflusses von Geist und Stoff berauben, ist gewiss; die zweite ebenso unvermeidliche Folge dieser nothgedrungenen Enthaltsamkeit ist die Beeinträchtigung des Einflusses, den wir auf die Literatur des Auslandes ausüben könnten und sollten.

Es ist meine Absicht, für die Interessen, denen diese Arbeit gewidmet ist, soweit möglich die Zahlen reden 1) zu lassen, die ich vor Allem dem Briefwechsel mehrerer Leipziger Collegen mit Fachgenossen an anderen Universitäten verdanke und die in solcher Vollständigkeit wohl Keinem andern zur Verfügung stehen. Der unmittelbar praktische Zweck jener vereinten Sammelthätigkeit, die Erhöhung des Bücherfonds der Leipziger Universitätsbibliothek, ist dem Abgeordneten der Universität Leipzig auf dem Sächsischen Landtag 1867/1868 unerreichbar geblieben. Dafür stiften diese Anfänge einer Statistik vielleicht in weiteren Kreisen Nutzen.

Ich gebe zunächst eine Uebersicht der Mittel, welche

1) Ich meine überhaupt, der Umgestaltungsprocess, dem unsere Universitäten entgegengehen, sollte nach allen Richtungen hin durch umfassende statistische Zusammenstellungen vorbereitet und z. Th. geleitet werden. Beispielsweise würde man durch dergleichen Erhebungen einen überraschenden Einblick in die Folgen der Aufhebung des Collegienzwanges gewinnen. Eine andere interessante Arbeit wäre eine umsichtige Zusammenstellung der Stundenzahl, welche den einzelnen Disciplinen gewidmet wird. Dabei würde man merkwürdige Verschiedenheiten der Studienpläne auf verschiedenen Hochschulen entdecken, und an einzelnen Anstalten manch schreiendes Missverhältniss an das Licht ziehen.

den einzelnen Universitätsbibliotheken zu Anschaffung von Büchern u. s. w. gegenwärtig zu Gebote stehen. Die Angaben stammen z. Th. aus dem Jahr 1868, z. Th. aus 1869. Die steigenden und fallenden Nebeneinnahmen sind eingerechnet bei Berlin, Freiburg, Giessen, Heidelberg, Göttingen, Gratz, Innsbruck, Kiel, Leipzig, Marburg, Prag, Tübingen, Würzburg, Wien, wohl auch bei Bonn, Breslau, Erlangen, Halle, Königsberg, Rostock. Ob bei den übrigen Bibliotheken, ist mir zweifelhaft. Süddeutscher Münzfuss und österreichische Währung sind von mir auf Thaler reduzirt, die österreichischen Gulden zum Paricours berechnet.

Universitätsbibliothek zu

der Fonds.

nach der Höhe

Reihenfolge

in Thalern

Bücherfonds
des
Jahresbetrag

Bemerkungen.

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Darunter 452Thlr. unständige Einnahmen. Nicht eingerechnet sind 150 fl. jährlich aus einer Stiftung des letzten Fürst-Bischofs von Speyer, v. Limburg-Styrum für kirchenrechtliche Werke und 300 fl. jährlich aus der Frhl. v. Grempp'schen Stiftung.

Ordentliche Dotation 4725 fl. ö. W. (nach einer anderen gleich authentischen Quelle 3675 fl. ö. W.); Interessen von Kapitalien 670 fl.; Universitäts-Matrikelgelder 2070 fl.; ausserordentlicher Zuschuss für Anschaffung von wissenschaftlichen Zeitschriften 700 fl. Ausser diesen Beträgen erhielt die Bibl. im Jahr 1868 1780 fl. für den Agioverlust bei Ankäufen im Ausland; Sa. 9345 fl.

Dotation des Staates 2941 fl. Ausserdem rechnet man ca. 2300 fl. als Antheil an den Inscriptionsgebühren, 800 fl. an Promotionsgebühren, 1700 fl. an verfallenen Dissertationsgeldern.

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Nebeneinnahmen: Zinsen eines Legats 74 Thlr.; Antheil an den Inscriptionsge

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Universitäts

bibliothek zu

der Fonds.

nach der Höhe

Reihenfolge

in Thalern
Bücherfonds
des

Jahresbetrag

Bemerkungen.

20.

Gratz

21. Innsbruck

22. Berlin

1057.

1024.

800-900.

700 Thlr. als ausserordentlicher Zuschuss bewilligt.

Ordentliche Dotation 830 f.; Matrikelgelder 530 fl.; für Anschaffung von Zeitungen, hier mit der Hälfte in Ansatz gebracht, und als Entschädigung für den Agioverlust 450 Al.

Ordentliche Dotation 1000 f.; Matrikelgelder 336 f.; für Anschaffung von Zeitschriften und als Agioentschädigung 400 fl.

Die gesammten Einnahmen sind unständige; von jedem promovirten Doctor, zugelassenen Privatdocenten und neuangestellten Professor werden 5 Thlr. erhoben. Nach Cabinetsordre von 1829 deckt das Ministerium, was an 600 Thlr. fehlt.

Uebrigens darf man nicht glauben, die vorstehenden Summen seien vollständig zur Anschaffung von Büchern verfügbar. Dieselben umfassen vielmehr in der Regel alle Bedürfnisse, welche nicht in Besoldungen und Remunerationen des Personals bestehen. Unter diesen sachlichen Ausgaben pflegen besonders die Buchbinderlöhne einen namhaften Aufwand zu erfordern. Dieselben beliefen sich z. B. in Halle um 1830 auf 380, um 1840 auf 313, um 1850 auf 298, 1860 auf 246, 1866 auf 423 Thlr. (gegen 1859, 3247, 3433, 3431, 3777 Thlr. für Bücherpreise), in Göttingen 1864 auf 1153, 1866 auf 1279, 1867 auf 1089 Thlr. (gegen 6716, 7230, 5362 Thlr. für Bücherankäufe). Wien verausgabte im Jahr 1868 ca. 7000 fl. für Bücher, ca. 1700 fl. für Einbände.

Zum Massstab der übrigen, nach der gewöhnlichen Einrichtung gleichfalls aus dem Bücherfonds zu bestreitenden Ausgaben diene, dass 1860 in Bonn für Schreibmaterialien, Etiketten, Heizung, Beleuchtung, Utensilien und Reparaturen 711 Thlr., in Königsberg 198 Thlr. für Heizung, Unterhaltungsbauten u. s. w. aufgewandt worden sind; in Kiel wird

die Heizung jährlich zu 240-360 Thlr. veranschlagt; in Wien (1868) zu 500 fl. ö. W. In Göttingen erforderten 1864, 1866, 1867 Fracht und Porti 264, 229, 133 Thlr., Schreibmaterialien u. dgl. 21, 42, 90 Thlr., Heizung 91, 104, 101 Thlr., Reinigung und Copialien 170, 89 und 100 Thlr., Rechnungsführung 100 Thlr. In Leipzig vertheilten sich die Ausgaben folgendergestalt:

1864 1865 1866 1867 1868

Kaufgelder für Bücher 3321 3803 2422
Buchbinderlöhne
Kleinere Ausgaben

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3180 3493

396 566 512

392 500

. 200 192 220 232 243

Zur besseren Würdigung dieser Ziffern und zur Vervollständigung des statistischen Materials mögen die entsprechenden Ansätze aus den Etats einiger anderen Bibliotheken folgen, von denen mehrere zu den bedeutendsten Anstalten der Welt zählen.

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