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ib. 51 ff. [héaf]du hréren, hrif wundiz[en],

55.

[cnéo]risse.

Hord word[a] onhlid, hælepum 3[eswutela], [wisdóm on]wréoh, wordum geopena,

hú mislíc sý mæzen þára [cynna].

V. 51 ist word onhlid ohne lücke überliefert (Assmann zieht hord fälschlich noch zur vorhergehenden langzeile!), nach z fehlen nach Schipper bis wreoh etwa 15 buchstaben. In v. 54 wäre statt wisdóm auch wærfæst (und word-hord?) möglich, die ebenso wie jenes in verbindung mit onwréon vorkommen; die ergänzung von 55 wird durch den gleichgebauten v. 8: hú mislíc bip mæzen þára cynna an die hand gegeben.

LXXXVIII, 1. Ic wéox þær ic s[tód]

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[wintr]um zeong swa

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Zur ergänzung von v. 1 vgl. v. 12: ic uplong stód und v. 14: be wit on stódan.

LXXXXIII, 3. héah 7 hyht[ful hócum] sc[e]arpne. Allerdings giebt Schipper zwischen héah 7 [hyht] und [sce]arpne eine lücke von 20 buchstaben an. Auch hier muss autopsie entscheiden! Statt hyhtful wäre auch hyhtlic möglich.

ib. 5 f. [h]wilum sóhte fréa [min]

as wód.

So würde ich hier schreiben, nicht mit A. bloss eine langzeile annehmen. Nach Sch. fehlen 17 buchstaben, und das reicht jedenfalls für die von mir vorgeschlagene versteilung! Das -as vor wód könnte übrigens der rest von síðas, widlástas oder wræclástas sein, vgl. Greins glossar unter wadan.

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Assmann setzt fälschlich sunne noch hinter das ponne dæzcondel von v. 30.

LXXXXIV, 3.

[blicen]dre ponne sunne,

ib. 6 f. léofre ponne pis léoht call,

léohtre ponne

w[yrmas].

Die versabteilung von Assmann ist offenbar falsch; meine ergänzung von w... zu wyrmas ist nach rätsel XLI, 76:

léohtre ic com micle ponne pes lytla wyrm. Mit diesem 1) zeigt auch v. 2: hýrre ponne heofon übereinstimmung, vgl. XLI, 38: hýrre ic com heofone. Die verse 4 und 5 sind zu schlecht überliefert, als dass ich eine ergänzung wagen möchte! 5a ist zudem metrisch unmöglich, wenn man nicht etwa ry in sy bessern darf: sméare ponne sealt sý.

GOTENBURG, 15. April 1900.

64. Zum Béowulf.

V. 719f. næfre hé on aldordazum ær ne sidðan
heardran hæle healpeznas fand.

Zuletzt hat sich mit dem zweiten dieser beiden verse Trautmann in den Bonner Beiträgen zur Anglistik, heft II, s. 165 beschäftigt und er will das metrisch anstössige hæle in hwile oder mæle ändern. Nach meiner ansicht ist hier nichts als die quantitätsbezeichnung zu bessern: wir haben einfach hæle, dat. sgl. von hæl 'omen' zu lesen. Ich fasse heardran hále als adverbiale bestimmung, wörtlich 'in härterem heil', d. h. 'in schlimmerer lage' und vergleiche die bekannten me. wendungen to wrōper hele, tō üfele hele, iuel oder il hail, with il a hail (belege bei Mätzner, Wtb. II, 391 a), die in dem altisl. illu heilli zum unglück' ihre genaue entsprechung haben. Das ae. n. hálaisl. heill, air. cél bedeutete ja ursprünglich: 'vorzeichen, vorbedeutung' (vgl. Kluges etymol. Wtb. unter heil), weiter: 'glück oder unglück' als vox media, - und wir haben den dativ hier im Béowulf offenbar in lokaler bedeutung zu verstehen. Später wurde der alte neutrale s-stamm im Englischen durch den femin. in-stamm hælo verdrängt, woher sich die me. ausdrücke erklären. Die übereinstimmung von ae. heardran hæle mit aisl. illu heilli (belege bei Fritzner) spricht für das alter dieses ausdruckes und der Béowulfsprache; einen komparativ kann ich zwar sonst nicht nachweisen, wohl aber einen superlativ, nämlich heilli verstu 'zum grössten unheil' in dem Eddaliede Helreið Brynhildar,

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1) V. 63 ist dort natürlich efnet[t]an zu lesen!

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F. HOLTHAUSEN, ZU ALT- U. MITTELENGL. DICHTUNGEN. str. 4, 3. Einen beweis für den behaupteten skandinavischen ursprung unseres ae. epos möchte ich jedoch nicht in dieser interessanten übereinstimmung erblicken! Möglich wäre ja immerhin noch, und das war auch mein erster gedanke, heardran hæle als genitiv (von hálo) zu fassen und dann als gen. qualitatis zu erklären, aber ich ziehe jetzt die an erster stelle gegebene deutung vor.

GOTENBURG, den 20. April 1900.

F. HOLTHAUSEN.

JOHN CAPGRAVE

UND DIE ENGLISCHE SCHRIFTSPRACHE.1)

Schlussübersicht.

I.

(§ 323) Um die entwickelung der englischen sprache während des 15. jahrhunderts in der südlichen hälfte des landes darzustellen, reicht das hier gesammelte material, so reichhaltig es auch scheinen mag, nicht entfernt aus. Verhältnismässig gut vertreten ist nur die Oxforder gelehrtensprache; schon weit schlechter die Chaucerschule, da viele wichtige formen im reime selten oder gar nicht vorkommen; recht dürftig die urkundensprache. Hier sind nur für London, Suffolk und Norfolk genügende belege vorhanden; der reine süden fehlt so gut wie ganz, aus dem westen liess sich nur ein (allerdings umfangreiches) schriftstück beibringen; und die so wichtigen ablautformen des starken zeitworts kommen in ihrer fast nur präsentischen ausdrucksweise so gut wie gar nicht vor. Auch stammen die urkunden der einzelnen grafschaften meist aus verschiedenen zeiten, so dass es nicht ganz leicht ist, sie untereinander zu vergleichen.

(§ 324) Doch dürfte das vorliegende material wenigstens dazu ausreichen, um für die frage nach der entstehung der schriftsprache einige gesichtspunkte zu gewinnen. Denn wir können vergleichen:

1) Fortsetzung aus band XXIII heft II s. 153-194, heft III s. 323-375, heft IV s. 427-472 und bd. XXIV heft II s. 211-263 dieser zeitschrift.

Anglia. N. F. XII.

19

A.

1. Die Oxforder gelehrtensprache um 1380/90 (Wycliffe) und um 1450/60 (Pecock);

2. die sprache des Londoners Chaucer (um 1365—1400) und seines von ihm beeinflussten jüngeren zeitgenossen Hoccleve (um 1400-1450), der ebenfalls aus London stammt;

3. die sprache der Londoner urkunden von 1387-1454 und 1483.

B.

Die sprache der mutmasslichen vorbilder (Wycliffe, Chaucer und Londoner urkunden) mit

1. der mundart von allerhand schreibern und dichtern, die mit ihnen in einem engeren (Lydgate, Bokenam, Capgrave zu Chaucer) oder entfernteren verhältnis standen, aber einen anderen heimatsdialekt sprechen mussten; 2. der sprache Caxtons, der als der erste vertreter des schriftenglischen gilt.

Es werden daher folgende fragen zu beantworten sein:

A. Hat die sprache der drei vorbilder sich im 15. jahrhundert ungestört entwickelt, oder sind beeinflussungen dieser drei sprachtypen durch einander wahrscheinlich zu machen? In zweiter linie wird auf das eindringen fremder (nördlicher) elemente zu achten sein.

B. Haben die drei sprachtypen schriftstellern und schreibern aus späteren zeiten und anderen gegenden zum vorbilde gedient, und wenn ja, in welchem umfange? Sind alle dialektischen formen durch sie verdrängt worden? Besonders wird zu untersuchen sein, wie Capgrave, der sowohl unter Oxforder, wie unter Chaucers einfluss stehen musste, sich zu seinen vorbildern stellt.

C. Wie verhält sich Caxton zu den drei sprachtypen?

II.

Die drei sprachtypen.

(§ 325) Um die weiterentwicklung der Oxforder gelehrtensprache zu beurteilen, wird es nötig sein, zunächst die unterschiede zwischen beiden bibelfassungen zu verzeichnen. Bereits Gasner hat s. 144 darauf aufmerksam gemacht, dass

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