Imágenes de páginas
PDF
EPUB

verblieb die letztere Benennung für die allgemeine Sprache des Frankenreiches als Beweis der immer tiefer gehenden Verschmelzung der politischen und sprachlichen Verhältnisse. Der bekannte Eidschwur von 842 zeigt noch den germanischen Dialekt neben dem neulateinischen des Südens, welch letzterer gänzlich zur Herrschaft gelangte. Der romanische Text des Eides (Pertz, Monum. Germ. hist., tom I p. 665, 666) wird von Raynouard und Ampère provenzalisch genannt, während Diez in dem fraglichen Denkmal französische Färbung sieht. Die Sprache Süd- und Nordfrankreichs wird um die Mitte des 9. Jahrhunderts im wesentlichen dieselbe gewesen sein, weder provenzalisch noch französisch, beide Sprachen mischen sich darin; die französische Mundart, wie sie in den Eiden vor uns liegt, befindet sich noch im Keim, entwickelt sich nun aber nach der Theilung des fränkischen Reiches schnell zur Nationalsprache. Zur Festsetzung einer genauen Gränze zwischen Provenzalisch und Französisch muss die historische Grammatik noch mehr Aufklärung bringen.

Ganz anders hat sich die deutsche Sprache entwickelt. Alle germanischen Sprachen sind nur Dialekte derselben Sprache, Zweige desselben Baumes, wie J. Grimm in seiner Geschichte der deutschen Sprache, die recht eigentlich eine Geschichte des Ursprungs der deutschen Sprache ist, nachgewiesen hat. Zur Zeit wo deutsche Sprache in der Geschichte auftritt, ist sie von allen urverwandten Zungen charakteristisch und specifisch abweichend, obwohl ihnen in einzelnem noch weit näher als heutzutage. Namentlich das Gothische hatte im 4. Jahrhundert bereits eine reiche Ausbildung erlangt. Aber selbst in dieser so eigenthümlichen Sprache zeigt sich schon die dem Deutschen seit je anhängende Nachgiebigkeit gegen das Ausländische in einer nicht geringen Anzahl von Wörtern, welche die Gothen entlehnt haben aus der Sprache der Hunnen, Slaven, Griechen und Römer, mit denen sie auf ihren Wanderungen in längere Berührung gekommen waren. Später brachten fremde Priester Elemente der lateinischen Kirchensprache in das Deutsche, und verdrängten in ihrem Bekehrungseifer nicht nur die Runen durch das lateinische Alphabet, sondern suchten auch die epischen Lieder auszurotten die Ludwig der Fromme, uneingedenk der Pietät gegen seinen edlen deutschen Vater und seine Muttersprache, bald verachtete. Die Theilung des Reiches durch den Vertrag von Verdun war auch für die deutsche Sprache wichtig, da die romanische des überrheinischen Frankenreiches, welche ihr mit Unterstützung der lateinischen Kirchen- und Gelehrtensprache leicht hätte gefährlich werden können, nunmehr innerhalb bestimmter politischer Gränzen blieb. Ein neuer Verlust der Sprache entstand in der fehdereichen Zeit der fränkischen Kaiser, wo die Schulen so tief verfielen dass selbst die Geistlichen höhere Bildung in Frankreich aufsuchen mussten. Darauf kam jedoch eine Blüthezeit mit den Kreuzzügen und den Hohenstaufen; aber auch hier zeigte sich wieder der fremde, namentlich französische Einfluss. Wie einst germanisches Volk und germanische Sprache sich in einen wesentlichen Bestandtheil des neuen romanischen Lebens wandelten, dessen Spuren die romanischen Sprachen noch jetzt deutlich zeigen, so geht ein beständiger deutscher Zug nach dem Lande jenseit des Rheins wie nach einer alten Heimath der Vorfahren. Als der mittelhochdeutsche Zeitraum anfieng, da stand die altfranzösische Poesie in voller Blüthe, und an den deutschen Höfen in Thüringen und Oesterreich sang man nach französischem Muster und nach französischen Stoffen, wenn die Dichter auch nach Inhalt und Form ihre Meister bald übertrafen. Da musste neben der höfischen Kunst und Dichtung auch eine höfische Sprache entstehen, die an Alterthümlichkeit, an sinnlicher Kraft und Wohlklang verlor, aber an Geschmeidigkeit und Beweglichkeit des Tons und Ausdrucks gewann. Auch in der Sprache war Frankreich von Einfluss: die deutsche Sprache, zur Hofsprache geworden, hatte ein modernes Gepräge angenommen. Seit jener Zeit haben sich französische Wortfügungen, Galli

cismen, in der Sprache erhalten, die blossen französischen Wörter, welche der Modeton damals häufig einmischte, wurden jedoch später wieder ausgestossen. Wenn von den in den Dichtwerken jener Zeit auch im Nibelungenlied enthaltenen französischen Wörtern viele provenzalisch sind, so müssen wir uns dabei erinnern dass der Hohenstaufe Friedrich I. provenzalische Dichter an seinen Hof gezogen hatte. Eine genaue Kenntniss der französischen Sprache und damaligen Literatur konnte man bei jedem gründlich und allseitig gebildeten Manne voraussetzen. Nach Wilken (Kreuzzüge III, 158) wurde in den Kreuzheeren fast nur französisch gesprochen. Doch reicht die Erlernung des Französischen in Deutschland schon weiter zurück; eine Stelle aus dem Jahre 937 (Chron. Ursperg) erwähnt die Kenntniss der französischen Sprache, und Abt Guilbert (Monodiarum III, 5) berichtet von zwei Knaben welche, um französisch zu lernen, nach der Abtei Barisis geschickt worden seien. Dass zum vollkommenen Ritter auch fremde Sprachen gehörten, ersieht man aus Tristan 7705; im Wigalois 8337 wird gerühmt, dass er die sprâche kunde Heidensch unde Francois, und Wolfrum (Parziv. 312, 20) hebt von einer Frau hervor: Alle sprâche si wol sprach Latin, Heidensch, Franzoys. Es ist eine der eigenthümlichsten und wichtigsten Seiten der Geschichte der deutschen Sprache dass sie gerade mit der französischen in so vielfachen Beziehungen gestanden, wie sich durch die Jahrhunderte bis in die neueste Zeit nachweisen lässt, und wovon eine nicht geringe Zahl Fremdwörter Zeugniss gibt, und zwar Fremdwörter die auszutreiben fast unmöglich ist, obwohl zugegeben werden muss dass bei Aufnahme einiger derselben die Gastfreundschaft über die Sprachreinheit siegte.

Eine eigenthümliche Comparativbildung.

In Bekker's Hom. Blätter II. S. 211, Nr. 38 heisst es:

„Baoilɛútεoos. le roy le plus roy qui fust onc couronné nante Marot Franz den ersten."

„ewer leben ist noch güldener als gold" sagt Opitz in Nachamung des Sapphischen xovow zovoorépa, nur ist güldener kein substantiv. golder war freilich kaum zu wagen. dem „güldener als gold" entspricht übrigens des Dio Chrysostomus εὐδαιμονέστεροι ἐσεσδε αὐτῆς τῆς εὐδαιμονίας und σοφώτεροι γενόμενοι τῆς ἁπάσης σοφίας (1 p. 216, 6 u. 224, 8).

Das erste Beispiel stimmt sowohl der Form als auch dem Sinne nach; nur ist ein Comparativ mit plus, wenn auch von einem Substantiv gebildet, keineswegs auffallend, während Baotlevτegos für uns ein besonderes Interesse bietet. Das von Opitz beigebrachte güldener zeigt einfach nur das Bemühen die fremde Gedankenform mit deutschen Sprachmitteln wiederzugeben. Bei weitem interessanter als die von Bekker angeführten Parallelen sind diejenigen, welche aus der ungarischen Sprache beigebracht werden können. Natürlich wird der Comparativ auch in dieser Sprache in der Regel vom Adjectiv gebildet; doch giebt es hier nebst bei eine ganze Reihe von Comparativen, die aus Substantiven entstanden sind.

Das dem homerischen úvτsoov entsprechende kutyább ist ein ganz gewöhnlicher Ausdruck. Ein das zovon zovoorɛoa wiedergebendes aranynál aranyabb würde keineswegs für einen kühnen Versuch gelten. Man braucht nur vasabb a vasnál zu vergleichen (vom Substantiv vas, Eisen, also etwa: eiserner als Eisen). Wundervoll klingt es, wenn der Dichter von der Schönheit des Mädchens sagt: rózsánál rózsább. Roser als Rose müsste es lauten, wenn die deutsche Sprache eines solchen Ausdruckes fähig wäre. gyöngy, die Perle, gilt für alles das, was wir prächtig, reizend, schön nennen. gyöngyebb ist derjenige Gegenstand, welchem diese Eigenschaf

in höherem Grade zukommt. ember heisst Mann, Mensch; emberebb,
wer es mehr ist (vergl. Schiller: Ich bin ein Mann, wer ist es mehr?).
gyermek heisst kind. Das jüngere, das kindlichere kind ist gyerme-
kebb. ördög, teufel: ördögebb, teuflischer. róka, Fuchs: rókább a
rókánál gielt so viel wie: schlauer als schlau; wörtlich: Fuchser als Fuchs.
Aehnlicher Art ist lovabb a lónál ló, wie auch das deutsche Ross, als
Schimpfwort gebraucht. Wörtlich also: Rosser als Ross, d. h. dummer als
dumm. So auch ökrebb (Comparativ von ökör, Ochse), szamarabb
(von szamár, Esel). Endlich erwähne ich noch árnyék, Schatten;
árnyékabb, schattiger; domb, Hügel; dombjabb, hügeliger, und szégyen,
Schande; szégyenebb, eine grössere Schande. Letzterer Ausdruck kommt
auch in Madách's „Az ember tragédiája" (Die Tragoedie des Menschen) vor,
welche Dichtung bisher schon drei deutsche Uebersetzer gefunden hat.

Den Nachweis für das hier Gesagte liefert meine von der ungarischen
Academie der Wissenschaften gekrönte Preisschrift über die richtige
Behandlung der ungarischen Sprache (A helyes magyarság elvei) S. 94.
Pest.
Emil Thewrewk von Ponor.

[blocks in formation]

-

vorgestern,

Dass eine Präposition mit dem zu ihr gehörigen Worte (meist einem
Substantivum) zu einem Begriffe und demgemäss auch orthographisch
zu einem Worte verschmolzen wird, das ist im Deutschen, wie in andern
Sprachen, durchaus nichts Seltenes: vergl. anstatt, zufolge;
übermorgen u. A. Auffallender sind schon Verbindungen wie infolge,
zumtheil, vorderhand, heutzutage, ohnegleichen, mit einemmale und Aehn-
liches. Bei manchen neueren Schriftstellern kann man aber in dieser Hin-
sicht Dinge finden, die sicherlich das Maass des Erlaubten weit überschreiten.
Wir geben im Folgenden einige Beispiele, die sämmtlich aus einem Buche
(Phil. Spiller, Naturwissenschaftliche Streifzüge, Berlin 1873) entnommen
sind.

Wenn der Verfasser dieses Werkes Verbindungen wie am besten,
ammeisten, amwenigsten, amhäufigsten, amleichtesten etc.
(vergl. S. 105. 106. 135. 142. 149. 171. 176) stets als ein Wort schreibt, so
lässt sich dagegen (schon wegen der Unwichtigkeit und Gleichgiltigkeit der
Sache) nicht viel einwenden. Ebenso mag man Compositionen wie von unten,
voninnen, von obenher, nachaussen, nachuntenhin etc. (vergl.
S. 24. 34. 88. 89. 103. 130 etc.) noch als einfache Wörter (d. h. als je ein
Wort) gelten lassen. Dagegen wird man sicherlich schon bedenklich werden,
wenn man Folgendes findet: zumtheil (S. 45. 101. 163), im allgemeinen
(S. 37 45. 104. 195), imstande (S. 150. 164. 217. 229), indert hat
(S. 14. 21. 51. 62. 139. 216), inwirklichkeit (S. 48. 175), inbetreff
(S. 58. 110. 195), aufsneue (lat. denuo, S. 118), zugunsten (S. 116),
amtage (lat. interdiu, S. 180) und Anderes der Art. Jedenfalls wird hier
die getrennte Schreibung (zum Theil, in Wirklichkeit, zu Gunsten etc.)
vorzuziehen sein. Das Stärkste aber, was uns auf diesem Gebiete jemals
begegnet ist, zeigen folgende Wortverbindungen: inanspruchnehmen
(S. 91. 107. 188), imauge behalten (S. 190), inabredestellen (S. 194.

* Eine (in einem früheren Hefte dieser Zeitschrift angefangene) Zusam-
menstellung von abweichend oder auffallend construirten Verben wollen
wir für jetzt nicht fortsetzen, weil Vieles von dem, was hier vorkommen
würde, sich schon in dem Grimmschen Wörterbuche findet, zu einer Sichtung
der Beispiele uns aber jetzt die Musse fehlt.

197), zugrabetragen (S. 190) statt des Ueblichen in Anspruch nehmen, im Auge behalten etc.

Ganz abgesehen von anderen Bedenken, die sich gegen solche orthographische Monstra (s. v. v.) geltend machen lassen, wird man dergleichen Dinge schon deshalb nicht billigen können, weil das in jenen Ausdrücken liegende und von der Sprache beabsichtigte Bild durch eine solche Schreibung vollständig verwischt wird. Mit gleichem Rechte könnte jemand am Ende auch schreiben: umslebenkommen (perire), zubodenstürzen, zufeldeziehen, beiderhandsein, aufdem sprungestehen, ausdenaugenverlieren oder insaugefassen, vordenkopfstossen (offendere) etc. statt um das Leben kommen, zu Boden stürzen, zu Felde ziehen, aus den Augen verlieren, vor den Kopf stossen etc. etc.

Wie soll bier eine Grenzlinie für das Erlaubte oder Nichterlaubte fest

gestellt werden? Indess ist wohl nicht zu fürchten, dass der Verfasser des oben genannten Buches mit jener Orthographie Propaganda machen Fr. Adalb. Wagler.

wird.

L.

Ueber den Namen Roland.

Anknüpfend an einen in der Gesellschaft für das Studium der Neueren Sprachen gehaltenen Vortrag und an einen bei der Gelegenheit von mir ausgesprochenen Zweifel an der Richtigkeit der Erklärung des Namens Roland (S. Archiv 47. Bd., S. 458 und 459) will ich versuchen, jenen Zweifel an dieser Stelle näher zu begründen.

Wenn Herr Prorector Strack bei der Besprechung der Rolandssäulen und der mythologischen Auslegung derselben dem Roland die Bedeutung eines oder des Lichtgotts vindicirte, und Ruotlant mit rutilus zusammenstellend die Endung lant aber als ältere Participialform fasste und mit Neliant und a. verglich, so ist das zwar ein wenig unphilologisch, aber verzeihlich und wie Rabbi ben Akiba sagt, Alles schon mehrmals dagewesen.

Sie

Hinsichtlich jener mythologischen Erklärung erinnere ich z. B. an Iwein, den keltischen Lichtgott von Österwald, an König Rother, den der neueste Herausgeber Rückert durchaus als Sonnen- oder Sommergott aufgefasst wissen will (S. Vorrede S. XLIII flgd.), an Tell, als Sonnenstrahl des Frühlings, welcher die Mächte des Winters vernichtet, von Karl Meyer und Anderes dgl. Die buchstäbliche Auffassung aber alter Namen, wie die von Herrn Strack angedeutete ruot rutilus, ist schon sehr alt. begegnet uns zuerst schon im 9. Jahrhundert in den Erklärungen des Abts Smaragdus (S. Haupt, Zeitschrift für Deutsches Alterthum, I. p. 389 flgd.). Derselbe übersetzt Altmir vetulus mihi, Rigmir potens mihi, Rainmir nitidus mihi, Ratmund consilium oris, Altrich senex potens, Ainarth unus durus u. s. w. Nicht besser, noch viel kläglicher sind nach besseren Vorgängern z. B. Luther, Hugo Grotius und Aventinus, neuere Versuche, nach denen Albert ganz Bart, Radegair rother Geisbock, Altwin alter Wein, Harald altes Haar, Heinrich Hennenreich, Kanninefatts Kaninchenfasser u. dergl. bedeuten sollte. Nicht viel besser, im Grunde noch viel schlechter hat ein Ritter von Koch-Sternfeld, Mitglied der königl. baierschen Academie der Wissenschaften, es verstanden, in seiner 1839 erschienenen Schrift von 230 Quartseiten einen bis dahin beispiellosen Unverstand über die Bedeutung der alten deutschen Namen zu entwickeln. Und doch hatte schon im Jahre 1800 der Ostfriese Wiarda in seiner Schrift über deutsche Vornamen und Geschlechtsnamen den richtigen Weg eingeschlagen, schon war 20 Jahre früher als Grundlage auch für alle derartige Studien der 1. Theil von

Jacob Grimms Grammatik erschienen; ja 2 Jahre vor jener academischen Abhandlung, im Jahre 1837, hatte uns Wilhelm Wackernagel den vorzüglichen, für das richtige Verständniss der deutschen Namen auch jetzt noch wichtigen Aufsatz im Schweizerischen Museum für historische Wissenschaften 1. Bd. S. 96-119 geschenkt. Unterdessen förderte der Althochdeutsche Sprachschatz von Graff Tausende von Namen zu Tage; noch mehr Namen traten in den Monumentis Germaniae historicis und in den Mittheilungen der historischen Gesellschaften ans Licht. Ja im Jahre 1844 erschien in Stockholm und Leipzig in dem Runensprachschatz über die ältesten Sprachdenkmale Scandinaviens von Udo Waldemar Dieterich ein grosses Verzeichniss altnordischer Eigennamen. Es war daher ganz zeitgemäss, ja es schien dringend gefordert, dass eine Sammlung aller deutschen Namen veranstaltet würde: und so stellte denn im Jahre 1846 die Berliner Academie der Wissenschaften in Würdigung des grossen Nutzens, der für deutsche Sprachkunde, Mythologie und Geschichte daraus entspringen müsste, eine Sammlung der alten deutschen Eigennamen als Preisaufgabe hin. Die Arbeit Förstemanns erhielt zwar nicht den Preis, aber doch lobende Anerkennung, und diese veranlasste Förstemann zu unablässiger Thätigkeit auf diesem Felde umfangreicher, mühevoller, oft wenig lohnender Arbeit. Erst im Jahre 1856 gab er den ersten Theil seiner Sammlung, die Personennamen, in einem stattlichen Quartanten heraus. Die bis dahin bekannten Namen sind nach Stämmen in alphabetischer Ordnung zusammengestellt, und, soweit dies anging, in ihrer Bedeutung erklärt. Seitdem sind noch manche Namenbüchlein, mehrere zur Unterhaltung, wie die von Hoffmann v. Fallersleben, Geisheim und Büchmann, andere in mehr oder weniger wissenschaftlicher Haltung, wie die von Pott, Abel, Vilmar, Kehrein, Michaelis, Elze und besonders mehrere Aufsätze von Franz Stark in Wien, so wie dessen Buch über die Kosenamen erschienen. Es fehlt jedoch noch viel, dass das ganze Gebiet derselben vollständig gesammelt, mit den nordischen Namen zusammengestellt und durch gehörige Erklärung verständlich gemacht worden wäre.

Wenn nun W. Wackernagel in jener genannten Abhandlung nach einigen einleitenden Bemerkungen über die Namengebung bei den alten Deutschen und über die Zuverlässigkeit der Römer in Auffassung der germanischen Worte und Laute, hauptsächlich sich über die Namen verbreitet, die man leicht, ohne, wie er sagt, Wind zu verkaufen, auslegen kann, so ist das schon eine grosse, sehr grosse Menge und Wackernagels Arbeit ist um so verdienstlicher, als er die ältesten uns überlieferten Namen der ersten Jahrhunderte hauptsächlich mit berücksichtigt. Er führt alle Namen auf die Begriffe von Krieg und Sieg, Macht und Ruhm, Waffen, Kraft, Stärke u. dgl. zurück. Er macht bei dieser Gelegenheit viele Namen, die doch bei der Auffassung und Ueberlieferung etwas gelitten haben oder bei den verschiedenen Völkerschaften, bei Vandalen, Gothen, Franken oder Sachsen anders gelautet haben, verständlich, zieht auch adjectivische Composita auf hart, rich, walt u. dgl. in den Kreis seiner Betrachtung und bespricht endlich auch solche Namen, die mit den schützenden Namen Gott, Ans, Alp und Hathus zusammengesetzt sind.

Nächstdem hat Otto Abel im Jahre 1853 die deutschen Personennamen in erweiterter Uebersicht unter Benutzung des Wackernagelschen Aufsatzes und gelegentlicher Bemerkungen von Weinhold, Müllenhoff, Simrock u. A. behandelt. Er bespricht zuerst die Namen, die auf göttliche oder übersinnliche Wesen hinweisen, wie die mit Gott, Gaut, Gos, Ans, Alp, Elf, Hune, Thurs und schon früb mit Engil zusammengesetzten. Es folgen dann die bedeutsamen, in die älteste Zeit zurückreichenden, an die alte Stammeintheilung geknüpften Namen wie Ingo (Ingulf, Inguiomer, Ingebrand, Ingeborg), Irmino, Arnim, Irmindrut, Irmen

« AnteriorContinuar »