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ibi acute. Und das soll zur Erkenntniss von 'to connive' beitragen! Zu pet, einem Worte, über dessen Ursprung mancherlei Vermuthungen aufgestellt sind, wird kühn gelehrt, dass die,,Entlehnung von petulant, ungezogen," "der richtige Ursprung sei; und zu welchem Zweck? Zu to fondle heisst es (97, 22), dass,,fond aus dem veralteten fon, Narr, gleichsam fonned, wie smooth-handed aus a smooth hand gebildet sei" und damit wird ganz die Natur dieser Composita (bare-headed, light-hearted, wry-faced, sweet-tempered und dgl.) verkannt. ,,to trail off into a howl, mit einem Geheul loslegen" (109, 11),,to trail ist gebraucht, um den winselnden Ton der Stimme zu bezeichnen, im Anklang an to troll und to trill." Muss da nicht Jedem schwindlig werden, der to trail als,,lang hinschleppen" und the trail als eine sich hinziehende Spur" und dergl. kennt ? Den Beschluss mögen drei Anmerkungen über 'fit' bilden: 1. a tight fit (46, 9), an accommodation or rather a cramming together of the greatest possible number of things in the smallest compass (abgesehen von der Weitschweifigkeit richtig).,,Aus dem Verb to fit, lat. fingo (fictus), künstlich gestalten, zurichten." 2. (65, 10),,fits, paroxysms.... „Perioden". Fit in ganz verschiedener Bedeutung S. 46, 9. Es dürfte hier an die „Fitzen" oder Gebinde der Spinnerin zu denken sein. 3. (36, 7) fit of laughter. Fit scheint sich theils von dtsch. Fitze, Gebind, zwanzigster Theil eines Strähns Garn, theils von lat. fictus, fingere, kunstfertig gestalten - herzuleiten; aber zu welchen von Beiden gehört dann an apoplectic fit (Schlaganfall)?" Und das sind Anmerkungen für die oberen Klassen höherer Schulanstalten und den Selbstunterricht." Wer ein Gefühl dafür hat, welche Noth es dem Lehrer macht, in den Schülern den rechten Sinn für solide Wissenschaftlichkeit zu wecken, und daneben ihnen das gehörige Maass positiver Kenntnisse beizubringen kann der sich mit einer solchen Abfertigung sprachlicher Gegenstände befreunden? Ob die weiter oben gerügten Mängel in Bezug auf Verständniss und Behandlung der Sache Tadel verdienen oder nicht, ist verhältnissmässig nur unerheblich im Vergleich mit den beiden zuletzt hervorgehobenen Punkten. Was der Wissenschaft angehört, darf dem Schüler gegenüber nicht in einer so spielenden Weise behandelt werden. Referent versteht nichts von Etymologie : er hat aber die Achtung vor ihr, die man der Wissenschaft schuldig ist, und weiss, dass man Niemanden dazu verleiten muss, mit ihr sein Spiel zu treiben. Und aus diesem Grunde ist er der Meinung, dass das vorliegende Buch in seiner gegenwärtigen Gestalt nicht geeignet ist,,,für die oberen Klassen höherer Schulanstalten und den Selbstunterricht" empfohlen zu werden.

Berlin.

Dr. A. Hoppe.

Programmenschau.

Einige Bilder und Personificationen aus Shakespeare. Vom Gymnasiallehrer Dr. Hoburg. Programm des Gymnasiums zu Husum. 1872.

Diese gründliche Abhandlung hat in gelehrten Kreisen bereits gebührende Anerkennung gefunden. Sie giebt in einzelnen Kapiteln (Sonne, Mond, Sterne, Nacht, Zeit, Jahre, Monate, Tage, Winde und Donner, Meer, Fluss, Schiff, Tod) eine Zusammenstellung der hauptsächlichsten Tropen und Personificationen, die sich in Shakespeare finden, und liefert so nicht allein einen werthvollen Beitrag zur Erforschung der sprachlichen Eigenthümlichkeiten des grossen Dramatikers, sondern verschafft dem Leser auch eine Idee von dem unerschöpflichen Reichthum und der unermüdlichen Elasticität seiner Phantasie.

Lessings Kritik über die dramatische Poesie. Vom Oberlehrer Dr. E. Gervais. Programm des Gymn. zu Hohenstein. 1871. 20. S. 4.

Der durch mehrere Arbeiten über Lessing bekannte Verf. stellt im vorliegenden Programm Lessings Ansichten über die dramatische Poesie aus Lessings Werken und aus seinem Briefwechsel zusammen. Der Gang der Arbeit ist dieser: Da die dramatische Poesie eine bestimmte Art von Vergnügen gewähren soll, so fragt es sich, welches Ziel sie dazu zu erstreben habe. Darüber spricht Lessing im Briefwechsel mit Nicolai und anderweitig. Er ist dann weiter der Erste, der die Komödie als ebenbürtig der Tragödie zur Seite stellte und die innige Verwandtschaft beider in ihren letzten Zwecken nachwies. Der Verf. erläutert hiernach aus der Dramaturgie Lessings Forderungen an den dramatischen Dichter, dann bespricht er das, was Lessing für Tragödie und Komödie als das Besondere und Unterscheidende ansieht, abgesehen von ihren verschiedenen Zwecken: für jene die Situationen, für diese die Charaktere. In der Vertheidigung des Harlekin sieht der Verf. nur Lessings Oppositionslust, denn die Gattung, die er repräsentiren solle,

verlange Abwechslung. Dass Lessing aber nachgewiesen, dass jeder Charakter im Drama sich zu einem allgemeinen gestalten solle, ist ein Verdienst. Weiter erörtert der Verf. Lessings Ansichten, wie weit man die Natur nachahmen solle, wie die Geschichte von dem dramatischen Dichter zu benutzen, was von Voltaire zu halten sei, über Diderots Verwerfung der sog. Ueberraschungen im Drama, über Euripides, über die Titel der Dramen, das bürgerliche Trauerspiel, den wahren und falschen Humor in der Komödie, über、 den Vers und die Diction.

Ueber die französische Verbalform auf ant. Von Wil. Bruno in Hannover. 1871.

Der Verf. sucht in der vorliegenden 24 Paragraphen umfassenden Schrift unter Berücksichtigung des Lateinischen und Altfranzösischen die Gebrauchssphäre einerseits des adjectif verbal und des participe présent, andererseits des part. prés. und des gérondif, die sich sehr oft berühren, zu fixiren. Im Gegensatz zu Diez, der nur Adj. verbal und Gerundium unterscheidet, und zu Mätzner, der neben dem Verbaladjectiv nur ein gerundivisches Participium gelten lässt, verficht der Verf. in treffender Weise seine Ansicht, nach welcher part. prés. und gérondif sowohl nach Ableitung als nach syntactischer Verwendung verschieden sind.

Gotha.

Dr. Felgner.

Johann Heinrich Voss und seine Gattin Ernestine. Biographische Skizze von Oberlehrer Bournot. Prog. der höheren Bürgerschule zu Wriezen 1871. 14 S.

Der Verf. hat sich hauptsächlich an die Sammlung der Briefe von Voss gelehnt. Die Arbeit will nur eine Skizze, nicht eine Biographie sein; sie hebt erst an mit Voss' Vermählung, schliesst mit seinem Todestage, berührt den langen Aufenthalt in Eutin mit wenigen Zeilen, will sonst nur in die Häuslichkeit des Dichters einführen und übergeht daher die Kämpfe. Den Zweck, auch das zunächst betheiligte Publicum für die äussern Verhältnisse des Sängers der Louise zu interessiren, hat sie gewiss erreicht; für die Wissenschaft ist alles vor dem gelehrten Werke Herbst's Erschienene veraltet.

Herford.

Hölscher.

Miscellen.

Aufruf.

Seit dem Jahre 1864 besteht in England eine Vereinigung von Männern der Wissenschaft, welche sich mit ebensoviel Eifer als Uneigennützigkeit die Publication altenglischer Texte hat angelegen sein lassen. Was die englische Philologie auf deutschem Boden dem nicht ermüdenden Streben der Early English Text Society verdankt, kann Niemandem verborgen sein, der auf diesem Gebiete auch nur eine kurze Rundschau gehalten hat; die umfassenden Arbeiten dieser Gesellschaft sind es recht eigentlich, welche die Augen deutscher Gelehrten auf dieses bis dahin noch fast gänzlich unbebaute Feld binlenkten. Dem Sprachforscher, dem Literar- und dem Culturhistoriker wird in den Arbeiten der E. E. T. S. reichhaltiger Stoff zu Untersuchungen geboten; wenn daher im letzten Jahrzehnte dem Anspruche, den das Altenglische auf das Interesse der deutschen Gelehrtenwelt erheben darf, eine billige Gerechtigkeit geschehen ist, so ist dies wesentlich auf die Thätigkeit der genannten Gesellschaft zurückzuführen.

Leider hat die mit anerkennenswerther Umsicht arbeitende E. E. T. S. in ihrer engeren Heimath geringen Lohn für ihre Aufopferung davongetragen. Jedem Jahresberichte muss die Klage vorangeschickt werden, dass wieder aus Mangel an Geldmitteln die in Aussicht genommenen Drucke nicht haben effectuirt werden können. Für alles rein Wissenschaftliche hat die englische Nation nun einmal kein Interesse; es fehlt daher auch hier an der Zahl von Liebhabern und Förderern, welche zu einem erfolgreichen und gesicherten Fortbestande der Gesellschaft nothwendig sein würde, die Anzahl der Abonnenten nimmt eher ab als zu, ausserdem bleiben die Jahresbeiträge oft genug aus.

Es ist der Zweck der Gesellschaft, in jedem Jahre mehrere bedeutungsvolle altenglische Texte in guter Ausstattung und theils mehr philologischer (die Ausgaben von Dr. Morris, Skeat etc.) theils mehr literarhistorischer Bearbeitung zu ediren und die Drucke den Subscribenten, welche einen Jahresbeitrag von 7 Thlr. (one guinea) zu entrichten haben, zu übersenden. Mit freudiger Anerkennung haben die Mitglieder der Gesellschaft das wachsende Interesse verfolgt, welches das Studium des Altenglischen auf dem Continente und speciell in Deutschland gewonnen hat; mit Dankbarkeit haben sie die Früchte entgegengenommen, welche der Fleiss deutscher Gelehrten auch auf diesem Zweige des Wissens bereits hat reifen

lassen. Erwägen wir, welche Bedeutung die E. E. T. S. für uns hat; sehen wir an, welche Schwierigkeiten sich dem uneigennützigen, reinen Streben dieser Männer entgegenstellen, so werden wir empfinden, dass es für Deutschland eine Pflicht der Pietät ist, die Bemühungen dieser Gesellschaft mehr als bisher geschehen ist, zu unterstützen und dadurch eine wohlberechtigte Hoffnung derselben zu erfüllen. Es wäre beklagenswerth, wenn diese an sich so lebenskräftige, mit Freudigkeit und Ausdauer wirkende Genossenschaft von Gelehrten, der Quell, der stets neue, frische Nahrung für die aufblühende Wissenschaft des Altenglischen hervorströmen lässt, aus Mangel an Geldmitteln sich zur Unthätigkeit verurtheilt sehen sollte.

Namen wie Furnivall (Herausgeber von „Political, Religions and Love Poems," "Arthure," "The Book of Quinte Essence," Caxton's Book of Curtesye", etc.), Ellis, (Verfasser von „Early English Pronunciation),“ Dr. Morris (Herausgeber der „Specimens of Early English" und Verfasser der Historical Outlines of English Accidence);" ferner die Namen W. W. Skeat, Henry Sweet und Andere sind wohl geeignet, die Aufmerksamkeit deutscher Wissensbeflissener auf sich zu ziehen. Die Publicationen der E. E. T. S. für die beiden letztvergangenen Jahre waren:

Für 1871:

1. The Alliterative Romance of Joseph of Arimathie, or The Holy Grail: a fragment from the Vernon MS.; with Wynkyn de Worde's and Pynson's (A. D. 1526 and 1520) Lives of Joseph; edited by the Rev. W. W. Skeat, M. A.

2. King Alfred's West-Saxon Version of Gregory's Pastoral Care, edited from 2 MSS., with an English translation, by Henry Sweet, Esq., of Balliol College, Oxford. Part. I.

3. Legends of the Holy Rood, Symbols of the Passion and Cross. Poems in Old English of the 11th, and 15th centuries. Edited from MSS. by Rev. R. Morris. LL. D.

4. Lyndesay's Works, Part V, containing his Minor Poems, edited by James A. H. Murray, Esq., with a critical Essay by Professor Nichol of Glasgow.

5. The Times' Whistle, and other Poems, by R. C., 1616; edited by J. M. Cowper, Esq.

Für 1872:

1. An Old English Miscellany, containing a Bestiary, Kentish Sermons, Proverbs of Alfred, Religious Poems of the 13th century, edited from the MSS. by the Rev. R. Morris. L. L. D.

2. King Alfred's West-Saxon Version of Gregory's Pastoral Care, edited from 2 MSS., with an English translation, by Henry Sweet, Esq.; Balliol College, Oxford. Part. II.

3. The Life of St. Juliana, 2 versions, with translations; edited from the MSS. by the Rev. T. O. Cockayne and Mr. Brock.

4. Pallidius on Husbondrie, from the unique MS., ab. 1420 A. D., ed. Rev. B. Lodge. Part. I.

Zu den Publicationen für das laufende Jahr werden gehören: Old English Homilies, Series II.; Piers Plowman's Vision, Text C; Palladius on Husbondrie, Part. II; The Gest Historiale of the Destruction of Troy, Part. II.; und vielleicht The Lay Folk's Mass Book und Merlin, Part IV.

Die Leipziger-, Göttinger- und Tübinger Universitäts-Bibliotheken gehören bereits zu den Subscribenten auf die Ausgaben der E. E. T. S. Nicht allein für die übrigen Universitäts-Bibliotheken, sondern auch für die Gymnasial-Bibliotheken würde es empfehlenswerth sein, auf die Publicationen der genannten Gesellschaft zu subscribiren. In der Regel ist in denselben für dieses Gebiet der Wissenschaft wenig oder gar kein Material vorhanden;

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