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Doch ist nirgends eine so große Willkür sichtbar, als in der Bildung der Endung französischer Zeitwörter aus lateinischen Formen, da sie aus allen Conjugationen in einander übergehen. Auch ist noch zu bemerken, daß in keinem andern Redetheil so viele nicht-lateinische Wörter sich finden, als unter den Zeitwörtern. Das Hauptsächlichste ist Folgendes:

1) die Endung der ersten Conjugation -arė, verwandelt sich in -er: so amare= aimer, donare donner, cassare casser, saltare sauter. Selbst die Deponens-Endung ari geht in die active Endung -er über; lamentari—lamenter, precari=prier, consolari consoler, luctari lutter.

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2) Die Endung ere und ere, gehen größtentheils in re über; wie ridere= rire, tondere tondre, nocere=nuire; dicere dire, facere=faire, coquere= cuire, pingere peindre, prendere prendre, rumpere rompre, mittere = mettre, sequi suivre; andere in oir wie movere mouvoir, debere devoir, habere avoir, valore valoir, recipere recevoir; wieder andere in ir, wie currere courir, fugere fuir, rapere ravir, tenere: tenir, colligere — lir. Hierüber lassen sich keine festen Normen aufstellen. 3) Die Endung der 4. Conjugation ire, wird meistens ir; dormire wird dormir, sentire sentir, venirevenir, finire finir, obedire=obéir, mentiri mentir. Doch ist die Zahl dieser Art nicht groß, und einige unter thnen sind selbst wieder unregelmäßig, wie grunnire=grogner, etc.

mitiv-Verbum, und noch 4 Composita vom Stamme capere conjugirt werden. Mouvoir mit den Formen je meus, pl. nous mouvons, part. mu etc., oder savoir mit: je sais, pl. nous savons; déf. je sus; fut. je saurai, part. su, ift feineswegs mehr unregelmäßig als recevoir mit den Formen je reçois, je reçus, je recevrai, part. reçu.

Mühlburg.

E. Otto.

Beurtheilungen und kurze Anzeigen.

Syntar der neufranzösischen Sprache. Ein Beitrag zur geschichtlichvergleichenden Sprachforschung, von Eduard Mäßner. 2 Bde. Berlin 1843, 45.

Wer es etwa in Zweifel ziehen wollte, daß die Pflege der Wissenschaft in unfern Tagen eine ebenso sorgsame und umsichtige sei, wie sie es in irgend einer frühern Zeit gewesen, und wer etwa nicht daran glauben möchte, daß die wissenschaftliche Forschung und Erkenntniß noch immer rastlosen Schrittes voraneile, dem könnte vielleicht ein Blick auf die rege, lebendige Theilnahme, welche sich in den lezten Dezennien der Sprachwissenschaft zugewandt hat und eine Uebersicht der glänzenden Fortschritte, die auf diesem Gebiete des Wissens gemacht worden sind, am leichteften jenen Zweifel benehmen und diesen Glauben zurückgeben. Denn gerade hier war und ist die weite Ausdehnung und die intensive Kraft der geistigen Bewegung unver kennbar und in keinem andern Zweige der Wissenschaft dürften die großen, bedeutz samen Erfolge dieser Thätigkeit gleich klar und deutlich in die Augen springen. Es kann auch der oberflächlichen Betrachtung nicht entgehen, daß die in Rede stehende Disciplin sowohl nach der Seite ihres Umfangs wie in ihrem Inhalte eine ganz außerordentliche Erweiterung und Vervollkommnung erfahren hat. Denn nicht nur wurde eine große Zahl von Sprachen, die man bis dahin entweder gar nicht gekannt oder doch durchaus vernachlässigt hatte, in den Kreis der wissenschaftlichen Untersuchung gezogen, sondern zugleich der gegebene und also erweiterte Stoff einer so vielseitigen und so tief gehenden Prüfung unterworfen, wie sie von der Vergan genheit nicht einmal geahnt, geschweige denn unternommen worden war. Schon hat diese energische, umfassende Forschung zu den wichtigsten, für alle Zukunft fol gereichsten Resultaten geführt; größere, entscheidendere Ergebnisse dürfen mit Recht erwartet werden, wenn sie in demselben ächt wissenschaftlichen Geiste mit gleicher Kraft und Besonnenheit fortgeseßt wird. Und auch dazu ist gegründete Aussicht vorhanden, denn die reichen und interessanten Aufschlüsse über Wesen_und_Natur der Sprache, welche die philosophische und historische Betrachtung derselben bereits geliefert hat, können, indem sie mehr und mehr zum wissenschaftlichen Gemeingut werden, nicht verfehlen, in immer weiteren Kreisen die Aufmerksamkeit auf sie zu lenken, ihr ein thätiges Interesse zuzuwenden. Die genaue und innige Beziehung der Sprache zum menschlichen Geiste, vermöge welcher sie als die erstgeborene Frucht seiner geheimnißvollen Verbindung mit der Materie und auf jeder Stufe und in jedem Momente seines Daseins als das vollkommenste Ebenbild desselben, als der treueste Abdruck seines ganzen Juhaltes, als der unmittelbarste, reinste Reflex seiner innern, mannigfach getheilten, rastlosen Bewegung erscheint ferner die vollständige, gegenseitige Durchdringung von Form und Inhalt, die wahrhafte Einheit der Idee und des Stoffes, welche die Sprache in allen ihren einzelnen Erscheinungen durchgreifend charakterisirt und sie zu einem ursprünglichen, in sich vollendeten Kunstwerk der edelsten Art erhebt, endlich die Thatsache, daß auch die Sprache das langsam reifende, sich nur allmälig in die Mannigfaltigkeit seiner Glieder auseinander legende Produkt eines organischen Prozesses ist, dessen Beginn und Verlauf von seinen frühesten Anfängen bis zu seinem immer nur relativen Abschlusse schrittweise verfolgt werden kann diese und andere Momente brauchen nur recht lebhaft vers gegenwärtigt zu werden, um dem Objekte, an welchem sie hervortreten, die größte Anziehungskraft auf den sinnigen, denkenden Menschen zu verleihen. Die Sprache

nimmt gleichmäßig das philosophische, ästhetische und historische Interesse_in_Anspruch und ist ihrer Natur nach geeignet, dem einen wie dem andern reiche Nahrung und wahrhafte Befriedigung zu gewähren. Freilich, damit sie in ihrer ganzen Bedeutung und werde, genügt

es nicht; einemte nach Getterte ausschließlich zu bez

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trachten, vielmehr wird dazu erfordert, daß man im Stande sei, sie alle gleichmäBig und mit gleicher Entschiedenheit zur Geltung zu bringen. Wer es unternimmt, das Sprachgebäude in der vielverschlungenen Gliederung seiner in der Tiefe des Geistes wurzelnden Theile nachzeichnend zu erklären, muß ebensowohl mit der umfaffenden, auf die letzten Prinzipien zurückgehenden Einsicht des Philosophen und in's Besondere mit der scharfen Beobachtungsgabe und dem feinen Takte des Psychologen, wie mit dem gliedernden, einheitlich zusammenfassenden Auge des Künstlers und einer genauen Kenntniß der Geseße, welche die geschichtliche Entwicklung beherrschen, ausgerüstet sein. Natürlich können diese Anforderungen nur als die lehten und höchsten, welche an die Sprachforschung zu stellen sind, betrachtet werden, eine gleichmäßige Bildung in der beschriebenen dreifachen Richtung wird so selten angetroffen, daß es unpassend wäre, sie als die nothwendige Voraussetzung für jede wissenschaftliche Bearbeitung der Sprache hinzustellen und namentlich höchst unbillig sein würde, wenn man die thatsächlichen Leistungen auf diesem Gebiete an dem durch sie be dingten Maße messen wollte. Vielmehr wird man allen Grund haben, den Werth und Erfolg dieser Arbeiten bereitwillig anzuerkennen, wenn sie nur in irgend einer der genannten Beziehungen eine entschiedene Befähigung ihrer Urheber darthun. Uebrigens weisen die betreffenden Schriften besonders der jüngsten Zeit sehr deutlich darauf hin, daß sich das Bewußtsein von der Nothwendigkeit, bei der Behandlung der Sprache die im Obigen angedeuteten Gesichtspunkte nicht ferner isolirt, sondern in möglichst enger Verbindung walten zu lassen, mehr und mehr verbreitet und von Tage zu Tage lebendiger wird. Denn wenn auch in ihnen noch die eine oder andere Seite der Betrachtung durchgängig in den Vordergrund gestellt und vorzugsweise im Auge behalten wird, so gehen darum die übrigen doch nicht leer aus, sondern finden wenigstens eine beiläufige, theilweise Berücksichtigung. Man kann dies fes Streben nach einer durchgreifenden Vereinigung der verschiedenen Standpunkte namentlich in der allmäligen Auflösung des Gegensatzes, in welchem die rationelle Erklärung der Sprache bis dahin zur historischen stand, wahrnehmen und verfolgen. Es ist unverkennbar, daß sich diese beiden Richtungen mehr und mehr einander näs hern und eine durchgängige Verschmelzung derselben, welche auf die Erkenntniß ihres gemeinsamen Objektes ohne Zweifel den förderndsten Einfluß ausüben würde, in naher Aussicht steht. Die Grammatik der altklassischen Sprache hat dieses Ziel schon seit längerer Zeit mehr oder minder bewußt angestrebt; doch tritt es auch in der der neuern und hier vielleicht in noch größerer Deutlichkeit hervor. Ueberhaupt aber muß der modernen Philologie die Anerkennung gezollt werden, daß sie im Gebiete der Grammatik hinter den Leistungen ihrer klassischen Schwester keineswegs zurückgeblieben, ihr vielmehr in mancher Beziehung um einige Schritte vorz ausgeeilt ist. Namentlich ist es unsere eigene vaterländische Sprache, deren geistigen Gehalt und zeitliche Entwicklung mehrere höchst ausgezeichnete Werke darzustellen versucht haben. Doch auch die Idiome der uns zunächst berührenden übrigen Culturvölker Europa's, das Französische und Englische, haben eine Reihe von tüchtigen Bearbeitern gefunden, durch deren Schriften das Verständniß derselben in einem außerordentlichen Grade gefördert worden ist. Dies gilt vor Allem von der französischen Sprache, weniger in Bezug auf die englische, deren rationelle Erklärung zwar von verschiedenen Seiten her mit Geschick und nicht ohne Erfolg unternommen wurde, aber wohl kaum zu völlig genügenden Resultaten führen dürfte, bevor die historische Grammatik die geschichtlichen Grundlagen dieser Sprache, besonders die angelsächsische Mundart genauer untersucht und nach Form und Inhalt näher bestimmt hat. Was in dieser Richtung bisher geleistet worden, ist völlig unzureiz chend und daher sehr zu wünschen, daß man auf eine Erweiterung desselben ernstlich bedacht sein möge. Die bet Weitem günstigere Stellung, welche in der angedeuteten Rücksicht der Bearbeiter der französischen Sprache einnimmt, hat zur Folge

gehabt, daß die Grammatik dieser leßteren unleugbar auf einer weit höhern Stufe Der Ausbildung steht. Die gründlichen und gediegenen Arbeiten, welche die Ursprünge des Französischen und besonders die Bildung und Bedeutung seiner grammatischen Formen in's Licht, gestellt haben, geben für die Erklärung der verschiedenen sprachlichen Erscheinungen eine zuverlässige Basis und fruchtbare Ausgangspunkte ab. Freilich erscheint diese Basis noch keineswegs an allen Punkten so haltbar, daß man sich ihr ohne Bedenken anvertrauen möchte; es unterliegt vielmehr keinem Zweifel, daß sie noch vielfach einer größeren Befestigung bedarf und es deßhalb sehr rathsam sein würde, wenn das grammatische Studium auch des Franz. sich der historischen Erforschung der Sprache in größerer Ausdehnung widmete, wie dies gegenwärtig der Fall ist. Die weitaus größte Zahl der Schriften, welche als Resultate dieses Studiums veröffentlicht werden, beschäftigen sich wenn nicht ausschließlich, so doch vorzugsweise mit der Sprache der unmittelbaren Gegenwart, die fie in ihrer formalen oder in ihrer syntaktischen Bestimmtheit oder auch in beiden zugleich zu erläutern suchen. In der Regel ist das leztere der Fall, was bei dem weiten Umfange, welchen dadurch die zu lösende Aufgabe erhält, eine befriedigende, zu bestimmten und fest begründeten Ergebnissen führende Behandlung der einzelnen Theile in hohem Grade erschweren, vielfach sogar ganz unmöglich machen muß. Zu dieser großen Ausdehnung des Stoffes, den man zu bearbeiten unternimmt, tritt dann noch als ein weiteres Hinderniß der praktische Zweck hinzu, welchen die meisten Grammatiker bei Abfassung ihrer Werke im Auge haben. Die Sprachlehren werden in der Regel nicht bloß im Interesse der Wissenschaft, sondern zugleich mit Rücksicht auf den Unterricht geschrieben, was wohl in dem Umstande seinen Grund hat, daß ihre Verfasser gewöhnlich selbst im Lehrfache praktisch thätig sind. Es muß zugegeben werden, daß die Verbindung dieser beiden Gesichtspunkte insofern wohlthätig gewirkt hat, als wir in Folge derselben in den Besitz einer Anzahl von Grammatiken gekommen sind, die eine wissenschaftliche Behandlung der franz. Sprache auch für die Schule möglich machen. Gegenwärtig dürfte diesem Bedürfnisse indeß vorläufig vollständig genügt sein, so daß wer heute noch die geistlosen Compendien finnloser Regeln, deren man sich früher bediente, dem Unterrichte zu Grunde legt, dazu wohl nicht durch den Mangel an bessern, sondern nur durch eine innere Sympathie mit den schlechteren Lehrbüchern bestimmt wird. (!!) Es möchte daher für die Bearbeitung der Grammatik an der Zeit sein, die Rücksicht auf die Praxis bei Seite zu sehen und die Sache lediglich um ihrer selbst willen weiter zu verfolgen. Wollte man sich dabei möglichst beschränken und statt sogleich die ganze Grammatik in allen ihren Theilen zum Objecte der Forschung und Darstellung zu machen, sich einzelne Abschnitte derselben zur gesonderten Bearbeitung ausersehen, so würde dies ohne Zweifel der grammatischen Wissenschaft überhaupt sehr zum Vortheile gereichen. Die Zahl und Bedeutung der monographischen Arbeiten ist, verglichen mit der der umfassenderen grammatischen Werke, verhältnißmäßig eine sehr geringe. Und doch liegt die Einsicht nahe, daß nur durch sie die sichern Fundamente gewonnen werden können, auf welchen sich ein in allen seinen Theilen gleichmäßig vollendetes Lehrgebäude der Grammatik aufführen läßt.

Die zwiefache Ausstellung, welche wir im Obigen an den die Grammatik der franz. Sprache behandelnden Werken im Allgemeinen gemacht haben, trifft die hier näher zu erörternde Schrift des Hrn. M. theils gar nicht, theils nur in einem beschränkten Sinne. Denn die Aufgabe, welche sie sich stellt, ist wenigstens insofern enger gefaßt, als sie nicht die Grammatik ihrem ganzen Umfange nach, sondern nur einen ihrer Haupttheile, freilich den wichtigsten und schwierigsten, die Syntax dars zustellen unternimmt. Indem sie aber dieses ihr Object in allen seinen Theilen vollständig und erschöpfend zu behandeln sucht, erleichtert sie sich die Erreichung dieses Zieles wesentlich dadurch, daß sie demselben auf gradem, directem Wege zustrebt; Die Nebenrücksicht auf den unmittelbaren Gebrauch ihrer Ausführungen ist ihr völ lig fremd, sie hat lediglich die Sache selbst im Auge, trägt durchgängig einen rein wissenschaftlichen Charakter. Schon diefe ihre Eigenthümlichkeit allein erhebt sie zu einer bedeutsamen, hervorragenden Erscheinung im Gebiete der sprachwissenschaftlichen Literatur. Zieht man nun aber die Art und Weise, in welcher sie ihren Ge

genstand behandelt, so wie die Ergebnisse, welche als das Resultat der Betrachtung hervortreten, in nähere Erwägung, so wird man nicht umhin können, sie zugleich als das sehr anziehende Produkt einer tiefen und lebendigen Auffassung der Sprache überhaupt und als einen höchst werthvollen Beitrag zur Begründung und Erweiterung eines eingehenden Verständnisses der franz. Sprache in's Besondere anzuerkennen. Wir wollen zunächst diejenigen Momente hervorheben, welche uns die charakteristische Eigenthümlichkeit und die besondern Vorzüge der vorliegenden Arbeit am deutlichsten auszusprechen scheinen, wobei sich zugleich Anlaß und Gelegenheit bieten wird, auch auf die Mängel, an denen die Darstellung im Allgemeinen unferer Ansicht nach leidet, aufmerksam zu machen.

Es wird bei der Erklärung der sprachlichen Erscheinungen nur zu oft ganz übersehen, daß die Sprache, wenn sie gleich als solche ein unabhängiges, objektives Dasein hat, doch zunächst das Produkt der Rede und vor Allem dazu bestimmt ist, gesprochen zu werden. Dies eben, daß die Sprache gesprochen wird, ihre genaue, unmittelbare Beziehung zum sprechenden Subjekte, durch welche sie erst den Charakter eines conkret Lebendigen gewinnt, wird von Hrn. M. stets im Auge behalten. Die gewöhnliche Erklärung hat durchgängig zu ihrem Objekte eine gewisse größere oder geringere Summe von sprachlichen Thatsachen, welche völlig abgelöst von ihrer Wurzel im menschlichen Geiste in abstrakter Weise für sich firirt werden. Die Folge davon ist, daß, wenn nun die Erklärung an sie herantritt, um ihren geistigen Gehalt an's Licht zu ziehen, sie diesen nur in einer ganz allgemeinen Fafsung, welche ihn weder vollständig noch auch mit der nöthigen Bestimmtheit wiedergibt, auszudrücken vermag. Wie sehr sie sich auch bemüht, den gegebenen äußern Stoff auf seine innern Motive zurückzuführen, sie wird diese immer nur in der Sphäre des abstrakten Denkens, in allgemeinen Bestimmungen des Geistes finden können, welche auf die einzelnen Erscheinungen vielleicht zwar anwendbar find, sie aber nicht in ihrer besondern Eigenthümlichkeit treffen und erläutern. Das Einzelne kommt somit nicht zu seinem vollen Rechte; es wird nur, falls man es nicht ganz übergeht oder als schadhaften Auswuchs zur Seite stellt, in irgend einer seiner allgemeinen Beziehungen, die ihm mit Anderem gemeinsam ist, aufgefaßt und hinterläßt nun, weil es lediglich in dem matten Lichte der Abstraktion erscheint, mehr oder minder den Eindruck des. Leblosen. Die Erklärung selbst aber wird, indem sie sich wesentlich in formellen Bestimmungen und abstrakten Kategorien bewegt, nothwendig der Form nach schematisch, in ihrem Juhalte einseitig und mangelhaft. Ganz anders stellt sich die Sache, wenn, wie dies von Hrn. M. geschieht, das subjektive Element der Sprache anerkannt und zur Geltung gebracht wird. Wir werden zwar später sehen, daß auch die Auffassung der Sprache, welche unserm Verf. eigen ist, den zwischen ihr und dem Subjekte bestehenden Gegensatz nicht völlig hat überwinden können. Aber dieser Mangel tritt doch nur da recht bemerkbar hervor, wo Erörterungen ganz allgemeiner Art gegeben werden und hat vielleicht nur insofern nachtheilig eingewirkt, als durch ihn eine dem Gegenstande angemessene Anordnung des Stoffes gehindert worden ist; für die Behandlung im und des Eine zelnen kann er im Ganzen als ziemlich gleichgültig angesehen werden. Diese zeichnet sich zunächst dadurch aus, daß sie von dem hergebrachten grammatischen_Formalismus völlig frei ist. Sie hat einen durchaus liberalen Charakter, verschmäht es, die vielseitige Bewegung der Sprache durch Aufrichtung hemmender Schlagbäume auf einen enge begrenzten Kreis zu beschränken und ist weit davon entfernt, ihren einzelnen Erscheinungen durch diktatorische Machtsprüche Werth und Bedeutung zu nehmen. Vielmehr erkennt sie Alles und Jedes, was sie auf ihrem Wege_findet, als eine berechtigte Existenz mit positivem Gehalte an und widmet sich der Ermittelung desselben mit unbefangener, schrankenloser Hingebung. Sie enthält sich durchgängig der nur negativen Bestimmungen, mit welchen die regelsüchtigen Grammatiker sehr viele sprachliche Thatsachen als sogenannte Ausnahmen abzufertigen pflegen, ist aber dagegen bestrebt, auch die scheinbar ganz willkürlichen und abnormen Bildungen auf ihre im vielbewegten Geiste gelegenen zureichenden Gründe zurückzuführen. Der Verf. sezt nicht eine bestimmte Zahl von allgemeinen, durch Abstraktion gewonnenen Normen und Gefeßen voraus, denen sich sodann die einzelnen Er

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